Mit „Eurorack“ wird ein standardisiertes Format für den Bau von Modulen für modulare Synthesizer bezeichnet, die untereinander kompatibel sind. Das Eurorack-Format wurde 1996 von Doepfer Musikelektronik aus Deutschland der Welt präsentiert und in den Folgejahren nach und nach von weiteren Herstellern aufgegriffen. Mittlerweile gibt es mehrere hundert Firmen mit Modulreihen und eigener Produktphilosophie.
Dennoch haben diese Module alle etwas gemeinsam: Sie bestehen aus bestückten Elektronikplatinen, die hinter Frontpaneelen mit Buttons und Fadern angebracht sind. Die meisten Eurorack-Module sind 3 Rackeinheiten (kurz: 3U) hoch, um gleichmäßig montiert und genutzt werden zu können, einige messen auch 1U. Zudem benötigt jedes von ihnen eine Gleichstrom-Zufuhr mit einer Spannung von +/-12 Volt.
In der Breite werden einzelne Module und ganze Racks in sogenannten Teileinheiten (TE) bemessen, wobei 1 TE knapp fünf Millimeter sind.
Um gemeinsam einen modularen Synthesizer zu bilden, werden Eurorack-Module in Gehäuse mit Montageschienen geschraubt. Die Gehäuse verfügen meist über eine integrierte Stromversorgung, um sie zu betreiben. Alternativ gibt es auch Powermodule, die diese Aufgabe übernehmen.
Um mit einem Eurorack-Synthesizer Sounds zu erzeugen, müssen die Module selbst verkabelt werden. Durch die Strippen mit 3,5-mm-Monoklinke fließen sowohl Audiosignale als auch sogenannte Steuerspannung (engl. „Control Voltage“, kurz CV). Die Audiosignale werden von CV-Signalen gesteuert und verändert. CV-Spannung kann kontinuierlich sein, etwa in Form eines LFOs, oder an- und ausgeschaltet werden, was dann Trigger bzw. Gate genannt und für rhythmische Aktionen benötigt wird. Aber egal ob Audio, CV oder Gate/Trigger: Alle Signale können mit allen anderen interagieren und gemeinsam einzigartige Sounds produzieren.
Der Weg zum Soundergebnis ist vom Musiker völlig frei bestimmbar. Im Prozess des Patchings, also des Verkabelns von Modulen, liegt daher sowohl der Charme als auch die Herausforderung eines modularen Synths: Weil die Module beliebig verbunden (bzw. „gepatcht“) werden können, entstehen in Eurorack-Systemen endlos viele verschiedene Sounds.
Sie sind aber auch enorm vergänglich: Einmal entpatcht, also von den Kabeln befreit, erzeugt ein modulares System vermutlich nie wieder denselben Sound – weil die Module immer ein wenig unterschiedlich eingestellt sind und dadurch unterschiedlich im Verbund agieren. Modulare Synthese ist immer experimentell: Jeder neue Patch ist ein Abenteuer, jeder Schritt ein Experiment. Und je nach Modulwahl sind andere Experimente möglich.