Mit dem ZED-10FX hat A&H endlich einen preiswerten Kleinmixer für Homestudio und Mini-Gigs im Angebot. Von dem fast gleich großen Mackie 1204 VLZ3, der seit bald 10 Jahren auf dem Markt ist, unterscheidet sich der ZED-10FX im wesentlichen durch das eingebaute Effektgerät und einen eingebauten USB-Audio-Codec (Stereo-I/O, 16 bit, bis zu 48 kHz). Es gibt ferner einen zusätzlichen Recording-Bus, der dem Codec zugeordnet ist. Das ist aber kein vollwertiger Bus, er hat keine eigenen Mix-Regler, nur Schalter. Was aber Applefreaks freuen wird: Der USB-Anschluss ist Core-Audio kompatibel und funzt problemlos mit Mac und iPad (über camera kit). Allerdings kommt es immer mal wieder vor, dass einzelne Knackser auftreten. Für wichtige Aufnahmen daher nur bedingt zu empfehlen.
Der Mackie hat solchen Schnickschnack nicht, nur 4 Monokanäle mit Insekts, aber ohne HiZ für Instrumente. Der ZED hat keine Inserts, aber dafür 2 HiZ Eingänge mit simplen FET-Preamps, die etwas wärmer klingen als die üblichen Opamps. Der Klirrfaktor ist bei höherer Aussteuerung schon ganz gut hörbar. Das gefällt dem E-Gitarristen, kann aber für akustische Gitarren schon fast zu viel des Guten sein. Die Mikrofon-Vorverstärker sind bei beiden Mixern fast gleich gut und rauscharm, wobei die Mackies vielleicht etwas transparenter klingen. Dafür hat der Mackie keine durchstimmbaren Mittenregler.
Während der Macke 4 gleiche Stereokanäle hat, gibt es beim ZED nur deren zwei, wovon einer standardmäßig dem USB-Codec zugeordnet ist. Der dritte nennt sich Playback-In und hängt normalerweise ebenfalls am Ausgang des USB-Audio-Codecs, was etwas verwirrend ist. Kanalweise Overload-Anzeigen gibt es bei beiden Mixern nicht, man muss über die PFL / Listen-Schalter einpegeln.
Das Effektgerät des ZED ist simpel gestrickt aber gut durchdacht und klingt ziemlich passabel. Im Wesentlichen gibt es einen Plattenhall in mehreren Varianten mit jeweils einem einstellbaren Parameter, ein Delay in verschiedenen Varianten und noch ein paar andere Effekte wie Doppler, Flanger und Chorus. Diese sind aber nicht sehr variabel. Die Bedienung ist einfach. Auf der Bühne sind die Effekte recht brauchbar, im Studio wird man bei höheren Ansprüchen ein externes Hallgerät bevorzugen, falls man hat. Dieses ist parallel zum eingebauten Effektgerät abschließbar.
Der ZED-10FX hat leider nur 4 symmetrische Anschlüsse (Mic-Kanäle 1 - 4). Alle anderen Ein- und Ausgänge sind unsymmetrisch, auch die beiden XLR-Outputs! Die Klinkenbuchsen sind zwar dreipolig, aber der Ring-Anschluss liegt jeweils über einen Widerstand an Masse. Impedanz-Symmetrierung nennt man das... Also für lange Kabelstrecken ist das nicht gedacht. Die Monitor-Ausgänge sind sogar nur Cynch. Im Gegensatz dazu hat der Mackie 8 vollsymmetrische Eingänge und 2 symm. XLR-Ausgänge. Der Rest ist unsymmetrisch. Man kann ihn also auch auf größeren Bühnen einsetzen.
Klanglich liegen keine Welten zwischen den Mixern. Insgesamt macht der Mackie aus USA einen etwas übersichtlicheren und professionelleren Eindruck, die Mikrofonverstärker sind um 2,5 dB rauschärmer und verstärken etwas mehr. Für Besitzer von Bändchen-Mikros kann das wichtig sein. Auch Keyborder werden den Mackie bevorzugen wegen seiner vier regelbaren Stereo-Eingänge.
Aber dafür gefallen beim ZED die verschraubten Potis, die HiZ-Eingänge, die parametrischen Mitten, das Effektgerät und der USB-Anschluss. Da aber die beiden letzteren keinen besonders hohen Ansprüchen genügen, sollte man das eher als Dreingabe betrachten.
Im Übrigen entscheidet letztlich auch der günstigere Preis des Engländers.