Ich spielte in den vergangenen Jahren mehrmals leihweise den Vorgänger Acus Oneforstrings 5T, habe damit ohne Probleme mittelgroße Locations oder kleinere Gigs im Freien ohne PA bespielt und war immer begeistert vom großartigen Sound.
Als nun die Ferdi-Serie rauskam wollte ich mir endlich einen eigenen Acus zulegen. Die technischen Neuerungen klangen vielversprechend: drei getrennt regelbare Kanäle mit flexiblen Eingängen, umfangreiche Effekte an Bord, Bluetooth, noch dazu schön leicht.
Ich bestellte zunächst den Ferdi 5 als B-Stock Modell. Beim Testen kam die große Ernüchterung: ich stellte den Gain ein, drehte Channel und Master Volume immer weiter hoch, schließlich komplett, und erreichte vielleicht etwas über Zimmerlautstärke. Bei kräftigem Strumming übertönte der Verstärker kaum die akustische Gitarre im Raum.
Im Proberaum testete ich dann mit drei verschiedenen Akustik-Gitarren und auch im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell. Aus dem Ferdi waren nicht annähernd vergleichbare Lautstärken rauszuholen, außerdem nicht der ausgewogene, aber trotzdem satte und druckvolle Sound, den ich vom Vorgänger gewohnt war.
Um einen Fehler des B-Stock Modells auszuschließen bestellte ich sogar einen weiteren „nagelneuen“ Ferdi 5 - genau das gleiche Phänomen! In mehreren Telefonaten mit den sehr hilfsbereiten und kompetenten Thomann Mitarbeitenden versuchten wir das Problem einzugrenzen, denn im ersten Moment klingt es doch schwer vorstellbar, dass der Ferdi 5 mit 70W Leistung subjektiv deutlich leiser sein soll, als das Vorgängermodell mit 50W.
Ein Fehler im eigentlichen Sinn war aber nicht auszumachen. Es bleibt das Fazit, dass der Ferdi 5 trotz mehr Leistung auf dem Papier scheinbar konstruktionsbedingt (leichteres Gewicht?) einen schlechteren Wirkungsgrad und nur geringere Lautstärken hervorbringt, als die vergleichbaren Vorgängermodelle.
Auch wenn Verarbeitung, Features und Bedienung top sind - in der Gesamtwertung kann ich leider nicht mehr als 2 Sterne geben, wenn aus dem Verstärker einfach nicht „genug“ rauskommt für meinen Einsatzzweck. Ich musste also leider beide Exemplare zurückschicken, auf die tollen neuen Features verzichten und mir einen gebrauchten Verstärker aus der „alten“ Oneforstrings Serie zulegen - die klingen nach wie vor großartig!