Nach dem Auspacken aus dem billig wirkenden weißen Stoffbeutel kommt der erste Hindernislauf: ein 9V Netzteil besitze ich zwar, aber das liegt im Proberaum und nicht zu Hause.
So nebenbei: ein Erklärvideo spricht von "Volcastyle", ich hätte eins in "Bossstyle" da. Eine genauere Spezifikation wäre nett. Schade, dass das Handbuch nur in japanisch beiliegt. Immerhin auf der Webseite gibt es eins, das auch ganz gut geschrieben ist. Auf diese Frage gibt es keine Antwort.
Also suche alle ich wiederaufladbare Batterien zusammen und baue Batterien aus anderen Geräten aus (die übrigens alle laufen). Bei den meisten Batterien geht Texture Lab nicht einmal an, Anschalten, "Bt.Lo" und wieder Ausschalten ist das maximale Erfolgserlebnis. Also kurz neue Batterien kaufen. Mit einer Stunde Verspätung startet das Texture Lab dann.
Verbesserungsvorschlag: wie wäre es mit Stromversorgung über USB ? Das findet sich in jedem Haushalt und wenn man auf dem Weg zum Auftritt im Kleinkunstverein am Rand der Heide merkt, dass man das Kabel vergessen hat, kauft man an der nächsten Tankstelle ein Ersatz für 5€
You never get a second chance for the first impression.
Aus dem Gerät bekommt man recht schnell Granulare Töne, aber die Tastatur fühlt sich noch billiger an als der weiße Stoffbeutel.
Richtig inspirierend sind die mitgelieferten Samples auch nicht, also probiere ich mal, selbst etwas zu sampeln. Die richtig miesem eingebauten Lautsprecher machen das auch nicht besser. Datentransfer über USB gibt es nicht, das Miniklinkenkabel ist der einzige Weg, Sound in die Box zu bekommen. Die AD/DA Converter scheinen nicht die besten zu sein. Das Sample ist ziemlich verrauscht.
Und hier begegne ich auch dem Faktor der am meisten nervt. Veschiedene Funktionen sind wild über die Oberfläche verteilt und das was zusammen gehört ist nicht unbedingt zusammen. Keine Funktion ist ohne Fingerakrobatik zu erreichen, Shift + eine andere Taste ist quasi der Standart und zu allem Überfluß gibt es auch noch eine zweite Shifttaste, die function heißt. Das ganze ist schon irgendwie durchdacht, aber die Hauptaufgabe ist, die Oberfläche nach den kleinen Alternativfunktionen abzusuchen und herauszufinden, ob diese über shift oder function erreicht werden. Das nervt und hat mit der "intuitiven Oberfläche" aus dem Werbetext nichts zu tun. Lernbar wäre es durchaus, bevor ich mich mit so einem Gerät an eine Live-Performacne wage, würden Monate vergehen, um all die völlig überladene Oberfläche zu verinnerlichen.
Und am diesem Punkt frage ich mich: was soll das überhaupt sein? Eine Produktionmaschine mit viel Tiefe oder eine Box zum Jammen. Ich glaube, Dr. Endo weiß es selber nicht, Es enthält Elemente aus beidem, die irgendwie kein stimmiges ganzes ergeben.