Kurz vorab: das Pedal kostet mehr als mein Amp. Habe den HB Tube15, liebe ihn und das erst recht, nachdem ich ihn nachträglich mit einer TAD JJ ECC82 im Preamp und einem Jensen C12Q ausgestattet habe. Sparkling Fender Cleans, aber immer noch satt und mit viel Punch, Preis/Leistung ist und bleibt bei dem Teil einfach unschlagbar.
ABER: mit dem Deluxe55 geht nochmal richtig die Sonne auf. Beim Amp stelle ich Gain auf 3, Master auf 6 - 7 und drehe dann die Amp-Nachbildung über den Post-EQ am Pedal. Dann ergibt sich über verschiedene Settings über Drive und Tone eine unfassbare Klangvielfalt, es gibt einfach keine Einstellung, die nicht geil klingt. Tele, Les Paul, P90s - alles probiert, alles klingt authentisch nach Tweed, mit dicken, sahnigen Cleans, 50s Rock’n’Roll-artiger Verzerrung, La-Grange-ZZTop-Sounds, oder einem „completely cranked“-Fuzz zum Niederknien…man hört einfach auf zu denken und spielt und genießt. Und die Möglichkeit, per Switch auf einen anderen „Röhrentyp“ umzustellen oder auch zwischen mittenarmen oder mittenbetonenden Amp-Typen zu wechseln, sorgt für zusätzliche Möglichkeiten, komplett authentisch nach Tweed zu klingen, egal an welchen Amp man das Pedal anschließt.
Verträgt sich übrigens auch seeehr gut mit dem Wampler Tumnus davor, als Booster mit nur wenig zusätzlichem Gain, das dickt nochmal mehr an und schiebt ein bisschen mehr, ohne den Charakter des Sounds zu verändern.
Klare Kaufempfehlung! Und auch wenn das Pedal nicht gerade günstig ist, gebe ich auch hier für Preis/Leistung volle 5 Sterne.
Nachtrag: die oben beschriebenen, zahlreichen Einstellmöglichkeiten haben bei mir ein ständiges Gefühl des „noch-weiter-optimieren-wollens“ ausgelöst. Kopfsache, klar, aber ich will eben den Kopf ausmachen können beim Spielen. Daher geht das Pedal mit 1 1/2 weinenden Augen zurück. Für alle, die das weniger kritisch sehen oder sogar gut finden, viel einstellen zu können, gilt nach wie vor uneingeschränkte Kaufempfehlung!