Ban­din­ter­view: Yuna

03.07.2016
Musikvideo und Interview mit Yuna

Interview

Aloha! Ohne die Qualität der Studioproduktion auch nur im entferntesten in Frage zu stellen, klingt euer Track für uns wie eine Punk-Produktion, der Endsiebziger, als Clash und Sex Pistols ihre Klassiker produzierten. "Immer noch" könnte sogar ein Hidden Track (auf deutsch) des Albums "Never Mind The Bollocks" sein: Schön geradeaus, rau, wie live... Wir können uns auch täuschen ;-) Wie sieht's denn mit euren musikalischen Vorbildern, Helden, Idolen aus? Nehmt uns auf eine kleine Zeitreise mit und stellt uns ein paar eurer unsterblichen Alben, CDs und Musiker vor...

Felix: Der Grund weshalb ich mit 15 Jahren mein Schlagzeug gegen eine Gitarre getauscht habe, war die Band Bon Jovi. Die Platte "Slippery When Wet" mit "Living On A Prayer" hat es mir sofort angetan. Auch wenn ich mich oft deswegen belächeln lassen musste, war ich sehr lange Zeit Fan von der Band. Die Platten "New Jersey" oder "Keep The Faith" fand ich ebenfalls großartig. Aber auch Bands oder Musiker wie: Guns N' Roses, Aerosmith, Bryan Adams haben mich oft in meiner Jugend begleitet.

Matthias: Mein musikalisches Erweckungserlebnis war die Platte "Appetite for Destruction" von Guns N' Roses... Von da an wollte ich unbedingt Gitarre lernen :-) Außerdem bin ich ein riesen Beatles-Fan.

Andi: Als ich anfing, Musik bewusst wahrzunehmen, fing es mit Blues an. Robert Johnson, John Lee Hooker, Eric Clapton... Die erste Schallplatte, die ich mir kaufte, war das erste Album von KISS gleichen Namens. Seitdem bin ich Fan dieser Band... Und werde gerne mal belächelt. Aber HEY, die haben den Stadion-Rock erfunden! Danach, in den 90ern waren die Red Hot Chily Peppers und Rage Against The Machine ganz weit vorn.

Nico: Bei mir fing es mit groovigem Funk & Soul und Reggae-Musik an. Bis mich die RHCP und RATM in die härtere Richtung brachten.


Deutsch oder englisch? Diese Frage ist im heimischen Pop- und Rockzirkus eine, die nicht ohne Bedeutung ist. Was hat für euch den Ausschlag gegeben, eure Songs auf deutsch und nicht in der internationalen Singsprache englisch zu präsentieren?

Felix: In einigen anderen Bands vor YUNA habe ich noch Lieder auf englisch geschrieben. Allerdings habe ich dann festgestellt, dass ich eigentlich nur meine auf Deutsch gedachten oder schon geschriebenen Texte ins Englische übersetzt habe. Irgendwann habe ich dann einfach mal ein Lied in Deutsch gelassen und das war der Anfang. Es ist auch eine deutlich größere Herausforderung Texte bzw. Lieder in Deutsch zu verfassen, denn die "Maske" der englischen Sprache fällt weg. Es ist z. B. einfacher ein Liebeslied in englisch zu schreiben als in deutsch.


Auf dem Live Video von "Immer noch" sieht der neutrale Beobachter: die Mannen sind keine 20 mehr! Also, was hat die Band vor YUNA getrieben und wie kam es zur Gründung der Band?

Felix: Zur Gründung von YUNA kam es durch ein Inserat von mir, in dem ich eigentlich nur einen Gitarristen suchte, um meine Lieder auf die Bühne zu bringen. Matthias hat sich gemeldet und hatte schon einen Bassisten und einen Schlagzeuger an der Hand. In dieser Formation haben wir schnell viele Songs geschrieben und diverse Gigs gespielt. Unser Debüt-Album YUNA haben wir dann in den Home Studios bei Franz Plaza aufgenommen. Nachdem sowohl unser damaliger Bassist als auch unser Drummer aus privaten Gründen die Band verlassen mussten, kamen dann Nico und Andi in die Band. Wir schrieben schnell neue Lieder und nahmen somit auch bald unser zweites Album "Eigentlich" auf, ebenfalls in den Home Studios. Zusammen spielten wir bis heute viele Gigs in und um Hamburg. Vor meiner Zeit bei YUNA habe ich in unterschiedlichen Bandprojekten mitgewirkt und war auch einige Zeit alleine mit meiner Gitarre als Singer /Songwriter unterwegs.

Matthias: Ich spiele in Bands seit ich 17 bin... Unter anderem war ich Gitarrist bei Side, Konterfeit und Crusher Jones.

Andi: Vor YUNA habe ich viel in Cover- und Tribute-Bands gespielt. Meine erste richtige Band war allerdings NO TRICKS! Das war von 1992 bis 2002 und das war harter aber melodischer Funk-Rock, den wir gemacht haben. Seit dieser Zeit spiele ich immer wieder in Bands mit Nico, der damals auch bei NO TRICKS! Basser war.

Nico: Mit Andi habe ich meine ersten Gehversuche bei No Tricks! in der Musik gemacht und seit dem immer wieder in diversen Bands zusammen gespielt. Nach No Tricks! hab ich dann lange Zeit bei Gang Loco gespielt. Mit Gang Loco habe ich ich auch einige Studio-Produktionen gemacht, HIT THE GROUND(2003), NO BETTER TOMORROW (2008). Mit den Loco's haben wir noch zwei Splatter Filme gedreht und die Musik dafür geschrieben. SCHNAAS-MOVIE "Don't Wake The Dead" (2007), VIOLENT SHIT 4 (2010). Hab noch in einer Cover Band gespielt, bis ich bei YUNA eingestiegen bin.


Und was hat es mit dem Namen YUNA auf sich?

Felix: Wir hatten damals unseren ersten Gig vor der Brust, aber keinen Band-Namen, irgendeiner fragte nach dem Namen meiner Tochter und somit stand der Name YUNA. Ich habe dann mit meiner Tochter, sie war damals 2, gemeinsam den Namen auf ein Blatt Papier gekritzelt, dabei entstand zufällig das Cover für unsere erste Platte und die Klammern, die seit dem nicht mehr fehlen dürfen: [YUNA].


Wo entstand das Live-Video zu "Immer noch"?

Felix: Das Video zu "Immer noch" entstand auf dem Elbfest in Geesthacht. Wir wurden gefragt, ob wir das Fest eröffnen würden und haben die Gelegenheit genutzt, um das Live-Video zu drehen. Philindo Ambun-Suri, ein Freund der Band und Filmemacher, hat das Video für uns gedreht und komplett bearbeitet. Auch bei unserem neuen Video "Der Tag" vertrauen wir wieder voll auf ihn.


Im Clip sieht man den Schlagzeuger der Band eine Set List schreiben. Da stehen mehr als drei Titel drauf ;-) Scheint ein gehöriges Repertoire zu sein! Wie sieht der "Back-Katalog" der Band aus? Gab es schon (Tonträger)-Veröffentlichungen?

Felix: Mittlerweile haben wir ein Repertoire von ca. 1,5 Stunden, mit einigen ganz neuen Liedern und einigen Unplugged Songs kommen wir an die zwei Stunden ran. Tonträger-Veröffentlichungen gab es noch nicht, bisher haben wir unsere Platten immer auf Gigs an den Mann gebracht.


Wie seht ihr das in Zeiten der Streaming-Angebote und ständig verfügbaren Musik-Kataloge: Ist eine Tonträger-VÖ noch nötig, um im Weltenmeer der Künstler Gehör zu finden? Oder reicht die digitale Präsenz, um mit einem konstanten Grundrauschen an das eigentliche Ziel zu kommen: Gigs, Gigs, Gigs?

Felix: Wahrscheinlich ist es mittlerweile nicht mehr nötig bzw. nicht unbedingt notwendig einen Tonträger zu veröffentlichen, allerdings finde ich es immer noch schön eine Platte in den Händen zu halten. Wir haben die Erfahrung gemacht, das bei unseren Live Auftritten doch immer die ein oder andere CD über den Tresen geht. In Zeiten des Internets ist es allerdings sehr wichtig, einen guten Auftritt im Netz zu haben (Webseite, Soundcloud, etc.), kostet aber auch viel Zeit und einer muss es machen :-)


Wie sehr bestimmt der Standort Hamburg, eure Heimat, den Sound und das Lebensgefühl, das ihr in euren Songs rüber bringt?

Felix: In unseren Songs dreht es sich ja eher um alltägliche Dinge und weniger um unsere Stadt. Ob dies in Berlin oder Meppen anders wäre, kann ich so gar nicht beurteilen. Natürlich haben unser Umfeld und die Menschen, mit denen wir so verkehren und reden, einen Einfluss auf unsere Lieder. Da ich selber Hamburger bin, müsste man die Frage nach dem distanzierten Umgang der Menschen hier wohl eher einem Touristen stellen. Also, ich empfinde die Hamburger als offen, kommunikativ und hilfsbereit, sicher gibt es Ausfälle, aber wo gibt es die nicht.


Wo und mit wem produziert ihr die YUMA-Tracks? Welches Equipment nutzt ihr?

Felix: Unsere Songs haben wir bisher ganz schnörkellos und quasi Live eingespielt, da wir wollten, dass die Dynamik der Band und die Seele der Songs unverfälscht und ohne viel Effekthascherei transportiert wird. Uns ist es auch sehr wichtig die Songs live reproduzieren zu können, ohne dass sie dann 'dünn' oder anders klingen, als auf der Platte. Wir sind unsere eigenen Produzenten, alle Songs wurden ganz klassisch von mir oder von Matthias auf Gitarre komponiert, dann kommen wir alle im Band Raum zusammen und entwickeln den Song zusammen weiter.

Andi: Mein Drumset ist ein SONOR Essential Force, erweitert um ein paar Becken, Splash, Windchimes und eine alte 1968er Ludwig-Snare, die schön knallt.

Nico: Ich spiele über den Ampeg SVT 6 pro mit verschiedenen Boxen und Sandberg California und Stingray Music Man Bass.

Matthias: Ich spiele eine Gibson Les Paul über einen Fender Deluxe Amp. Bis auf ein Wahwah nutze ich keine Effekte.


Wie sehen die nächsten Projekte aus?

Felix: Unser nächstes Projekt wird definitiv unser drittes Studioalbum sein. Wir haben wieder massig neues Material und freuen uns schon total die Lieder aufzunehmen. Bei dem Album werden wir uns mehr Zeit nehmen und evtl. mit Gastmusikern (Klavier etc.) zusammenarbeiten. Aktuell haben wir gerade ein Video zu dem Lied "Der Tag" gedreht, es wird gerade geschnitten und wir freuen uns schon sehr auf die baldige Veröffentlichung. Des Weiteren sind wir gerade auf der Suche nach einem Label, Gespräche laufen und wir können evtl. schon bald was verkünden!


LINK: c-tube Profil von YUNA