Nachdem ich vor einigen Jahren meinen Waves C1 in Rente geschickt habe, weil ich keine Lust mehr auf Waves' absurde WUP-Praktiken hatte, fehle mir ein Brot-und-Butter-Allround-Dynamikwerkzeug in meiner Sammlung. Diese Lücke hat das Plugin perfekt gefüllt.
Die Oxford Dynamics bestehen aus einer Signalkette aus Gate, Expander, Kompressor und Limiter, wobei jedes der Elemente getrennt an- und abschaltbar ist. Für den Kompressor ist ein praktischer, zweibandiger Sidechain-EQ mit an Bord, und das ganze wird abgeschlossen durch eine "Warmth"-Funktion, die ähnlich wie der Inflator eine Anhebung der Lautheit durch nichtlineare Verzerrungen bewirkt.
Die einzelnen Funktionsblöcke sind in der Bedienung relativ übersichtlich und haben diverse Features, die sich nicht ohne weiteres selbst erklären. Ein Blick ins Handbuch lohnt sich aber ohnehin, denn dieses ist sehr ausführlich geschrieben und bietet interessante Einblicke in die Technik hinter dem ganzen Plugin.
Zum Klang kann ich nicht viel schreiben – alle Module tun genau das, was sie sollen, und die Einstellmöglichkeiten sind flexibel genug, um eine große Bandbreite von Regelcharakteristiken zu erzielen. Wenn man also weiß, was man tut, bekommt man mit den Dynamics alles von transparenter Kompression bis zu radikalen Dynamikbearbeitungen hin.
Zwei Nachteile will ich nicht verschweigen: Die VST-Version des Plugins bietet kein Sidechaining (die AU-Version schon) und im Lieferumfang fehlt im Unterschied zu den (allerdings deutlich teureren) PowerCore- und TDM-Versionen der Surround-fähige Buskompressor. Auch sind die Updates ziemlich rar, so dass in den Sternen steht, wann (und ob) wir mit den entsprechenden Features rechnen können.
Nichtsdestotrotz: Wer ein zuverlässiges, solides Dynamik-Arbeitstier abseits der unzähligen Vintage-Emulationen sucht, wird hier fündig.