Zusammengefaßt: Ich bin vom HD 490 PRO begeistert!
Vergleich HD 650 zum HD 490 PRO:
Im Vergleich zum HD 650 klingt der HD 490 PRO zunächst weniger analytisch und sehr viel baßkräftiger. Nach einigen Stunden Einhören und Gewöhnen an das tolle Baßfundament haben sich vom Klangeindruck beide Kopfhörer in den Mitten und Höhen immer mehr angeglichen. Es kommt beim HD 490 PRO jedoch (mit beiden Polsterarten) mehr Atmosphäre rüber. Die Bässe werden ebenfalls sehr analytisch differenziert dargestellt. Zum Baßerlebnis: Beim HD 650 ist der Anschlag einer tiefen Trommel mit tiefen Ton gut hörbar und das war es dann. Der HD 490 PRO überträgt auch das leise Nachschwingen des Felles. Einfach toll!
Die „Bühne“ empfinde ich beim HD 490 PRO spürbar weiter als beim HD 650.
Beide Kopfhörer zeigen mir die Grenzen des MP3-Tonformats auf und lassen sich ohne Zusatzverstärker am Handy sowie an der Stereoanlage bis hin zu unangenehmen Lautstärken betreiben. Dabei benötigt der HD 650 wegen seiner 300 Ohm Impedanz 2-3 Lautstärkeklicks mehr, um ebenso laut zu klingen wie der HD 490 PRO mit seinen 130 Ohm.
Der Tragekomfort des HD 490 PRO ist sehr angenehm. Auch wenn der HD 650 mit durch seinen stärkeren Anpreßdruck nicht unangenehm ist – wechselte ich zum HD 490 PRO spürte ich körperlich ein „Aufatmen“. Nach vorn übergebeugt sitzt auch der HD 490 PRO fest. Weit zurückgelehnt möchte er nach hinten rutschen – schwächer sollte er also nicht sitzen!
Nach dem Tausch zu den im Vergleich der herrlichen Samtpolstern ganz leicht kratzigeren Stoffpolstern reduziert sich die Baßdarstellung des HD 490 PRO hörbar – und somit gewinnen die Mitten und Höhen und damit das analytische Hören an Gewicht. Aber auch mit den Stoffpostern übertrifft der HD 490 PRO den HD 650 an kräftiger Baßdarstellung. Mir gefallen im Höreindruck die Samtpolster besser – von Anfühleindruck auch.
Das einseitig geführte Kabel des HD 490 PRO fühlt sich leicht und angenehm an – die Spirale am oberen Ende dämpft erfolgreich Reibgeräusche. Sie könnte weiter nach vorne zeigen, so liegt sie manchmal auf der Schulter auf, was aber nicht weiter schlimm ist.
Die Verarbeitung des HD 490 PRO ist ok. Keine scharfen Kanten oder gar spürbare Grate, und kein Schnickschnack – er wirkt schön sachlich und modern auf mich. Der Bügel läßt sich mit klar abzählbaren Klicks auf die Kopfgröße einstellen, die Lasergravuren zum Einstellen passen zur Rastung und schauen fein aus.
Um den HD 490 PRO noch weiter auszureizen habe ich ihn per symmetrischen Kabel an den FiiO M23 angeschlossen. Hier reichen mir die Einstellungen "all to DSD", Gain „normal“ und „HiFi-Boost-Mode“, aber auf Equalizer und Soundeffekte verzichte ich. Eine schon laute, aber noch angenehme Lautstärke erreiche ich dann bei Lautstärkeeinstellung um die 45 (maximal ist 120 möglich). Im Desktopmode ändert sich das kaum. Im „Over Ear-Modus“ muß ich die Lautstärke dann auf ca. 25 zurückregeln.
Durch das am FiiO M23 verwendete symmetrische Kabel verstärkt sich die Qualität des Klanges und die Weite der Bühne des HD 490 PRO nochmals. Auch die Lautstärke ist kräftiger als bei Verwendung des 3,5mm Klinkensteckerkabels. Auch mit der 3,5mm Klinkenkabel klingt HD 490 pro aber sehr gut. Ich rede hier vom Sprung von 90% auf 95% oder mehr Hörqualität, also den „letzten Quäntchen“.
Im Stück „Riders on the Storm“ der Gruppe Doors (und ähnlich gemasterten Songs) habe ich den Eindruck, mit den Künstlern auf der Bühne zu stehen – ein unglaubliches Erlebnis. Bei machen Effekten elektronischer Musik erscheinen Geräusche von so weit außerhalb, daß ich schon mehrmals spontan den Kopf in die Richtung des Geräuschs gedreht habe, um zu prüfen, ob dort etwas ist. So habe ich oft den Eindruck, ich würde die Musik über Lautsprecher und nicht über Kopfhörer hören, da auch die Baßfähigkeiten des HD 490 PRO einen solchen Raumeindruck fördern. Die Kombination des Sennheiser HD 490 pro mit dem FiiO M23 kann ich somit als „Gelungen“ beschreiben.
Das einzige kleine Manko des HD 490 PRO: Die erhabenen Buchstaben „L“ und „R“ in den Kopfhörerkapseln. Dadurch wird etwa 1mm Bauhöhe verschenkt. An einem dieser Buchstaben reibt tatsächlich mein Ohr – anfangs recht unangenehm und leicht pieksend durch die Fasern, die aus den kleinen Formungsradien herausstanden, inzwischen spüre ich es kaum oder diese Fasern sind abgerieben. Diese Kennungen sollten an einem anderen Ort sein, wo sie weniger wahrscheinlich Ohrkontakt bekommen!
Mit der beigelegten Software der habe ich mich noch nicht beschäftigt, ich erwarte hier keine Wunder. Aber da wie oben beschrieben, der HD 490 PRO durchaus ähnlich zu Lautsprechern klingen kann, könnte das sehr interessant werden. Schön wäre es, wenn in der „Plus“ Tasche das symmetrische Kabel anstatt des 3m langen „normalen“ beigelegt gewesen wäre. Dem symmetrischen Kabel liegt übrigens auch ein weiter Abdecknippel für den Kabelanschluß bei – gut ihn zu haben, sowas geht möglicherweise schnell mal verloren.
Die Tasche, die der „Plus“-Variante beiliegt, ist sehr groß, fast ein kleiner Schuhkarton, Der Kopfhörer kann mit angeschlossenem Kabel gut geschützt hineingelegt werden, und es ist reichlich Platz vorhanden, z.B. für den oben genannten DAP und noch mehr. Finde ich gut gelöst.
Wie anfangs schon – hier nochmal: Ich bin begeistert vom Sennheiser 490 PRO (plus).
edit: etwas gestrafft