Ban­din­ter­view: Ul­ti­ma Radio

25.12.2016
Interview und Musikvideo mit Ultima Radio

Interview

Wenn einfach nichts mehr geht, alle anderen Anläufe gescheitert sind, gibt es noch den letzten musikalische Ausweg: ULTIMA RADIO...

ULTIMA RADIO: Es war einmal die Idee einer Stonerrock Band in den Köpfen von fünf jungen Grazern. Doch man dachte sich: Braucht die Welt wirklich noch eine weitere Stonerrock Band? Gibt es nicht schon genug Möchtegern-Legenden a la Josh Homme? Gibt es nicht schon genug Stoner auf dieser Welt? Nach nächtelangem Philosophieren, unzähligen Fruchtzwerge-Joghurts und stundenlangem Jammen kamen wir zum dem Schluss: Ja, wahrscheinlich schon, aber hey, wir probieren es einmal. Natürlich wurde den jungen Musikern schnell bewusst, dass man nicht nur aus einer Muse schöpfen soll und bald wurden andere Stilrichtungen erschlossen. Man nahm Progressive, Psychedelic, Funk und Stonerrock: Dieses Mischmasch wurde zu einer musikalischen Ausgeburt, dem "Ultima Rock" geformt.


Stonerrock ist wohl grade wieder ein Hype in Österreich. Wie macht sich dieser bemerkbar?

ULTIMA RADIO: Die Szene macht sich durch vermehrtes öffentliches Interesse, wie auch durch mehrere Festivals und Konzerte aufmerksam. In Graz gab es schon jeher viel Platz für Underground, es fällt aber auf, dass Stonerrock nicht mehr ganz als Nische zu bezeichnen ist.


Experimentell, zerstörerisch und rau, so in etwa klingt euer Sound, was inspiriert euch, wo liegen die Quellen?

ULTIMA RADIO: In den alten klassischen Größen, wie in etwa The Doors, Led Zeppelin, Queens Of The Stone Age, Rage Against The Machine sowie auch Radiohead.


Die Klassische Kombo aus Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang: Was sind eure Schätze des Proberaums im Detail?

ULTIMA RADIO: Wir haben die Qualität eines eigenen Proberaums nur für unsere Band - wir können also unsere ganzen weltlichen Schätze stehen lassen und finden das Setup bei der nächsten Probe genauso wieder an. Natürlich gibt's im Vorraum auch Couches zum Abchillen.


Nach drei Schlagzeuger-Wechseln lösen sich viele Bands auf, was sicherlich auch daran liegt, dass man die neuen Teamkollegen komplett neu einarbeiten muss. Wie habt ihr das bewältigt und was genau hat es mit dem Mysterium "we-need-a-new-drumer" zu tun?

ULTIMA RADIO: Schlagzeuger sind ein eigenes Volk, unser jetziger Drummer ist eigentlich quasi auch Gründungsmitglied. Er hat sich nach ein paar Monaten nach der Band-Gründung verabschiedet, in der Zwischenzeit hatten wir Spaß mit anderen. Danach ist er zurückgekehrt, um sich an den anstehenden Lorbeeren zu beteiligen.


Wer schreibt bei euch die Songs und wie viel entsteht dabei allein durch das Jammen?

ULTIMA RADIO: Meistens kommen unsere Gitarristen Julian und Benni mit den Ideen, diese arbeiten wir dann gemeinsam zu einem fertigen Song aus.


Im Video "AB" habt ihr den Prozess eurer Aufnahmen zusammengeschnitten. Lange Studionächte und Pausenbrote neben schrill-treibenden Progressiv-Parts. Wie amüsant war diese Zeit für euch und was könnt ihr uns darüber berichten?

ULTIMA RADIO: Zeit im Studio ist immer gute Zeit. Natürlich ist es anstrengend und fordernd, wenn man ein und dasselbe Riff gefühlte 10.000-mal einspielen muss, aber hey, man kann die Bandkollegen ja bei sowas wichtigem nicht enttäuschen. Natürlich versteckt sich hinter jedem unserer Songs eine tiefere Botschaft, wir können aber jetzt keinen zielgerechten Appell aussenden. Unsere Botschaft geht viel mehr an das gesamte System in dem wir leben. Man hat immer den Druck sich zu präsentieren, ein möglicher Ausweg wäre einfach, das Ganze nicht so ernst zu nehmen und einfach unsere Musik zu hören.

Welche Rolle spielen Psychedelics in eurer Musik?

ULTIMA RADIO: Nicht so viel wie man vermuten mag.


Euer großes Ziel ist Raus aus Graz zu kommen. Welche Hürden stehen dem derzeit noch im Wege?

ULTIMA RADIO: Ein dauerhafter und verlässlicher fahrbarer Untersatz + eine gute Bierversorgung außerhalb von Graz. Man kann ja nie wissen, was man da so als Bier in der Welt angepriesen bekommt. Weiter ist Graz quasi unsere Secret Base von der wir versuchen die Weltherrschaft zu erringen. Konzerte in anderen Bundesländern oder außerhalb Österreichs sind da keine Seltenheit mehr bei uns.


Hat jemand schon mal jemand im Publikum deine Brille gefangen, nachdem du sie beim headbanging durch die Lüfte geschossen hast?

ULTIMA RADIO: Unser Sänger, der Zdravko, verwendet seit dem Konzert ein verstecktes Band in seinem Ungetüm von Haar, welches die beiden Enden seiner Brille hinter dem Kopf verbindet. Ein Verlieren dieser Brille ist somit unmöglich; wenn das bloß auch für seine Selbstbeherrschung auf der Bühne gelten würde.


Die Witchrider-Tour ist grade hochaktuelles Programm bei euch. Mit den Jungs habt ihr sogar ein Split-Vinyl produziert. Woher kennt ihr euch und wie kam die Idee mit dem Split-Vinyl?

ULTIMA RADIO: Wir haben uns in Graz in einem Lokal der Szene, dem wakuum, kennengelernt. Das Eine führt zum Anderen, durch unser ähnliches musikalisches Genre haben wir uns gleich von Anfang an gut verstanden. Die Idee mit dem Split-Vinyl lag dann auf der Hand, vor allem weil wir da auch schon Erfahrung mit unseren Kärntner Kollegen, den Colours of Monochrome Erfahrung sammeln konnten. Mit ihnen haben wir schon ein halbes Jahr vorher unsere gemeinsame "Mapale Split Single" veröffentlicht.


Eigene Aufnahmen und Studioaufnahmen auf eine CD, geht das? Unterscheidet sich nicht der Sound im Gesamtkonzept enorm? Was macht mehr Spaß: Home oder Studio?

ULTIMA RADIO: Wir können uns als glücklich erachten, denn unser Home-Recording findet eigentlich in einem voll ausgestatteten professionellen Tonstudio ("Grelle Musik") statt, zu dem wir persönliche Connections haben. Das hat einfach den immensen Vorteil, dass man unbegrenzte Zeitressourcen hat und nicht wie im gemieteten Studio immer den finanziellen Aspekt im Hinterkopf behalten muss. Das ist vor allem für uns wichtig da wir mit zwei Gitarren und einem Haufen Effektkästchen viel experimentieren können.


Wird im Winter mehr Bier getrunken oder Meditiert?

ULTIMA RADIO: Im Winter geht's hauptsächlich einmal um unser Debütalbum. Wir laufen auf Hochtouren und sind dabei die Reproduktion zu finalisieren, Drums zu recorden, etc... Natürlich haben wir da auch ein Label, welches uns gehörig unter die Arme greift. Wenn wir dann noch Zeit finden für das eine oder zehn andere Bier finden, wird's dann getrunken.


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