Ich habe mir die Radial SB-2 Box bestellt, um meine aktive Akustikgitarre ans Mischpult anzuschließen und gleichzeitig ein clean-Signal abzugreifen für Effekte. Dazu schleift man die kleine Box über die beiden Klinkenbuchsen einfach zwischen Gitarre und Effektkette ein und hat dann an der XLR-Buchse ein symmetrisches Signal mit Mikrofonpegel zur Verfügung. Dieses liegt ungefähr -21,5 dB unter dem Eingangssignal, denn der eingebaute Übertrager hat laut Specs eine Übersetzung von 12:1.
Bei Gitarren mit passivem magnetischem Pickup oder Piezo empfiehlt sich, einen Buffer dazwischen zu schalten oder die aktive SB-4 zu wählen, denn der Eingangswiderstand der SB-2 ist nicht besonders hoch (140 kOhm).
Laut Spec-Sheet von Radial, das man nur auf der Webseite findet, soll die SB-2 Eingangspegel bis zu +20 dB (gemeint ist wohl dBu) weitgehend unverzerrt übertragen, was mir sofort verdächtig erschien, denn der eingebaute Übertrager fällt ziemlich klein aus. Deshalb habe ich vorsichtshalber im Labor nachgemessen. Ergebnis:
Den für Effektpedale typischen Pegel von 0 dBu (0,775 Volt effektiv) überträgt sie tatsächlich ziemlich linear von 20 Hz bis weit über 20 kHz. Bei Studiopegel +20 dBu (7,75 Veff) reicht aber der Frequenzgang im Bassbereich leider nur noch bis ungefähr 60 Hz, darunter treten starke Verzerrungen auf. Einen Defekt oder Messfehler kann ich weitgehend ausschließen. Da hat Radial einfach ein wenig gemogelt, was eigentlich nicht zu dieser Firma passt…
Das heißt, bei Line-Pegel ist die Box fehl am Platze. Auch bei Synthesizern oder aktiven E-Bässen wäre etwas Vorsicht angebracht, im extremen Tieftonbereich könnten evtl. Verzerrungen auftreten. Bei meiner Anwendung ist das jedoch nicht zu befürchten, deshalb habe ich die Box behalten. Stabilität und Aufbau sind wie bei Radial üblich makellos.