6. Kessel stimmen

Alle Kessel sind mit Fellen bestückt und die Hardware ist zusammengebaut. Jetzt steht das Stimmen des Schlagzeugs an. Anders als beim Stimmen von Instrumenten wie z.B. einer Gitarre werden die Trommeln allerdings nicht auf bestimmte Tonhöhen gestimmt. Es geht vielmehr darum, für einen möglichst guten Klang zu sorgen.

Wir halten das Thema an dieser Stelle einfach und bieten einen kleinen Crashkurs mit den wichtigsten Grundlagen.

Stimmen der Bassdrum

Das Stimmen des Schlagzeugs beginnen wir mit der Bassdrum, die hier wieder mit eingeklappten Beinen auf dem Teppich liegt. Als erstes ist das Schlagfell an der Reihe. Nachdem wir bereits beim Zusammenbau darauf geachtet haben, dass alle Schrauben möglichst gleichmäßig am Spannreifen anliegen, nehmen wir uns hier noch einmal Zeit für eine kurze Kontrolle und ziehen gegebenenfalls ein paar Schrauben nach. Meist macht man dies direkt mit den Fingern, wenn die Gewinde etwas schwergängiger sind, ist aber natürlich auch ein vorsichtiger Einsatz des Stimmschlüssels erlaubt.

Wie die Bassdrum aktuell klingt, lässt sich am einfachsten mit dem Beater der Fußmaschine überprüfen. Aktuell ist das Fell noch ein ganzes Stück zu locker gespannt.

Um daran etwas zu ändern, übe ich mit dem Handballen jetzt leichten Druck auf die Mitte des Fells aus, während ich mit dem Stimmschlüssel in kleinen Umdrehungen über Kreuz die groben Falten heraus stimme. Um ein Gefühl für die Veränderungen zu bekommen, kann gerne auch überprüft werden, was passiert, wenn man eine Schraube zuerst leicht löst und sie dann wieder stärker anzieht.

Die Bassdrum soll am Ende einen möglichst tiefen und kompakten Klang haben, daher müssen die Felle nicht so stark gespannt werden wie bei der Snare oder den kleinen Toms. Für die letzten kleineren Korrekturen darf man sich gerne von der Über-Kreuz-Regel lösen.

Hören wir einmal, wie es jetzt klingt:

Als nächstes wird die Bassdrum umgedreht und das Resonanzfell auf die gleiche Weise wie das Schlagfell gestimmt.

Kleiner Tipp: Wenn der Ton der Bassdrum am Ende kürzer und „rockiger“ werden soll, hilft eine etwas höhere Spannung des Resonanzfells gegenüber einer etwas loseren Spannung des Schlagfells. Schlägt man das Resonanzfell direkt an, dann klingt das jetzt so:

Und wenn man die Bassdrum richtig aufstellt und das Schlagfell anspielt, klingt es so:

Der Klang ist nun noch etwas zu lang und unsauber. Dies lässt sich ändern, indem man ein Kissen oder eine Decke zum Abdämpfen in den Kessel legt. Es gibt natürlich auch speziell dafür vorgesehene Dämpfungskissen. In diesem Fall gefällt mir der Klang am besten, wenn die Decke beide Felle berührt.

Stimmen der Snaredrum

Zum Stimmen der Snare wird die Trommel zunächst mit dem Resonanzfell nach oben auf dem Snareständer platziert. Der Teppich wird über den seitlichen Hebel gelöst, und wenn man nun vorsichtig einen Stick zwischen die Spiralen und den Spannreifen schiebt, erhält man die Möglichkeit, die Fellspannung an den einzelnen Stimmschrauben zu kontrollieren und zunächst einmal anzugleichen.

Da unser Resonanzfell insgesamt noch zu locker ist, spanne ich es nun wieder gleichmäßig in kleinen Schritten mit dem Stimmschlüssel über Kreuz (...) Für eine möglichst optimale Ansprache des Snareteppichs empfiehlt es sich, das Fell verhältnismäßig hoch zu stimmen. Da es sich beim Resonanzfell der Snare in der Regel um das dünnste Fell am ganzen Set handelt, sollte man es mit der Spannung aber auch nicht zu sehr übertreiben. (…)

Kleiner Tipp am Rande: Mit einem Stick sollte man das Fell grundsätzlich nicht anspielen.

Zum Stimmen des Schlagfells wird die Snare nun umgedreht, und auch hier sollte zunächst überprüft werden, ob die Spannung an den einzelnen Stimmschrauben etwa gleich hoch ist. Ein Finger in der Mitte des Fells hilft dabei, die Abweichungen der Tonhöhe an den Stimmschrauben besser hören zu können.

Da auch das Schlagfell momentan noch sehr tief klingt, erhöhe ich auch auf dieser Seite die Stimmung – selbstverständlich auch wieder in gewohnter Weise über Kreuz und mit anschließender Kontrolle an den einzelnen Schrauben. Um dafür zu sorgen, dass sich das Schlagfell sauber an die Gratung des Kessels anpasst, kann zwischendurch ein wenig Druck auf die Mitte des Fells ausgeübt werden.

Zum Abschluss muss der Snareteppich noch auf die richtige Spannung gebracht werden. Das läuft ganz einfach über die Rändelschraube an der Teppichabhebung.

Unsere fertig gestimmte Snare klingt so:

Stimmen der Toms

Beim Stimmen der Toms macht wieder das Standtom den Anfang, wobei ich die Beine wieder abmontiert und die zugehörigen Schrauben festgezogen habe, um Nebengeräusche zu vermeiden. Die Vorgehensweise ist hier ähnlich wie bei der Bassdrum: Zuerst wird kontrolliert, ob alle Schrauben des Schlagfells gleichmäßig und handfest angezogen sind. Dabei kommt man meist ohne Stimmschlüssel aus. Als nächster Schritt wird die Spannung des Fells ein gutes Stück weit erhöht, wobei das Standtom verhältnismäßig tief bleiben darf – und auch hier sollte man, wie bei allen stärkeren Eingriffen, über Kreuz stimmen und anschließend kontrollieren.

Dasselbe wird dann mit dem Resonanzfell wiederholt, wobei es sich hier wieder um ein dünnes und entsprechend anfälliges Fell handelt. Auf starken Druck oder kräftiges Anspielen mit dem Stick sollte man also definitiv verzichten. Für die Toms gilt generell, dass man einen kürzeren und kontrollierten Ausklang erhält, wenn das Resonanzfell etwas höher als das Schlagfell gestimmt ist.

Die beiden Hängetoms werden im Prinzip genauso wie das Standtom gestimmt, wobei die Fellspannung hier naturgemäß höher sein sollte. Zum Abschluss lohnt es sich meist, alle Toms leicht zu bedämpfen – ich nutze hier Moongel Damper Pads. Das Ziel ist allgemein, dass die drei Toms klanglich zueinander passen.

Unser kleines Hängetom klingt so:

Das mittlere Tom klingt so:

Das Standtom klingt so:

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