Zum Sound muss ich nicht viel schreiben – Top, die vielen guten Videos im Netz kann ich bestätigen, die Lautsprecher von K-Array machen einen sehr guten Job – nicht sehr laut, dafür gut. Die Tastatur – über jeden Zweifel erhaben.
Mir reichen die 73 Tasten, "Nobody Home" (Pink Floyd), "Riders on the Storm" (Doors) und "Clair de Lune" (Debussy) sind voll spielbar und der Rest meines Repertoires finden eher mittig statt.
Das Gehäuse ist aus Metall (die weiße Fläche) und links und rechts die Kanten sind auf sehr festem Plastik. Das Piano steht auf einer MDF-Platte, alles sehr verwindungssteif. Die runden Kanten machen das Greifen umständlich, echte Griffkanten oder Griffe gibt es keine.
Sehr gut finde ich das eingebaute Netzteil, einfach 230Volt-Kaltgerätestecker rein - fertig, so ein Kabel findet sich überall, auch mal in 20m Länge.
Die Optik ist sagenhaft, tolles Design und man fühlt sich wie Captain Korg im Cockpit des Raumschiffs SV-2S 73. Nur leider fühlt sich dieses Cockpit so an, als hätte es viele Lichtjahre hinter sich.
Erstens: die Drehknöpfe machen einen furchtbar billigen Eindruck. Sie wackeln, als säßen die Achsen in Gummimuffen und das Drehen selbst fühlt sich zerbrechlich. Hier wurde das billigste Material genommen, wo ansonsten hohe Qualität herrscht. Die Frontplatte ist aus Metall und macht einen sehr guten Eindruck, welcher durch die Drehregler komplett gemindert wird. Das ist nicht Stage-tauglich, wer sein SV2 in einer Tasche transportiert, sollte unbedingt schauen, dass niemals etwas draufliegt, die Drehregler würden einem das mit abknicken danken. Man kann sie alle 1-2mm links und rechts hin und her wackeln.
Zweitens: die Knöpfe für die Auswahl von Speed, Intensity (bei den FX und Modulation) oder Drive (bei den Amps) mit den 10 Stufen reagieren ungenau. Eigentlich sollte die gleiche Anzahl Klicks des Drehknopfs die nächste Stufe aktivieren – z.B. 3 Klicks vor führt zu ein Licht vor oder 3 Klicks zurück führt zu 1 Licht zurück usw.
Aber mal klickt es 3x, dann 5x, dann auch mal 2x zur nächsten Stufe, bevor sich die optische Anzeige ändert. Und beim zurückdrehen ändert sich die Anzahl wieder.
Im Software-Editor kann man erkennen, dass diese Knöpfe mehr als 10 Stufen haben, sie sind granularer als angezeigt, trotzdem sind die unterschiedlichen Klicks zwischen den Stufen untauglich. Und diese feine Auflösung der Drehregler ist nicht hörbar im Ton, erst 4 bis 5 Klicks machen den Unterschied hörbar.
Am Ende ergibt sich ein zwiespältiges Bild – gute Tastatur und Sound treffen auf billiges Cockpit mit ungenauer Steuerung der Klänge. Am Ende wird man sich einfach die gewünschten Sounds auf die Speicherplätze legen um darauf zuzugreifen.
Update: an die Spielweise der Tastatur habe ich mich gewöhnt, aber was mir auffällt sind die Tastengeräusche. Selbst bei langsamen Spiel erzeugt das Drücken immer eine Art "fupp" (kann man nicht anders beschreiben), so als würde etwas einrasten oder aktiviert werden. Die Tasten haben auch alle ein kleines Losbrechmoment. Wenn man sie drückt, dann überwindet man eine Kraft und dann sind die Tasten sofort unten - das macht das spielen unglaublich schnell und es ist ungewöhnlich, aber nicht schlecht. Vielleicht meinen das andere Anwender damit, wenn sie sagen, die Tasten sind schwerer zu drücken als bei anderen Herstellern - dieser leichte Losbrechmoment.