Auf der Suche nach einem guten Amp für daheim habe ich einigermaßen lange recherchiert, vor allem einschlägige halbwegs unabhängige Youtube-Kanäle durchsucht; ausprobieren vor Ort geht ja derzeit leider nicht. Am Ende ist es dann auf den VOX VT20X und den Fender hier rausgelaufen. Hab mir beide bestellt und daheim ein paar Tage verglichen:
Ergebnis: der Fender hat in Bezug auf Technik und Features ganz klar die Nase vorn, er ist einfach "moderner". Das fängt schon beim wirklich pfiffigen Tragegriff an und setzt sich beim Bedienkonzept mit Mini-Display und dem simplen aber effektiven Bedienrad fort. Den Fender kannst du wirklich von der ersten Minute an ohne angeschlossenen PC/MAC bedienen und zumindest partiell "umprogrammieren". Auch sehr fein ist der USB-Anschluss, über den offenbar auch eine Verbindung zur Recording-Software möglich ist (hat an meinem Windows-PC nicht so richtig geklappt, aber dafür kann der Fender nix). Und nicht zuletzt ist er tatsächlich deutlich leichter als der Vox.
Aber leider war es das dann auch schon mit der Euphorie:
Der Klang über den Speaker entwickelt zumindest mit meiner Hollowbody absolut keine Wärme, es klingt für mich immer irgendwie nach Transistor-Radio, egal welche Amp-Simulation ich gewählt habe. Ich hab bestimmt einen halben Tag rumprobiert, aber es wurde einfach nicht besser. Am erträglichsten war der Klang noch, wenn der Amp genau auf Kopfhöhe und einen knappen Meter vom Ohr entfernt stand. Aber Spaß hat es auch da nicht gemacht. Fun-Fact: es gibt da bei den Amp-Simulationen den "Mini-Champ", mit dem das Blecheln nochmal so richtig forciert wird. Flucht nach vorn sozusagen.
Aber auch eine Ableton-Aufnahme über Line-Out war einfach nicht in Griff zu bekommen: das klang dann nicht blechig, aber dafür ziemlich dumpf. Klar, mit einem digitalen EQ wäre das sicher irgendwie zu regeln.
Über Kopfhörer war der Klang noch am erträglichsten, aber eben auch nicht wirklich gut. Einfach irgendwie tot. Klar, das kann an den gewählten Hörern liegen. Aber die hab ich nun mal, und mit denen muss es passen.
Hätte ich den VOX nicht als Vergleichsbeispiel gehabt, wäre mir das vielleicht gar nicht so krass aufgefallen, hätte vielleicht gedacht "mei, ist halt ein kleiner Übungsverstärker, mehr geht da eben nicht". Aber der Vox hat sich in fast allen Punkten sofort so verhalten, wie ich mir das erträumt hatte:
Klangbild über Speaker und via Line-In nach Ableton einfach nur gut. Auch da gibt's ein paar Abzüge, aber mit denen kann ich leben. Evtl. kommt es ja auch noch zu einer Bewertung für das Gerät, dann kommt das da rein.
Kurz noch zur Referenz: ich spiele wie gesagt eine Hollowbody, bin absolut kein Solierer, Metal-Riffs etc. sind nicht mein Metier und ich bevorzuge klar die warmen, cleanen und nur leicht angezerrten Sounds. Vielleicht ist es ja so, dass der Fender mit einer Strat oder einer Tele wesentlich besser harmonisiert. Anders kann ich mir die teils euphorischen Rezensionen auf YouTube jedenfalls kaum erklären (tatsächlich kommen da verstärkt Fender-Gitarren zum Einsatz).
Der Mustang LT25 geht jedenfalls zurück, und der Vox bleibt. Danke nochmal Thomann für die Möglichkeit, die beiden Geräte parallel zu testen; tut mir leid, dass ich nicht beide behalten kann!