Die S32 von Behringer ist eine digitale Stagebox, welche über das Audionetzwerk AES50 betrieben wird. Hierüber können die Signale von der Bühne ein digitales FOH-Pult erreichen und von hier aus digital abgemischt werden. Ausgestattet ist diese Stagebox mit 32 Mikrofonvorverstärkern des Herstellers Midas, die ferngesteuert werden können. Zudem sind 16 symmetrische und analoge XLR-Returns für das Monitoring zu finden. Über zwei optische ADAT-Buchsen sowie zwei AES-3-Buchsen kann digitales Equipment angeschlossen werden. Die MIDI-Anschlüsse ermöglichen die Steuerung von Lichtsystemen sowie die Steuerung von Soundmodulen. Platzsparend kann diese Stagebox auch in einem 19"-Rack eingebaut werden, wo sie nur drei Höheneinheiten verbraucht. Mit der S32 wird eine umfangreiche Konnektivität geboten, die sich durch Flexibilität und einfache Konfiguration auszeichnet.
Die S32 kann bequem am FOH-Pult gesteuert werden, sobald sie mit einem Cat-5e-Kabel an ein digitales Mischpult angeschlossen wurde. Auf der Vorderseite finden sich die 32 Eingänge und die 16 Bus-Ausgänge. Rechts befindet sich eine MUTE-Taste, mit der alle Eingangskanäle stumm geschaltet werden können, sobald diese gedrückt ist. So wird ein sicheres Anschließen und Abziehen von Kabeln ermöglicht, falls das PA-System noch eingeschaltet ist. Darunter sind zwei LEDs zu finden, die bei grünem Licht eine korrekte Takt-Synchronisation der beiden AES50-Anschlüsse anzeigen. Leuchten diese rot, so ist diese Verbindung nicht synchronisiert. Die beiden AES50-Anschlüsse A und B ermöglichen den Anschluss an ein digitales Mehrkanal-Netzwerk. Über die ADAT OUT-Buchsen können die Kanäle 17-32 ausgegeben werden. Ein USB-Anschluss ist für Firmware-Updates über die Verbindung mit einem Computer angebracht.
Mit dieser digitalen Stagebox können Signale mit nur einem einzigen Kabel von der Bühne zum FOH-Pult übertragen werden. Es kann hier ein CAT-5e Kabel mit einer Länge von bis zu 100 Metern angeschlossen werden. So wird ein umständliches Multicore überflüssig. Bei größeren Veranstaltungen können zwei S32 kaskadiert und somit doppelt so viele Ein- und Ausgänge genutzt werden. Ein optional erhältliches POWERPLAY P-16 Personal Monitoring System kann hier für noch mehr Flexibilität über den ULTRANET-Anschluss verbunden werden. Da Audiowandler und -Netzwerke eine gewisse Datenmenge zwischenspeichern, entsteht durch dieses Puffern eine Latenzzeit. Deshalb muss beim Monitoring, speziell beim InEar-Monitoring, immer die Latenz der gesamten Signalkette beachtet werden. Desweiteren ist das Audionetzwerk nicht mit handelsüblicher IP-Hardware kompatibel, denn es werden spezielle Router hierfür benötigt – wie zum Beispiel der Midas DL461 oder der Midas DL371.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
In einem Audionetzwerk werden Samples in Paketen gesammelt. Diese Pakete verfügen über einen Header, der Informationen über die Quelle und das Ziel beinhaltet. Beim Empfänger werden diese dann dekodiert. Das Audionetzwerk AES50 ist ein offener Standard der Audio Engineering Society, welcher von Klark Teknik entwickelt worden ist. Er ermöglicht die bidirektionale Übertragung von digitalem Mehrkanalton mit 100 Mbit/s. Der Standard eignet sich aufgrund seines einfachen Einsatzes und der minimalen Konfiguration hervorragend für Live-Veranstaltungen. Werden 24 bidirektionale Kanäle übertragen, so kann dies mit einer Samplerate von 96 kHz und einer Latenz von 6 Samples erfolgen. Bei 48 Kanälen beträgt die Samplerate 48 kHz und die Latenz 3 Samples. Der Standard basiert auf dem von Sony Pro-Audio Labs entwickelten Standard SuperMAC, der im Jahr 2007 von Klark Teknik erworben wurde.
Ultranet ist ein von Behringer eingesetztes Übertragungsprotokoll. Mit seiner Hilfe können Audiosignale per Ethernet-Verbindung zwischen kompatiblen Geräten übermittelt werden. Am Ultranet-Ausgang des X32 können hierfür Cat-5-Ethernet-Kabel mit RJ45-Steckern angeschlossen werden. Auf diese Weise lassen sich bis zu 16 Audiokanäle an kompatible Geräte senden, wie den Behringer P16-D Distribution-Hub, PA-Lautsprecher wie den Turbosound IQ15 oder Monitor-Wedges wie den Turbosound TFX 122M-AN. Welches Signal an welchem Ultranet-Kanal anliegt, wird über das Routing-Menü im Behringer X32 individuell geregelt. Für maximale Flexibilität lässt sich der Signalabgriff sogar zwischen Pre- und Post-Fader umschalten.