Da wir als Band im Moment daran arbeiten, auf kabelgebundenes In-Ear-Monitoring umzusteigen, haben wir uns zum Testen mal ein "Powerplay P2" von Behringer sowie einen "In Ear Stick" von Fischer Amps zuschicken lassen.
Beide sind sich nämlich in vielen Punkten sehr ähnlich: So müssen sie z. B. beide mit zwei 1,5V-AAA-Batterien betrieben werden, haben das identische Gehäusekonzept (welches im Übrigen total fummelig bzw. schlicht ätzend ist), verfügen laut Angaben wohl beide auch über eine integrierte Limiter-Schaltung, an- und ausgeschaltet wird über Lautstärkeregler, ausgestattet mit verriegelnden XLR/Klinken-Kombibuchsen als Inputbuchse (von Neutrik beim "In Ear Stick" und von Amphenol beim "P2") und das Inputsignal lässt sich intern auch zwischen Mono und Stereo umschalten.
Zum Klang (der im Zweifelsfall natürlich subjektiv ist und bleibt):
Fischer Amps überzeugt hier mit einer detaillierteren Auflösung in den Höhen und Mitten, wobei es etwas am Bass zu fehlen scheint. Wirkt im Klang sehr ehrlich, sodass sich damit sicher gut arbeiten ließe; es klingt potenziell aber auch etwas steril bzw. spitz. Der Behringer scheint im Bass wiederum sogar eine leichte Überbetonung zu haben und auch im Mittenbereich wird scheinbar weniger linear aufgelöst (evtl. ja gerade, weil der Amp wegen des Bassbereichs härter arbeiten muss). Der Klang ist gefühlt tatsächlich aber erst mal angenehm rund, was allerdings ein objektives Bewerten des eingespeisten Materials leider eher erschweren dürfte. Getestet wurde übrigens vorrangig mit den "IE 40 Pro" von Sennheiser.
Lautstärke und Eigenrauschen:
Sofern der High/Low-Schalter im "In Ear Stick" auf High steht, ist dieser nur unbedeutend lauter als der "P2", wobei das Eigenrauschen dagegen sogar etwas weniger vorherrscht. In der Low-Einstellung wird dann wohl etwas vorgedrosselt, sodass das Eigenrauschen dann eigentlich kaum noch eine praktische Bedeutung haben dürfte, während die Lautstärke für niederohmige Kopfhörer weiterhin ausreichend ist.
Als etwas unpraktisch empfanden wir allerdings die Lautstärkeregler. Da diese gleichzeitig als An/Aus-Schalter verwendet werden müssen, muss die perfekte Lautstärke entsprechend auch jedes Mal aufs Neue eingestellt werden. Bei einer schaltenden Kopfhörerbuchse hätte man die Lautstärkeeinstellung zum Beispiel stets beibehalten können.
Auch den Regelweg der Lautstärkeregler empfanden wir als nicht wirklich ideal. Beim "P2" kann z. B. "nur" von 0 bis 100 % geregelt werden, sodass der Lautstärkeregler in der Praxis voraussichtlich stets in Richtung 12 Uhr verbleibt, weil alles davor eher zu leise, alles danach dann aber schnell zu laut wäre und zudem das Eigenrauschen überproportional ansteigen würde. Außerdem folgt hieraus, dass selbst eine kleine Veränderung am Lautstärkeregler sogleich einen größeren bzw. gröberen Lautstärkeunterschied nach sich zieht. Ein an der praktischen Nutzung orientiert gedrosselter Regelweg von z. B. bloß 20 bis 80 % der Gesamtlautstärke könnte für eine schnelle und dennoch präzise Lautstärkenanpassung auf der Bühne vielleicht von Vorteil sein. Wir versprachen uns von der Low-Einstellung an dem "In Ear Stick" einen vergleichbaren Effekt, wobei hier dann ab der Hälfte des Regelwegs schlicht nicht mehr so besonders viel zu passieren scheint...
Zwar nur ein kleines Detail, aber... Der Lautstärkeregler des "In Ear Sticks" ragt seitlich ziemlich dicht an den Kopfhörereingang heran, sodass es mit manchen Kopfhörern dort schon mindestens sehr eng wird. Behringer hat das besser umgesetzt.
Unser Fazit: Direkt in Griffnähe einen Lautstärkeregler zu haben, ist schon eine praktische Angelegenheit; jedoch überzeugt uns das Gehäusekonzept und die Batteriewahl nicht. Auch Akkus wären für uns leider (aufgrund des Aufwandes und der zusätzlichen Kosten für gute Akkus sowie Ladegeräte) keine praktikable Lösung gewesen. Auch wäre die zu erwartende Kapazität dieser Akkus wohl eher bescheiden ausgefallen... Wir suchen also weiter.
Wer aber mit dem Grundkonzept zurechtkommt, sollte auch durchaus mal beide Varianten ausprobieren. Uns hat in manchen Punkten nämlich der Behringer sogar besser; das Gehäuse in Optik, Verarbeitung und Handling noch mit am Besten gefallen. Bei der Klangqualität scheiden sich dann aber wieder mal die Geister...