Eigentlich wollte ich mir schon lange ein "Streichfett" zulegen. Als dann der STVC (Streichfett plus Vocoder) angekündigt wurde, war klar: Das muss es sein. Es folgte eine sehr lange Wartezeit, bis das gute Stück endlich zu haben war. Nun erfolgte die Lieferung und viele lange Stunden mit viel Spaß. Das Warten hat sich gelohnt. Der STVC ist für Liebhaber alter Sounds ein Muss. Aber nun ans Eingemachte:
Äußeres:
Der STVC ist für seine Größe relativ schwer. Im Gehäuse wurde viel Metall verbaut. Dadurch ist es sehr stabil und dafür würde es einen großen Pluspunkt geben. Wäre da nicht der Rest. Die Potis sind recht hoch. Das erleichtert das Schrauben, erhöht aber auch die seitliche Belastung. Und da wirken die meisten als wären sie nicht mit dem Gehäuse verschraubt, sondern stecken nur leicht auf der Platine. Hätte da große Lust mal nachzuschauen, ob das wirklich so ist. Aber dadurch würde ich ja die Garantie verlieren. Auch die kleinen Schalthebel (vor allem der Oktavschalter) wackeln wie ausgeleiert. Das Mikrofon sitzt auch nicht fest in der XLR-Buchse. Wenigstens gibt es keine Nebengeräusche.
Zudem wurde versucht, das Design konsequent durchzuziehen. Die Folge ist, dass auf den Potis ein kupfer-brauner kleiner Strich die eingestellte Position anzeigt. Im Studio ist die Einstellung kaum zu sehen. Auf der Bühne wird davon gar nichts zu sehen sein. Design gut - Funktionalität miserabel.
Warum muss das bei einer so renomierten Firma sein? Bedenken muss man in diesem Fall ja auch noch, dass das Instrument deutlich teurer ist, als die Konkurrenz.
Aus diesen Gründen gibt es die zwei Punkte Abzug in der Verarbeitung.
Bedienung:
Genial! Zu 98 % erklärt sich alles von allein. Für die restlichen 2 % (ein paar wenige Erklärungen, was die Beschriftungen bedeuten; Speichern der Sounds; untere Bedienebene wie Splitpunkte, Mikroempfindlichkeit, ...) wird durch das zwar sehr magere aber trotzdem völlig ausreichende Handbuch erklärt. Inzwischen habe ich auch verstanden, warum das nicht gedruckt beiliegt: Es ist nicht nötig. Es ist vollkommend ausreichenden, wenn man es sich downloaded und die nötigen ein bis drei Mal hineinschaut. Die nachgelesenen Schritten prägen sich ein.
Klang:
Klasse und klasse altmodisch. Also genau richtig. Man könnte auch durchsetzungsfähig sagen. Sanfte Schmuseflächen habe ich noch nicht herausbekommen. Der Sound geht mehr Richtung Bombast. Aber Vorsicht: Habe schon ein paar Mal nur schnell etwas ausprobieren wollen und dann war ne Stunde weg. Es macht einfach Spaß.
Und noch ein paar erste Erfahrungen:
Am Anfag waren die Vocoder-Sounds viel leiser als die Sounds der Stringmachine. Das hat sich aber beim dritten Einschalten geändert.
Ob der Schwanenhals die richtige Länge hat, muss man ausprobieren. Für mich ist er eher zu kurz. Werde da auf Headset umstellen. Super das man die Empfindlichkeit des Mikros im Gerät einstellen und anpassen kann.
Aber wie kann man denn nur auf die Idee kommen, Kondensatormikros zu verbieten. (Steht so in der Anleitung. Ist Quatsch. Kondensatoren funktionieren, wenn sie ihren Strom extern bekommen.) Natürlich braucht es bei einem Vocoder nicht das Super-Mikro. Aber warum muss ich mir - als Besitzer von Kondensatorheadsets - nun ein dynamisches Headset kaufen? Einen Punkt Abzug bei den Features. 2,8 V Pantonspannung im Gerät? Wer braucht denn so was - außer das mitgelieferte Mikro? Das versteht doch kein Mensch!
Und zum Schluss: Der Kopfhörer-Verstärker ist viel zu schwach. Läuft bei mir immer auf Volllast.
Soweit der Bericht aus dem "Wohnzimmer". Der Bericht von der Bühne wird nach den ersten Einsätzen folgen.
Erster Nachtrag von der Bühne:
Sehr durchsetzungsfähig. Tolle Sounds, die jeden Raum füllen. Der Vocoder ist wie ein edles Gewürz: Sparsam angewendet bereichert er jeden Act. Aber das gilt ja für jeden Vocoder.
Erster Nachtrag aus dem Wohnzimmer:
Auf dem Display gibt es eine Balkenfunktion mit der man die gespeicherte Position eines jeden Potis herausfinden kann. Sehr praktisch. Großes Lob.
Aber warum ist das Display so klein? Auf dem Gehäuse wäre doch mehr als genug Platz, um einen kompletten kleinen Monitor unter zu bringen. Warum muss ich immer meine Lupe suchen, wenn ich mit dem Teil arbeiten will?