Moin,
erstmal halte ich das Mikrofon (und Lewitt Mikrofone allgemein, abgesehen vom 240) für (einen) absolute(n) Killer. Ob es wirklich das Topmodell sein muss, steht natürlich auf einem anderen Blatt ;-) Wollt ihr so günstig wie möglich den Lewitt Sound. Kauft euch 440 (Preis- Leistungssweetspot) und seid glücklich. Wollt Ihr noch eine Schippe mehr bzw. die Filter/Pads nehmt 540 S. Braucht Ihr Richtcharakteristiken -> 441 oder 640.
Ich selber habe einige Mikrofone getestet und bin am Ende beim 940 als Hauptmikrofon gelandet.
Das Mikrofon hat sich bei mir durchgesetzt, da es sehr gut zu meiner Stimme passt (ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass das Mikrofon sehr gut zu vielen Stimmen passt) und sich auch super Acousticgitarre damit aufnehmen lässt.
Ich hab mich damit bereits, als Zweitstimme, in mehrere professionelle Aufnahmen hineingemogelt und es klingt qualitativ so, als wäre ich mit im Studio gewesen. Absolut beeindruckend. (teilweise auch in etwas speziellere Songs wie z.B. "You'll Never Find Another Love Like Mine" von Lou Rawls)
Man sollte allerdings das "Röhren - Kondensator - Spektrum" nicht überschätzen. Der Klangunterschied ist nicht so stark, wie man das vielleicht vermuten würde, aber er ist da, wird bei mir reichhaltig genutzt, und ist dafür geeignet den Sound graduell zu beeinflussen.
Das Mikrofon ist sehr neutral (schimmert aber latent genau in den richtigen Frequenzen) und bringt den "larger then life" Effekt.
Der Koffer vermittelt die Stabilität eines Bosch- Schlagbohrers, find ich richtig klasse.
Haptik und Optik vom Mikrofon ist richtig edel. Mir gefällt der Style.
Die Beleuchtung der Röhre ist natürlich umstritten. Hab aber gehört viele Sänger mögen es, ich auch :-P.
Bei dem 11-pin XLR Kabel müsst Ihr sehr vorsichtig mit den Steckern umgehen. Ich versuche das Kabel so schonend wie nur irgendwie möglich zu behandeln und will nicht wissen, was ein Neues kostet ;-).
Das Netzteil / Speise- / Kontrollgerät wirkt an sich sehr massig, wertig und solide.
Die Drehregler hingegen wirken aber einfach nur billig. Das passt für mich überhaupt nicht zusammen. Weiterhin hat bei mir das linke Drehrad einen Verarbeitungsmangel und hängt über einen gewissen Bereich bzw. ist Schwergängig. Dafür zieh ich gändigerweise nur einen Stern bei der Verarbeitung ab. Gefühlt stört es mich mehr.
Der Spinne vertrau ich auch nicht 100 Prozentig. Ich hab mit dem Drehverschluss bereits bei meinem 441 Flex schlechte Erfahrungen gemacht. Das ist mir bei der Aufnahme (Top down) auf einmal rausgerutscht (fest verschraubt) und auf den Boden geknallt. (hat es überlebt) Lewitt ist das Problem bekannt. Wenn eurer Lewitt Mikrofon eingeschraubt ist und sich trotzdem noch leicht drehen lässt, ist das ein schlechtes Zeichen.
Gummieinsatz rausnehmen und neu einpassen, sollte helfen.
Allgemein scheint die Qualität ein bisschen unter dem Gesamtkonzept (bestmögliche Mikrofone zu geringstmöglichen Fertigungskosten) zu leiden. Mein 441 ist bereits defekt angekommen. Ein Bekannter musste sein 940 nach kurzer Zeit in die RMA schicken. Das mit dem Drehregler würde bei vielen Produkten niemals durch die Qualitätskontrolle kommen. Kann alles passieren, zufall sein und muss nichts bedeuten. Vorsicht ist aber besser als Nachsicht.
Ich werde daher keine Lewitt Mikrofone gebraucht und ohne Garantie kaufen. Mal abgesehen davon, dass der Wiederverkaufswert auch nicht der Beste zu sein scheint. Vielleicht auch noch ein kleiner Nachteil.
Alles in allem überwiegt bei mir aber der positive Eindruck und Lewitt ist zu meiner Mikrofonmarke geworden. Das Preisleistungsverhältnis ist einfach super und der Klang passt für mich perfekt. Mehr möchte ich für Mikrofone auch nicht ausgeben und mehr werde ich für das Geld auch nicht bekommen.
Kaufempfehlung