Die Maton EM100C Messiah aus dem Koffer geholt... aah... wunderschön! In die Hand genommen... fühlt sich gut an, nicht zu schwer, nicht zu leicht. Der Hals bietet Halt, ist aber nicht zu kräftig.
Die Verarbeitung lässt keine Mängel erkennen, die Bundstäbe sind super abgerichtet, keine rauhen Stellen an den Enden etc., der Lack ist plan und glatt, egal von wo man draufschaut.
Einzig die Grover-Mechaniken gehören meiner Ansicht nach nicht auf eine 3500,00€ teure Gitarre. Da gibt es Cort Gitarren für unter 1000,00€, die absolut exakt arbeitende offene Mechanike aufweisen.
In die Saiten gegriffen... sehr komfortabel zu bespielen, Strumming, Flat Picking und auch Fingerstyle funtionieren bei bequemem Saitenabstand über die Halslänge für die rechte wie die linke Hand.
Für reine Fingerstylespezies wäre eine Gitarre mit 46mm Halsweite allerdings besser geeignet. Für meinen Bedarf ist sie aber sehr gut bemessen.
Der Klang: Ja, warm und und recht versammelt, sprich ausgewogen, dabei leiser als Martin- oder Lakewood-Gitarren in dieser Preisklasse.
Erfahrungsgemäß tut sich da aber noch ein bisschen in den ersten zwei, drei Jahren des Einspielens.
Aber bei Strumming mit offener G- und H-Saite, werden diese beiden doch zuweilen störend dominant. Ich habe versucht meine Spielweise entsprechend anzupassen, habe auch mit sehr dünnen (0.40 -) Plektren gearbeitet, bin aber nicht zufrieden.
Die EM100C kam mit Elixir Nanoweb Phosphor Bronze 12-53, Saiten die ich standardmäßig auch auf anderen Gitarren spiele. Bei einer Martin M-36 hatte ich in etwa das gleiche Klangproblem mit der H- und E-Saite. Erstaunlicher Weise konnte ich dort mit einem Satz Elixir 13-53 Abhilfe schaffen. Dies werde ich nun auch mit der Messiah versuchen (und meine Rezension fortschreiben).
Verstärkt über meinen ACUS Amp klingt die Gitarre ausgewogener, die Dominanz der Diskantsaiten wird dort nicht so stark wiedergegeben, außer man regelt das Mikro zu mehr als 70% dazu.
Da ich zumeist verstärkt spiele, habe ich mich entschieden, die Messiah zu behalten, weil sie super in der Hand liegt, sehr gut bespielbar ist und einfach wunderschön aussieht.
Das Diskantsaitenproblem, welches den Genuss beim unverstärkten Spiel trübt, hoffe ich mit Hilfe des Gitarrenbauers meines Vertrauens in den Griff zu bekommen (eventuell mit einer neuen Stegeinlage).
Alles in Allem: Eine wunderschöne Gitarre mit kleinen Einschränkungen. Der Preis dürfte meiner Ansicht nach bei maximal 3000,00€ liegen.
...jetzt, nach einem knappen halben Jahr täglichen Spielens ist mir die Messiah richtig ans Herz gewachsen. Sie lässt sich super spielen und klingt über alle Lagen sehr warm, dabei ausgewogen und differenziert.
Das Problem mit der zu dominanten h-Saite habe ich mit einem kleinen Stück Ebenholz hinter der Stegeinlage, unter der h-Saite in den Griff bekommen. Dadurch ist der Druck der h-Saite auf die Stegeinlage etwas geringer, sie wird geringfügig leiser und weicher, was sich im Gesamtklangbild positiv auswirkt.