Ich habe das Korg SP-280 erworben, um eine notwendige Lücke in meinem Instrumentarium zu schließen. Zwar besitzen etliche meiner Synthesizer teilweise gute Pianosounds, doch der Unterschied zu einem hochwertigen E-Piano ist natürlich enorm. Da mein aktuelles Projekt jedoch sehr viel auf Klaviersounds setzt, war die Anschaffung eines solchen unumgänglich. Allerdings sah ich mich gezwungen auf den Preis zu achten.
Ausschlaggebend für die Entscheidung für das SP-280 war nach Abwägen der möglichen Alternativen die 120stimmige Polyphonie. In dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit.
Soundmäßig stimmt mich das SP-280 voll zufrieden. Gut, mir fehlen die Erfahrungen was ein "echter Flügelsound" angeht, oder der direkte Vergleich zu anderen E-Pianos; doch habe ich ansonsten ein gutes Gehör und vergleiche selbstredend mit Pianoklängen auf CD (Keith Jarrett o.ä.) und bin daher vom Sound durchaus begeistert.
Dank der beiden leistungsstarken Lautsprecher hat man zudem den Eindruck tatsächlich am Klavier oder Flügel zu sitzen, da die Beschallung perfekt auf den spielenden Musiker ausgerichtet ist. Angeschlossen über die PA-Anlage im Übungsraum irritiert der Lautsprecher-Sound jedoch ein wenig. Hier wäre ein Schalter hilfreich, die vorhandenen Lautsprecher auszuschalten.
Die Klaviersounds sind ordentlich, authentisch und gut umgesetzt. Die E-Piano-Sounds wohlklingend. Weitere Sounds wie Jazz- und Kirchenorgel, Vibraphon, Streicher und Chor sind vorhanden, werden von mir jedoch nicht genutzt.
Die Tastatur ist authentisch, der Anschlag realistisch das Gesamtgefüge ordentlich umgesetzt und sauber verarbeitet.
Das Korg SP-280 verzichtet auf technische Spielereien. Man stellt es auf und spielt damit Klavier. Technischen Schnickschnack und Firlefanz sucht man vergebens, vermisst es aber auch nicht. Das eingebaute Metronom eignet sich hervorragend zum Üben. Weitere Spielhilfen, wie die einstellbare Anschlagsstärke (zwischen 3 Stufen wählbar, wobei die mittlere Stufe die "normale" ist), mögen für Übungssituationen hilfreich sein, oder aber, wenn man doch mal mit der Jazzorgel solieren will (denn Orgeln haben in der Regel keine Anschlagsdynamik).
Größter Kritikpunkt ist der Ständer. Vier Stangen werden in die Unterseite des Instrumentes eingeschraubt. Hat man das Gerät damit aufgestellt, steht es sicher, ohne zu wackeln. Keine Frage. Jedoch ist die Handhabe für häufigen Gebrauch (etwa ein bis zweimal die Woche zu Hause abbauen, in den Übungsraum fahren, dort wieder aufbauen und natürlich wieder zurück) denklich ungeeignet. Da kommt Sorge auf, ob das Gewinde das ständige ein- und ausschrauben über Jahre hinweg überleben wird. Zudem ist die Handhabung des Ein- und Ausschraubens unpraktisch, da man das Instrument auf den Kopf legen muss, was sich auf Dauer sicherlich nachteilig auf die Oberseite auswirken wird. Hier tut man gut daran, sich einen externen Ständer zuzulegen. Daher vergebe ich in meiner Gesamtwertung auch nur 4 Sterne.
Davon abgesehen handelt es sich bei dem SP-280 von Korg um ein sauber verarbeitetes, klanglich umwerfendes und gut zu spielendes E-Piano, das es vermag, die Lücke zwischen Anfänger- und Fortgeschrittenen-Instrument zu überbrücken. In seiner Preisklasse gibt es gegenwärtig nichts vergleichbares.