Ich habe die R-10 jetzt schon ein paar Jahre, vorwiegend als Zweitinstrument für Auftritte, und bin immer noch zufrieden. Zeitloses Heavy-Design, ohne unnötigen Schnick-Schnack in robuster Verarbeitung: Halt ein Arbeitstier für den Live Performer. Denn für Studio und Zuhause, wo oft im Sitzen gespielt wird, eignen sich die V-Modelle nun mal eben nicht so gut (nur aufgrund der Form, nicht von Klang her).
Dazu sollte man sich allerdings einen Wildledergurt, oder einen, aus anderem nichtrutschenden Material spendieren, denn aufgrund der Gurtknopfpositionen ist das Ding kopflastiger als ein Nasenbär. Daher ist leider die linke Hand beim spielen nicht ganz frei, und die Gitarre nur eingeschränkt für anspruchsvolle Soli einsetzbar. Aber für Freunde der flitzenden Finger ist der 22 Bünder heutzutage wahrscheinlich sowieso nicht mehr interessant.
Die Hängeposition der Klampfe ist ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig, da die Saiten weiter vorn liegen als man das von Strat&Co kennt. Dafür bietet das obere Horn eine entspannende Ablage für den rechten Arm.
Das Griffbrett ist "übersichtlich" breit, die Halsdicke dagegen Geschmackssache. Ein dünnerer Hals hätte sicherlich der Kopflastigkeit entgegengewirkt, würde aber den robusten Gesamteindruck schmälern.
MEIN FAZIT: Ein preisgünstiges Instrument für Heavy-Einsteiger oder als Zweitaxt, das aber mit steigenden Spielansprüchen eher dekorativ an die Wand des Hobbyzimmers wandern dürfte.