Ich hatte mir das KeyLab MkII bestellt, weil ich ein neues Controller Keyboard wollte, war doch mein altes (Roland A 300 pro) in die Jahre gekommen.
Nach dem Auspacken fällt sofort die edle Verarbeitung auf, in Weiß sieht das Teil einfach edel aus. Da gibt es nichts zu meckern, es ist auch stabil, alles sitzt fest, nichts wackelt, das lässt auf eine lange Lebensdauer hoffen. Mit der Klaviatur komme ich gut zurecht.
Die Fader sind gut und leichtgängig, bieten aber doch einen mäßigen Widerstand. Gleiches gilt für die Endlos-Drehregler, die Taster wiederum reagieren prompt auf Druck.
Leichte Abstriche gibt es bei den 16 Pads links. Sie sind mir etwas zu unsensibel, reagieren auf leichtes Klopfen nicht, sondern brauchen schon mehr Druck. Dadurch fällt differenziertes Spielen auf einem Drummodul schwer, die leisen Töne kommen dann nicht gut rüber. Das klappt dann auf der Klaviatur doch etwas besser. Gut ist natürlich, dass die Pads sogar polyphonen Aftertouch haben, wenngleich ich dieses Feature nur selten brauchen werde.
Modwheel und Pitchbend liegen hingegen wieder gut in der Hand, auch hier ist der Widerstand für mich genau richtig.
Für das Auge ist die Lightshow, die das Gerät bietet, wenn es gerade nicht benutzt wird. Viele Taster und die Pads sind hintergrundbeleuchtet, wobei man deren Farben sogar individuell einstellen kann. Da blinkt es dann rhythmisch in allen Farben. Nett, aber fürs Spielen nicht notwendig.
Das Gerät bietet drei Modi:
1) Analog Lab: Dieser Modus ist für die mit zum Produkt gehörende Software (muss man aber herunterladen), die Standalone oder auch als VST genutzt werden kann (und wirklich tolle Sounds liefert). Klappt perfekt, Presetwechsel sowie Einstellung der wichtigste Parameter über das Keyboard klappen fehlerfrei.
2) DAW-Modus: Dieser ist für die direkte Interaktion mit der benutzten DAW, wobei es hier bereits zahlreiche voreingestellte Templates für gängige DAWs gibt. Später mehr.
3) User-Modus: hier kann man sich eigene Templates erstellen, die vor allem zur Steuerung von Software-VSTI geeignet sind. Mit ein wenig Frickeln, Kenntnissen der Midi-Kommunikation der VSTI (am einfachsten, wenn diese einen Midi-Learn-Modus haben) kann man hier quasi jeden Softsynth über das Keyboard steuern.
Mit Hilfe einer Software von Arturia (Midi Control Center) kann man übrigens jedem Fader und Regler und auch den Pads eigene Midibefehle (und Farben) zuweisen - klasse! Dabei ist mir anfänglich nicht einmal aufgefallen, dass es für die Fader und Regler zwei Bänke gibt (Taster links neben den Fadern), sodass man insgesamt für 18 Fader und 18 Regler Befehle vergeben kann. Das dürfte für die meisten Softsynths mehr als ausreichen sein!
Das größere Problem ist die Anbindung an Cubase. Leider steht in der Bedienungsanleitung (auch in Deutsch) gar nichts dazu, wie man Cubase einstellen muss, damit das Gerät erkannt wird und funktioniert. Hier muss man dann erst im Internet nach Tipps oder Videos suchen, um weiter zu kommen. Das Gerät bietet ein Cubase-Setup in den DAW-Einstellungen an, In Cubase findet man in den Controller-Einstellungen jedoch kein KeyLab49. Dass man hier stattdessen "Mackie Controll" (nicht Mackie HUI!) wählen muss, darauf muss man erst einmal kommen.
Nachdem diese Hürde genommen war, musste ich jedoch festellen, dass zunächst trotzdem nur eine eingeschränkte Kommunikation mit Cubase möglich war. Erst nach Kontakt zur Hotline via Email (sehr nett, kompetent und freundlich!) klappt es schließlich.
Allerdings funktionieren die Track Controls nicht alle richtig, und die Global Controls bisher gar nicht, ich stehe allerdings noch in Kontakt mit dem Support.
Sehr gut funktioniert die Bedienung des Cubaswe-Mixers über die Fader (Volume) und Drehregler (Pan), wobei man hier mit den Bankschaltern jeweils die nächsten 8 Kanäle des Mixerrs ansteuern kann. Man kann sich über die User-Presets natürlich weitere Steuerelemente basteln, und dann auch Equalizer und Insert-Effekte steuern.
Mein Fazit: Ich bin sehr zufrieden, das Teil gefällt mir und bietet alles, was ich brauche, bei sehr guter Hardware und edler Optik. Wegen der noch vorhandenen Fehler in der Cubase-Anbindung (Global Controls) kleine Abstriche und einen Stern Abzug für die Features.