Der Gibson EB 2013 hat eine solide Grundsubstanz, doch wegen des sehr starken Magnetfeldes seiner neuen und unausgereiften Tonabnehmer leidet die Klangreinheit erheblich. Da die Fräsungen im Korpus des EB 2013 denen der Gibson Thunderbird-Bässe entsprechen, habe ich zwei EMG TB-HZ eingebaut und dabei die Gibson-Schaltung nochmals erweitert. Mit zwei von jetzt drei Push-Pull-Potis kann ich die EMGs jeweils seriell oder parallel betreiben. Das dritte schaltet im Falle der Serien-Betriebsart jeweils eine der Spulen durch Anzapfung nach Gibson-Vorbild mit hier allerdings getrennten Kondensatoren in einen gemischten Zustand, der in den Bässen als Humbucker wirkt und zu den Höhen hin in die Single Coil-Betriebsart übergeht. Dabei habe ich die Teilresonanz etwas höher gewählt als Gibson.
Alle Potis haben je 500 kOhm logarithmisch mit Zweifach-Umschalter. Für die Anzapfschaltung kommen zwei 22 nF-Kondensatoren zum Einsatz, am Tonsteller einer mit 47 nF.
Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Stünde da nicht EMG HZ auf den Gehäusen, könnte man meinen, die Tonabnehmer gehörten ohnehin zum Gibson EB 2013. Je nach Dreh- und Schalterstellungen bringen sie alles rüber, was man auf einem Viersaiter-E-Bass anstellen kann. Die insgesamt dreizehn Grundeinstellungen der fertigen Schaltung lassen sich fast stufenlos ineinander überführen.
Der Bass donnert, poltert, knurrt, flötet, nölt, näselt, quäkt, schmatzt, schnalzt, zirpt und sirrt, wie man es gerade möchte. Durch die AlNiCo-Stahl-Verbund-Balkenmagnete sind die Resonanzen der Tonabnehmer in allen Schaltstellungen bei auf- wie zugedrehtem Tonsteller eher breit und flach, so dass alle Noten gleichmäßig übertragen werden. Da drängt sich kein Ton vor, da hängt kein Ton durch, was auch ein Beweis für die gute Grundkonstruktion des Gibson EB 2013 ist.
Egal, ob die zwei Gitarristen gerade peitschende unverzerrte Akkorde zum Besten geben oder schweres High Gain-Brett angesagt ist, mein Bass setzt sich durch, ohne etwas anderes niederzumähen. Mit den EMG TB-HZ finde ich immer die passende Lücke im Spektrum. Gut, dass HZ draufsteht, und dass ich genau weiß, dass es da keine Batterie oder sonstige Spannungsversorgung gibt. Sonst könnte ich spätestens bei den sehr hell klingenden Einstellungen meinen, dass doch aktive Elektronik im Spiel sei.
Meine ursprünglichen Bedenken, ob zwei gleiche Tonabnehmer in Hals- und Stegposition gut zusammenpassen, haben die EMG TB-HZ zerstreut. Wenn man den ersteren ein wenig niedriger stellt, sind die Pegel gleich groß, und klanglich passt alles einwandfrei.
Leute, kauft den Gibson EB 2013 zu Schleuderpreisen, wo es ihn noch gibt, und bestellt Euch einen Satz von diesen Tonabnehmern dazu! Ihr werdet es nicht bereuen. Ach ja, einen Nachteil haben die EMG TB-HZ doch, nämlich die Lieferzeit. Sie sind notorisch ausverkauft, aber bitte Geduld: Das Warten lohnt allemal. Außer dem Nachahmen von flachbewickelten Saiten können die auf einem Gibson EB 2013 mit Roundwounds nämlich so ziemlich alles. Deshalb habe ich inzwischen noch einen, der mit Flatwounds bespannt ist, und natürlich nachgerüstet mit zwei EMG TB-HZ.