Die DAngelico Excel EXL1 ist ein hervorragend verarbeitetes Instrument das auch phantastisch klingt.
Es handelt sich um eine klassische Jazzgitarre mit 25er Mensur. Interessant ist dass die Gitarre 22 Bünde hat.
Der Sound ist wirklich umwerfend. Der auf der Decke montierte Humbucker liefert einen relativ klaren Sound und klingt nicht so verwaschen wie viele andere auf Archtop-Gitarren befestigten Tonabnehmer. Natürlich tragen die speziellen 12er Electrozinc-Roundwound-Saiten auch zum Klang bei. Die Gitarre wird aktuell über einen DV Jazz-Amp gespielt. Es ist schon erstaunlich wie klar und präzise der Klang der Gitarre ist, denn der benutzte Verstärker klingt naturgemäß etwas mittig-nasal und leicht dumpf. DIe Electrozinc-Saiten sind relativ neu auf dem Markt und haben einen ganz eigenen speziellen Klang. Natürlich kann man auch Flatwounds auf diese Gitarre aufziehen, dann ist man klanglich etwas eingeschränkter. Das ist eben Geschmackssache. Die Gitarre hat für ein komplett hohles Archtop-Modell relativ viel Sustain. Das Instrument ist recht schwer. Das wäre mein einziger Kritikpunkt. Nach dem Auspacken war ich mir nicht ganz sicher ob das Modell möglicherweise einen (kleinen) Sustainblock hat welcher zum hohen Gewicht beiträgt. Das ist aber nicht so. Offensichtlich wurde hier fünfschichtiges Laminat für die Decke verwendet. Das teilte mir ein Thomann-Mitarbeiter mit.
Im Internet konnte ich keine Angaben zum Deckenlaminat finden.
Es bleibt anzumerken dass die Gitarre auch unverstärkt einen ganz guten Ton hat. Notfalls könnte man sie auch als akustische Rhythmusgitarre einsetzen. Es gibt ja viel Diskussionen darüber ob Laminat "schlecht" klingt. Einen "schlechten" Klang hat diese Gitarre, akustisch gespielt, auf keinen Fall, sie ist natürlich leiser als ein Modell mit massiver Decke.
Im direkten Vergleich mit anderen Modellen macht die DAngelico Excel EXL1 eine gute Figur. Ich besitze noch zahlreiche Guild-Gitarren.
Die Guild Savoy ( - als Beispiel - ) klingt - elektrisch gespielt - zwar deutlich weicher als die EXL1, die Gitarre hat aber auch viel weniger Biss. Beim elektrischen Spiel macht es sich kaum bemerkbar ob die Decke massiv ist oder nicht. Die EXL 1 hat trotz der relativ dicken laminierten Decke einen sehr luftigen Ton, und das in allen Lagen. Effekte wie Chorus, Phaser und Rotor lassen sich problemlos einsetzen, die Gitarre klingt nicht verwaschen. Man kann auch Chet-Atkins-artige Musik auf dem Instrument spielen. Spontan fällt mir jetzt ein Youtube-Video von Chet Atkins ein in dem er (s)eine Gibson Super 4000 spielt. Beim Auspacken der EXL1 dachte ich direkt an dieses Modell...
Die länger Mensur der EXL1 beeinflusst den Klang sicherlich auch.
Man gewöhnt sich schnell an das "längere Griffbrett".
Archtop-Gitarren muss man eben einfach mögen. Wer lieber hart und verzerrt spielen will sollte vom Kauf einer solchen Gitarre lieber Abstand nehmen. Für harte Rockmusik ist das Instrument ungeeignet.