Die Verarbeitung ist nicht schlecht (von herausstehenden Schrauben an den Seitenteilen mal abgesehen), aber bei dem Gehäuse habe ich größere Federn erwartet. Ich weiß nicht wie viele und welche im Vorbild eingebaut sind, aber hier sind zwei Stück mit einer Länge von ca. 10cm.
Die Abstimmung des Reverb Reglers ist nicht gerade sinnvoll gewählt. Wohl dosieren ist so gut wie nicht möglich, da schon auf Stellung 2 der Anteil viel zu hoch ist. Zudem treten ab dort dröhnende Resonanzen auf, die das Eingangssignal deutlich übertönen. Mit zunehmendem Anteil werden sie lauter und bevor der Regler die Mittelstellung erreicht, übersteuert es.
Der "Sweetspot" für den Normalgebrauch liegt irgendwo bei 1, was man auch bei den Demovideos erkennen kann. Darüber hinaus wird es (sagen wir mal) experimentell. Es "dröhnt" aber nicht jede Note gleich. Manche kaum, andere übermäßig.
Dass die Bypass-Schaltung nur mittels Fußschalter erreichbar ist, finde ich nicht besonders benutzerfreundlich.
Außerdem ist es mühsam sich für den richtigen Eingang zu entscheiden. Ich schaltete den 636 (erste Charge) zwischen dem Rec Out vom Gitarrenamp und dem Audiointerface. Der eine Kanal übersteuert zu sehr, der Andere zu wenig oder zu unschön. Das hätte man sicherlich auch besser lösen können.
Es ist ja nicht alles am Gerät schlecht und es ist tatsächlich so, dass man es kennenlernen muss, um die "Sweetspots" zu entdecken, aber es wäre (meiner Meinung nach) besser gewesen, wenn man es praktikabler gestaltet hätte, statt damit zu werben, dass man "Geduld und Erfahrung" benötigt.
Hat man die Geduld aufgebracht und die Erfahrung gesammelt, kann man es gezielt einsetzen. Man kommt aber nicht drum herum dem Gerät viel Aufmerksamkeit zu schenken. Den Fußschalter anbringen, ein EQ davor, eins danach, und dann das Umstöpseln der Kanäle für den gewünschten Driveanteil und Lautstärkekorrekturen je nach Reverbanteil. Wem das nichts ausmacht, könnte Freude am Gerät finden, und alle anderen sollten sich Platz im Schrank freihalten.