Nach jahrelanger Gitarrenarbeit sollte mal etwas Abwechslung in mein musikalisches Treiben. Ich entschied mich für die Mandoline als Zweitinstrument und machte erste Gehversuche mit einer Harley Benton (für den Preis ein Super-Einstieg!). Nach einigen Jahren kam dann der Appetit auf etwas Solideres.
Die Suche war einigermaßen frustrierend. Meine finanzielle Schmerzgrenze von 500,-- sollte nach Möglichkeit nicht deutlich überschritten werden. Leider fangen die richtig guten Fabrikate jenseits dieser Grenze an, man findet zwar die bekannten Marken, aber auch viel Made in China, und liest von Verarbeitungsmängeln und Qualitätsschwankungen. Dann stieß ich auf die S8. Etwas ungewöhnliche Form, aber nach guten Erfahrungen mit Seagull und vielen positiven Stimmen im Netz einen Versuch wert.
Basierend auf dem unmittelbaren Vergleich mit meiner Harley Benton ziehe ich folgendes Fazit: Die Seagull S8 glänzt mit geradezu penibler Verarbeitung, da ist kein Grat, keine schiefe Schraube, kein Lackrest. Das Teil fühlt sich erstklassig an, wie aus einem Guss, geradezu hautschmeichlerisch. Der Klang kommt mir präzise und kraftvoll vor, Ansprache und Bespielbarkeit sind gut, auch über Verstärker klingt das Teil amtlich. Erstaunlich was dieser kleine Korpus an Fülle produziert.
Als nachteilig empfinde ich, dass es kein Gurtpin am Korpus-Hals-Übergang gibt, ich werde also Bändsel rantüdeln oder bohren. Außerdem sind die Tunerknöpfe sehr klein und die Tuner selbst stehen sehr eng, das macht das Stimmen für große Finger etwas mühsam. Letzter Minuspunkt: Es wird nicht nur keine Tasche mitgeliefert, auch ist die Seagull-eigene Tasche leider auf dem deutschen Markt so gut wie nicht verfügbar. Da hat Thomann sicherlich was Passendes ;-). Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau. Unterm Strich ist die S8 ein richtig solides Musikinstrument (Made in Canada), was sein Geld wert ist.