Nach dem Setup meiner Hauptgitarre gemäß der Empfehlungen aus dem Hause Gibson berührten die hohe und vor allem die tiefe E-Saite recht satt die Hinterkante der Brücke.
Das war ärgerlich, weil ich nun erst dieses Problem beheben und anschließend die gesamte Einstellprozedur wiederholen durfte.
Um die Auflage abzustellen und dadurch in den Genuss eines erheblich längeren Sustains zu kommen könnte man jetzt eine schmalere Brücke verbauen, Top-Wrappen oder das Stop Tail Piece an den Einstellschrauben hochdrehen.
Der mir liebgewonnene Klang meiner Les Paul Custom sollte auf jeden Fall erhalten bleiben, auf das Experiment mit einer schmaleren Brücke wollte ich daher gern vorerst verzichten.
Da ich mich mit dem Prozedere sowie leider auch der Optik des Top Wrappens nicht so recht anfreunden kann, drehte ich der verbleibenden Variante drei folgend die Originalbrücke um etwa 5 mm empor.
Das Ergebnis war bereits sehr zufriedenstellend aber ich muss schon sagen, dass mir bei den Einstellschrauben wieder einmal der untere Rand der Fertigungsgüte beider originalen 5/16 Zoll Gewinde vor Augen geführt wurde.
Wenn ich beide Schrauben schon herausdrehte, sollte doch wenigstens ihr genereller Sitz in den Einschlaghülsen überzeugen.
Diese Feststellung ist in meinen Augen ausschlaggebend dafür, dass diese Einstellschrauben für gewöhnlich bis zum Anschlag im Korpus festgeknallt werden, damit "mehr Kontakt zum Body" und daraus resultierend mehr Sustain erreicht wird.
Meine Erfahrung ist aber, dass das durch eine nicht auf der hinteren Stegkante aufliegende Saite erzielbare Sustain um ein vielfaches höher ist.
Der Name Schaller erzeugte bei mir eine gewisse Qualitätsvermutung hinsichtlich der zu erwartenden Gewindegüte bei den zum Set gehörenden Einstellschrauben und Einschlaghülsen und da ich zudem eine kleine Macke auf den Original Stop Tail loswerden wollte, bestellte ich dieses Produkt.
Fazit:
Das Stop Tail Piece kommt in makelloser Qualität und unterscheidet sich für mein Empfinden optisch nur sehr geringfügig vom Original. Die obere Rundung wurde fast unmerklich ein wenig höher zulaufend ausgeführt, hierüber werden sich potentielle "Top Wrapper" freuen. So richtig sehen kann man dieses Feature aber erfreulicherweise kaum.
Der Chrom wirkt sehr tief und satt, etwas was man in den USA in dieser Form auch bei Motorradteilen irgendwie nicht so richtig hinzubekommen scheint.
Die Gewinde der mitgelieferten 5/16 Zoll Einstellschrauben unterscheiden sich hingegen in ihrer realisierten Fertigungstoleranz wie erwartet ganz erheblich vom Original (merkt man gleich beim ersten Eindrehen) und sorgen dadurch für einen formschlüssigeren Kontakt der Gewindeflächen innerhalb der Einschlaghülsen. Ich habe die Originalhülsen dringelassen, weil allein der Wechsel der Schrauben ausreichte um den erhofften Effekt zu erzielen.
Wer jetzt vielleicht auch sein Stop Tail hochdrehen möchte sollte folgendes beachten:
Die wirklich benötigte Freigängigkeit zwischen einer Saite und der hinteren Kante der Brücke ist eigentlich minimal. Ich habe ein Blatt Papier doppellagig gefaltet und dieses als Lehre verwendet. Sobald eine Saite zwischen ihrem Saitenreiter des Stegs und dem Stop Tail leicht mitschwingt, habt Ihr Euer Ziel erreicht, Ausschlaggebend für die Freigängigkeit aller Saiten wird aber natürlich aufgrund der generellen Formgebung aller Stop Tails die Einstellung der hohen und tiefen E-Saite sein.
Durch das Anheben der Saiten über die Einstellschrauben des Stop Tails oder alternativ durch "Top Wrappen" wird die generelle Saitenspannung etwas abnehmen.
Saiten spielen sich dadurch gefühlt ein wenig "dünner" als sie tatsächlich sind und die Halskrümmung wird höchstwahrscheinlich leicht nachjustiert werden müssen.
Daher noch einmal der Tipp:
Stellt bei gestimmter (!!!) Gitarre erst die Halskrümmung und danach die Saitenhöhen an der Brücke ein und schaut Euch dazu vorher vielleicht beide Videos aus dem Hause Gibson an.