Ich habe lange überlegt, ob ich so viel Geld für ein analogen Desktop Synthesizer ausgeben soll. Doch letztendlich überzeugt der Prophet durch seinen analogen Sound, seine Filter, LFOs und seine sehr hochwertige Verarbeitung.
Nach zwei Tagen Einarbeitung in die Oberfläche und die Bedienungsanleitung konnte ich Sounds formen, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Die 4 Standardbänke mit 512 voreingestellten Sounds bleiben immer bestehen. Zusätzlich gibt es 4 User Bänke mit ebenfalls 512 Slots, die man nutzen kann, um eigene Sounds zu speichern - Entweder als bearbeiteten Preset-Sound oder von einem von Grund auf eigens erstellten Sound. Die Amplifier, Filter und FX Section ist sehr übersichtlich, ebenso wie die Oscillator und LFO Section.
Viel Freude bereitet auch der Stack und der Split-Modus. Dabei kann man wenn man die Layer "stackt" fettere und komplexere Sounds kreiren, allerdings hat man dann nur noch 4 Stimmen übrig. Der Split-Mode eignet sich hervorragend, um zum Beispiel auf Layer 1 Basslines und auf Layer 2 Leadakkorde zu spielen. Durch die vier Klinkenausgänge werden die zwei Layer automatisch getrennt ausgegeben. Bei der Nutzung des Main-Outputs, werden beide Layer zusammen rausgeschickt.
Der Sequencer ist leider etwas unintuitiv geraten und der Vorgang des Abspeicherns braucht auch etwas Übung und die Bedienungsanleitung.
Was ich aber am störendsten emfinde, ist die Tatsache, dass man nicht weiß wo ein parameter sich gerade befindet - vorallem bei preset-sounds, wenn man Parameter live ändern will springt die Einstellung an die Stelle, an die der Drehregler steht. Das ist vorallem beim Cutoff nervig, wenn man diesen einsetzen möchte. Die Drehregler fühlen sich zwar hochwertig an, aber irgendwie hätte ich mir da eine Lösung gewünscht mit Endlosdrehreglern, die einem den aktuellen Parameterwert anzeigen. Außerdem gibt es meines Wissens keine hauseigene Editor-Software, um wenigsten am Laptop sehen zu können was die Parameter gerade machen. Anscheinend bietet ein Fremdanbieter so etwas an, aber das kostet dann noch mal 50¤.
Fazit
Dieser analoge Punch und diese Wärme lässt einen die Mäkel schon wieder etwas vergessen. Letztlich geht es um den fetten Sound. Vorallem wenn es im Studio verwendet wird- TOP!
Noch habe ich ihn nicht im Live-Einsatz gespielt, aber noch graut es mir ein bisschen vor ungewollten Parametersprüngen, aber ansonsten lässt sich ja alles gut vorbereiten und abspeichern, so dass da eigetnlich alles klappen sollte.
Fettes Gerät auf jeden Fall und ich bereue es noch nicht. Billigere Synths wirken auf mich jetzt viel mehr wie Spielzeug.