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Wir kennen und fühlen das wohl alle: Das Wetter wirkt sich unmittelbar auf unsere Stimmung zwischen himmelhoch jauchzend bis melancholisch deprimiert aus. Allenfalls wenige sind resistent gegen die Einflüsse von warmen oder eben kühlen Temperaturen. Wie nun in einer aufwendigen Studie erstmals belegt wurde, beeinflussen Sonne und Regen auch die Musik, die wir gerne hören. Wer hätte das bloß gedacht? 🌞
Wetter und Musik – faszinierender Zusammenhang entdeckt
Forscher um Dr. Manuel Anglada-Tort, Fachdozent an der Fakultät für Musik und Leiter des Music, Culture, and Cognition (MCC) Lab an der Universität Oxford, haben einen geradezu faszinierenden Zusammenhang zwischen den Wetterbedingungen in Großbritannien und den Musikvorlieben entdeckt. Ausgewertet wurden mehr als 23.000 Chart-Songs aus den letzten 70 Jahren mit einem vermeintlich erstaunlichen Resultat: Festgestellt wurde, dass tanzbare, emotional positive Melodien und pulsierende Rhythmen automatisch mit wärmeren Temperaturen in Verbindung gebracht werden. Günstige Umweltbedingungen wie warmes und sonniges Wetter rufen bei den Zuhörern positiv emotionale Zustände hervor und beeinflussen dabei zugleich die Musikauswahl. Melancholische Songs gehören demnach also eher in den Herbst und Winter.
Wetter und Musik – unter die wissenschaftliche Lupe genommen
Tatsächlich ist die Oxford-Studie die erste, die diesen Zusammenhang im Vereinigten Königreich wissenschaftlich belegt. Analytisch verifiziert wurden die historischen Wetterdaten des Met Office und der offiziellen Wetterkarten, wobei zunächst die Tagestemperatur, die täglichen Sonnenstunden als auch die Regentage herangezogen wurden. Mithilfe maschineller Lerntechniken wurden im nächsten Step die musikalischen Merkmale der jeweiligen Songs bestimmt und gewissermaßen klassifiziert. Betrachtet wurden dabei Attribute wie der Rhythmus, das Tempo, die Melodie, Harmoniefolgen als auch die Dynamik. Die eruierten Daten zu Wetter und Musik wurden dann gewissermaßen in einem digitalen Zeitstrahl übereinandergelegt. Und tatsächlich wiesen die beliebtesten Songs aus den Top-10 die stärksten Assoziationen mit dem Wetter auf.
Mystische Marketingstrategien
Nun wird vermutet, viele Künstler und Fachleute aus der Musikindustrie seien sich dieses Zusammenhangs zwischen Wetter und Musik schon seit geraumer Zeit bewusst und „(…) würden aus diesem Wissen Kapital schlagen, indem sie in den wärmeren Monaten Songs mit Sommerfeeling veröffentlichen. Hm, benötigt man für die Erkenntnis wirklich eine wissenschaftliche Studie? Ganz ehrlich, dass wir am sommerlichen Strand von Malle keine sentimentalen Weihnachtslieder hören und unter dem verschneiten Tannenbaum eher keine Partysongs bevorzugen, ist beileibe keine Neuigkeit. Auch muss man kein Marketinggenie aus der Musikindustrie sein, um den Sommerhit nicht im verregneten Herbst auf den Markt zu werfen.
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Summer Nights tatsächlich im Sommer veröffentlicht
Wie dem auch sei, in einem hochkomplexen Verfahren konnte man nach ausgiebiger Analyse herausfinden und sogar belegen, dass Sommerhits im Sommer veröffentlicht wurden. Mehr noch, die Forscher an der Universität von Oxford konnten sogar beweisen, dass stimmungs- und energiegeladene Songs wie „Summer Nights“ von John Travolta und Olivia Newton John im Sommer erschienen sind. Kennen wir nicht alle diese verständnislosen Blicke der Passanten, wenn wir mitten im strömenden Regen plötzlich „All Summer Long“ oder „Wildberry Lillet“ singen? Auch „Raindrops (are falling on my head)“ im brüllenden Sonnenschein kommt nicht schlecht.
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Wetter und Musik – bislang kein kausaler Zusammenhang
Wichtig zu betonen ist den Wissenschaftlern um Dr. Anglada-Tort, dass mit der Studie zwar ein Zusammenhang zwischen den Wetterbedingungen und dem kommerziellen Erfolg in den Musikcharts festgestellt wurde, sich daraus allerdings noch kein kausaler Zusammenhang ableiten oder gar beweisen lässt. Man ist sich dessen bewusst, dass die Resultate mit gebotener Vorsicht interpretiert werden müssen, zumal es beim jetzigen Stand der Forschung auch vollkommen andere Erklärungen geben könnte, so beispielsweise die Playlists, die von den einschlägigen Portalen ausgespielt werden.
Andere Länder, anderes Wetter
Umso mehr verbleiben Zweifel an der Interpretation und den Ergebnissen, zumal sich die Studie auf das Wetter und die Songs in Großbritannien bezieht. Regnet es dort nicht nahezu immer? Stellt sich also die Frage, durch welche kurzen Zeitfenster man blicken konnte, um die Gute-Laune-Musik der vergangenen sieben Dekaden aus dem Nieselregen identifizieren zu können. Und woher kommt dann die ganze coole Musik der britischen Bands und Künstler? Allerdings sollen anhand der Methodik ähnliche Zusammenhänge in Ländern mit unterschiedlichen Klimamustern untersucht werden können. Sicherlich wäre es interessant zu erfahren, wie sich das Wetter auf die bevorzugte Musik in anderen Ländern und Regionen auswirkt.
Dennoch ein interessanter Ansatz
Zweifellos haben Musikproduzenten und Künstler ein deutliches Interesse daran, ihre Songs zum möglichst exakt richtigen Zeitpunkt zu veröffentlichen. Dabei spielen für den Erfolg oder eben Misserfolg zahlreiche Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das beginnt bei der in der Gesellschaft tagesaktuell herrschenden Stimmung und endet bei den allgemeinen Trends noch lange nicht. Bei der Veröffentlichung auf den Streaming-Portalen geht es sogar um die günstigste und downloadträchtigste Uhrzeit der Ausspielung. Dass das Wetter allein ausschlaggebend für den kommerziellen Erfolg sein kann, ist vor diesem Hintergrund eher unwahrscheinlich; aber immerhin ein interessanter Ansatz für die Musikstrategen.
Sommerhits 1980 – 2022 in Deutschland
1980: Goombay Dance Band – Sun Of Jamaica oder Lipps, Inc. – Funkytown
1981: Electronica’s – Dance Little Bird
1982: F.R. David – Words
1983: Righeira – Vamos A La Playa oder Laid Back – Sunshine Reggae
1984: Laura Branigan – Self Control oder Real Life – Send Me An Angel
1985: Falco – Rock Me Amadeus
1986: MC Miker G & DJ Sven – Holiday Rap
1987: Desireless – Voyage, Voyage
1988: Eddy Grant – Gimme Hope Jo’Anna
1989: Kaoma – Lambada
1990: Londonbeat – I’ve Been Thinking About
1991: Kate Yanai – Bacardi Feeling (Summer Dreamin’)
1992: Dr. Alban – It’s My Life
1993: Culture Beat – Mr. Vain
1994: Prince Ital Joe feat. Marky Mark – United
1995: Scatman John – Scatman’s World
1996: Los del Rio – Macarena
1997: Bellini – Samba de Janeiro
1998: Loona – Bailando oder Eiffel 65 – Blue (Da Ba Dee)
1999: Lou Bega – Mambo Nr. 5
2000: ATC – Aorund The World (La La La La La)
2001: Dante Thomas feat. Pras – Miss California
2002: Las Ketchup – The Ketchup Song
2003: Buddy vs. DJ The Wave – Ab in den Süden
2004: O-Zone – Dragostea din tei
2005: US5 – Maria
2006: Gnarls Barkley – Crazy
2007: Culcha Candela – Hamma!
2008: Katy Perry – I Kissed A Girl
2009: Emiliana Torrini – Jungle Drum
2010: Yolanda Be Cool & Dcup – We No Speak Americano
2011: Alexandra Stan – Mr. Saxobeat
2012: Lykke Li – I Follow Rivers
2013: Avicii – Wake Me Up
2014: Lilly Wood & The Prick and Robin Schulz – Prayer In C (Robin Schulz Remix)
2015: Felix Jaehn feat. Jasmine Thompson – Ain‘t Nobody (Loves Me Better)
2016: Imany – Don‘t Be So Shy (Filatov & Karas Remix)
2017: Luis Fonsi feat. Daddy Yankee – Despacito
2018: El Profesor – Bella Ciao (Hugel Remix)
2019: Shawn Mendes & Camila Cabello – Señorita
2020: Jawsh 685 & Jason Derulo – Savage Love (Laxed – Siren Beat)
2021: Ed Sheeran – Bad Habits
2022: DJ Robin & Schürze – Layla
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2 Kommentare
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Ulrike Isabella sagt:
Spiele seit fünfzig Jahren Gitarre (Jahrgang 1962).1989 investierte ich alles gesparte Geld in eine einjährige Andalusienreise, alleine mit Motorrad UND Gitarre.Wegen der Sonne und hauptsächlich, um Flamenco zu lernen.TROTZ Dauersonnenschein an der Costa del Sol (363 Sonnentage im Jahr) ist dort das Herz des Flamenco, des melancholischem Spain Blues. PACO DE LUCIA.
Auf der anderen Seite hörte man dort gute Laune Bands wie die Gypsy Kings mit BAILARE TANZEN. Ich glaube, dass Melancholie oder Freude als Lebensgefühl unabhängig vom Wetter ist,sondern eher von Erlebnissen und der persönlichen Lebensgeschichte beeinflusst wird (STILL GOT THE BLUES GARY MOORE). Dennoch werde ich die Sonne und das Licht Andalusiens für immer in Erinnerung bewahren.Nach Klimawandel braucht man kein Geld für Reisen in den Süden mehr zu sparen. Da fahre ich viel lieber von Hessen nach Treppendorf, where the sun always shines for me !! Herzliche Grüsse vom MOONSHINE RECORDS L.A. in Hessen an das gesamte Team, Gitarrenabteilung and best wishes to the boss Hans Thomann junior who built paradise on earth.:-) THOMANN UNIVERSE
Franziska sagt:
Danke, liebe Ulrike! 🤗