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Vocal-Aufnahmen für Anfänger

Vocal-Aufnahmen für Anfänger

Toningenieure würden dieser universellen Wahrheit im Tonstudio zustimmen: Vorbereitung ist alles. Der gesamte Track wird amateurhaft klingen, wenn du die Aufnahmephase nicht perfekt hinbekommst und den bestmöglichen Take einfängst. Zusätzlich gibt es nichts Schlimmeres als festzustellen, dass du eine furchtbare Aufnahme hast, wenn es zu spät ist. In diesem Blogpost dreht sich alles darum, wie du dich auf die perfekten Vocal-Aufnahmen vorbereitest. Legen wir direkt los!


Finde den idealen Aufnahmeort

Der erste Schritt besteht darin, den optimalen Raum zu finden, an dem deine Aufnahmen stattfinden werden. Es ist eine weitverbreitete Fehlannahme, dass du ein großes, schickes Studio mit ganz viel Equipment benötigst, damit die Aufnahme gelingt. Die Wahrheit ist, dass eine großartige Vocal-Aufnahme mit aller Wahrscheinlichkeit in deinem Schlaf- oder Wohnzimmer gemacht werden kann.

Wenn es darum geht Audiosignale aufzunehmen, kann es knifflig sein, den idealen Ort zu finden. Der Raum, in dem die Aufnahme passiert, kann einen großen Einfluss auf die Qualität deiner Recordings haben, also ist es wichtig einen Platz zu finden, der den bestmöglichen Sound erzeugt.

Du wirst den Raum so „tot“ wie möglich haben wollen, ohne irgendwelche Echos oder Hall. Aber wenn der Raum „zu tot“ ist, werden deine Aufnahmen unnatürlich dumpf klingen.

Als Erstes gilt es die Akustik des Raums zu berücksichtigen. Den Raum mit ein paar Absorber Panels auszustatten (oder einen Micscreen zu benutzen) gehört zu den Grundlagen und ist sehr wichtig. Je besser die akustische Bearbeitung des Raums gemacht ist, desto weniger wird er die Aufnahme in schlechter Weise beeinflussen.

Die Platzierung des Mikrofons wird weniger wichtig, wenn der Raum gut ausgestattet ist. Selbstverständlich kann deine Raumakustik auch mit Haushaltsobjekten (etwa Sofas, Vorhängen usw.) verbessert werden, aber Acoustic Absorber Panels machen einen deutlich besseren Job.

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Dagegen reicht eine einfache Klangbehandlung mit Haushaltsobjekten aus, um ungewollte Reflektionen zu verringern.

Harte Oberflächen wie Fenster und nackte Wände können ungewünschte Reflektionen verursachen, also sollten sie mit alten Decken, flauschigen Handtüchern, Schals, Bettdecken oder Fenstervorhängen abgedeckt werden. Zusätzlich helfen weiche Einrichtungsgegenstände wie schwere Teppiche dabei Reflektionen des Fußbodens zu absorbieren.

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Wähle ein Mikrofon für den Job

Ein Großmembrankondensatormikrofon mit Nierencharakteristik ist für die meisten Menschen die beste Wahl. Dieser Mikrofontyp hat einen weiten Frequenzgang und eine hochsensible Kapsel, was ihn ideal für das Einfangen der subtilen Nuancen der menschlichen Stimme macht.

Zusätzlich ist die Richtcharakteristik direkt, was bedeutet, dass diese Mikrofone den Sound von vorne aufnehmen und den von den Seiten und von hinten abweisen. Das hilft bei der Reduzierung von Nebengeräuschen und erlaubt, den Fokus auf die Sängerin oder den Sänger zu legen.

Ein dynamisches Mikrofon kann zum Einsatz kommen, wenn du laute und aggressive Rock-Vocals aufnimmst. Dieser Mikrofontyp ist für den direkten Naheinsatz entwickelt. Des Weiteren sind dynamische Mikros nicht so empfindlich wie Kondensatormikros und vertragen höherem Schalldruck (SPL) ohne Verzerrung. Auch Bändchenmikros sind ein Experiment für Vocals wert …

 

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Mikrofon-Platzierung

Jetzt ist es Zeit, die optimale Position des Vocal-Mikrofons zu finden. Mikro-Platzierung sorgt für große klangliche Unterschiede, und die richtige Positionierung kann den Unterschied ausmachen zwischen einer klaren, professionellen Aufnahme und einem dumpfen, unklaren Durcheinander.

Versuche als Erstes, eine Platzierung des Mikros in der Mitte des Raums zu vermeiden. Warum? Das verhindert stehende Wellen, die deine Aufnahmen kaputt machen.

Stelle als Zweites das Mikrofon so weit wie möglich von der Wand weg auf. So vermeidest du störende Resonanzen der Schallwellen, die von den Wänden reflektiert werden.

Die optimale Position ist etwas näher zu zwei der Wände. Wenn möglich, richte die Rückseite des Mikrofons in eine der Ecken aus. Das erhöht den axialen Abstand zur nächstgelegenen Wand.

 

Abstand & Winkel

Durch den Nahbesprechungseffekt ist das Testen des Mikrofonabstands unerlässlich. Das trifft besonders auf Kondensatormikrofone zu. Der Nahbesprechungseffekt tritt dann auf,

Wenn ein Mikrofon nah an der Klangquelle platziert wird, wodurch eine Anhebung der tiefen Frequenzen auftritt.

15 cm weg vom Sänger ist ein guter Ausgangspunkt für nahe und intime Vocals. Dagegen wird er Ton offener und luftiger bei einem Abstand zum Mikrofon von ungefähr 30 cm.

Wenn der Sänger zu weit weg ist, kann es passieren, dass du am Ende eine dünne Vocal-Aufnahme mit jeder Menge Hintergrundgeräuschen hast.

Des Weiteren kann es passieren, dass ungewollte Popgeräusche entstehen, wenn der Sänger direkt in die Kapsel singt. Diese sogenannten Plosivlaute entstehen bei bestimmten Atem-intensiven Konsonanten. In der englischen wie auch deutschen Aussprache sind das „p“, „b“, „t“, „d“, „k“ und „g“.

Wie also verhinderst du es, dass diese Luftschüsse die Kapsel mit voller Wucht treffen? Du benutzt einen Popfilter, der die Luft verteilt. Du kannst außerdem den Winkel so verändern, dass der Sänger nicht gerade in die Kapsel spricht. Das Mikrofon 15º weg vom Mund des Sängers zu drehen, ist ein guter Ausgangspunkt.

Der Schlüssel ist es zu experimentieren und den Sweet-Spot zu finden. Es gibt dabei keine absoluten Regeln, und die Positionierung hängt auch von der aufzunehmenden Stimme und dem gewünschten Ergebnis ab.

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Stell deine Pegel ein

Der letzte Schritt ist sicherzustellen, dass du mit richtigen Pegeln bei deinem Audio-Interface und allem weiteren Outboard-Equipment aufnimmst. Lass genug Headroom, um sowohl sehr laute wie auch sehr sanfte Signale mehr als angemessen einzufangen.

Eine gute Grundregel ist, den Mittelwert um -18 dBFS zu haben, während der Spitzenpegel bei -10 dBFS liegt. Du nimmst zu laut auf, wenn du mit einem Peak von -6 dBFS anfängst.

Wenn du mit zu wenig Vorverstärkung (Gain) aufnimmst, hast du ein zu schwaches Audiosignal, das mehr aus Brummen und Nebengeräuschen deines Aufnahmeequipments besteht.

Dagegen kann das Aufnehmen mit zu viel Gain zu direkter Verzerrung oder Übersteuerung an einem späteren Punkt in der Audiosignalkette führen. Achte darauf, den Eingang deines Interfaces oder an jedem anderen Gerät nicht zu überladen.

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Komm in die Stimmung

Das Endresultat wird leiden, wenn dein Sänger oder deine Sängerin nicht das richtige Gefühl, die passende Emotion oder Aufregung verspürt. Du wirst überrascht sein, wie viel der Gemütszustand bei einer Aufnahme ausmacht. Infolgedessen solltest du dir stets über die Stimmung deines Sängers im Klaren sein, bevor du den Aufnahmeknopf drückst.

Du willst, dass sie in der richtigen emotionalen Verfassung sind, sei es eine gute oder schlechte Stimmung. Wenn das bedeutet, dass du ihnen Witze und Geschichten erzählst – nur zu.

Sorge zusätzlich dafür, dass sich der Sänger wohl mit dem Recording-Setup und dem Ambiente des Raums fühlt. Achte darauf, dass du nicht nervös bist und dass sie das Gefühl haben, die Kontrolle über ihre Performance zu haben.

 

Zum Schluss – drücke auf ‚Aufnahme‘!

Es gibt viel zu beachten, bevor du den Aufnahmeknopf drückst. Die Schritte oben sind entscheidend, wenn du die bestmöglichen Bedingungen beim Editieren und Mixen haben willst.

Es spielt keine Rolle, ob du Whitney Houston aufnimmst. Eine schlecht aufgenommene Vocal-Performance ist später schwer zu reparieren, Das ist der Grund, warum viele Sänger ihre Vocals wieder und wieder aufnehmen müssen. Das ist viel Arbeit, aber das macht genau den Unterschied, wenn du gute Resultate bekommst.

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Artikel von Martin Kristiansen von homestudioideas.com


Hast du schon selbst aufgenommen? Wie hast du dich diesbezüglich gefühlt? Lass es uns mit einem Kommentar wissen!

Author’s gravatar
Meon ist Gitarrist und Blogger. Er arbeitet seit 7 Jahren bei Thomann und ist permanent von Musik, Musikern und Instrumenten umgeben.

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