Sieben Fragen an einen professionellen Triangelspieler

Sieben Fragen an einen professionellen Triangelspieler

Triangel zu spielen kann ein richtiger Beruf sein – und was für einer! Wir haben dem  professionellen Triangelspieler Stefan Landes sieben Fragen gestellt über seinen Job, die witzige Seite des Spiels, die größten Ängste und ob nicht eigentlich jeder Triangel spielen kann. Und was haben eigentlich die Foo Fighters damit zu tun? Lest selbst!

Stefan Landes


1.

Welcher Triangelwitz ist der längste?

Dieser Witz zieht sich über eine Zeitdauer von insgesamt mehr als 1000 Jahren, länger geht es also kaum:

Ein Triangelspieler kommt im Himmel ins himmlische Orchester, wo er im letzten Satz eine Achtelnote spielen muss. Die Probe beginnt, Gott dirigiert. Der erste Satz dauert 300 Jahre, der zweite 250, der dritte 200 Jahre. Endlich ist der vierte Satz an der Reihe. Nach weiteren 164 Jahren naht sein Einsatz. Selbstbewusst steht er auf und macht „Ping“. Gott winkt ab: „Zu früh, alles nochmal von vorn!“

 

 


2.
Welcher Triangelwitz ist der kürzeste?

 

Eine Triangel nach einem Fortefortissimo-Schlag! =)


3.

Gibt es eigentlich einen wirklich bekannten und erfolgreichen Triangelspieler?

Ja, den gibt es! Er spielt wilde Triangelsolos vor ausverkauften Sportstadien und die Massen jubeln ihm zu. Es handelt sich dabei um Drew Hester, Percussionist bei den Foo Fighters. Glaubst du nicht? Schau mal hier, da spielt er ein Triangelsolo bei einem Konzert im Wembley-Stadion:

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4.

Triangelspielen im Orchester kann doch jeder, oder?

Das hat George Plimpton, ein englischer Journalist, auch gedacht. Er schreibt darüber:

„Es hat mir immer großen Spaß gemacht, viele Sportarten und Extremsituationen selbst auszuprobieren. Der schlimmste meiner Einsätze war aber nicht, als ich in der NHL Eishockey gespielt habe, das Trainingscamp eines American-Football-Teams mitgemacht habe oder mit einem amtierenden Champion geboxt habe. Nein, der schlimmste war, als ich in einem Konzert der New Yorker Philharmoniker mit Leonard Bernstein Triangel gespielt habe. In einem solchen Orchester ist es nämlich absolut verboten, einen Fehler zu machen.

In dem Stück das wir aufführten, hatte ich eine Passage mit drei langsamen Triangelschlägen zu spielen. Mitten in einer Probe stoppte Bernstein das ganze Orchester, schaute zu mir und sagte: „Triangel alleine bitte!“ Ich spielte und er schüttelte nur den Kopf. „Das sind drei völlig unterschiedliche Töne, nochmal!“

So ging das fast jede Probe, im Konzert saß ich dann aschfahl und mit Herzklopfen auf meinem Stuhl und hoffte, dass keiner im Publikum meinen schlechten Triangelklang bemerkte.“*


5.

Was sind die drei schlimmsten Ängste eines Triangelspielers?

=> Und was kann man dagegen tun?

  1. a) Die Triangelschnur reißt und die Triangel fällt runter

            => Viele Triangelspieler fädeln deshalb eine zweite Ersatz-Triangelschnur in ihrem    Halter. Angelschnur hat sich hier übrigens als extrem reißfest erwiesen =)

  1. b) Der Triangelhalter löst sich und die Triangel fällt runter

            => Triangel entweder komplett auf eine Ablage legen oder verschraubbare Triangelhalter verwenden, z.B. Thomann Art. 110580 oder Art. 280479/280480

  1. c) Soloeinsatz verpasst

            => Gut zählen und das Stück vorher genau vorbereiten – check hierfür auch nochmal die Tipps in meinem ersten Blogeintrag „Ein Tag im Leben eines professionellen Schlagwerkers“


6.

Was ist die beste Ausrede im Profiorchester, wenn andere Musiker über die wenigen Töne eines Triangelspielers lästern?

„Es stimmt zwar, dass ich relativ wenig Töne zu spielen habe. Aber wenn wir bedenken, dass jedem Musiker hier im Orchester ein ähnliches Gehalt gezahlt wird, dann verdiene ich pro Ton echt deutlich besser als du! =)


7.

Was sind die drei besten Geheimtipps für das Triangelspielen?

a) Der ultimative Geheimtipp für strahlende Töne:

Zittere“ dafür einfach ein bisschen mit der Hand hin- und her, die den Triangelhalter hält. Mit einem solchen Wackeln der Triangel direkt nach dem Schlag erhältst du einen tollen Vibrato-Effekt. Der Ton der Triangel wird dann wunderbar strahlend und glänzend.

b) Der ultimative Geheimtipp für ganz leise Töne, damit diese nicht vor lauter Aufregung komplett wegbleiben:

Der Trick ist hier, den Schlägel vor dem Schlag leise und vorsichtig auf die Triangel aufzulegen. So kriegst du ein gutes Gespür für das Instrument. Wenn du den Schlägel dann direkt von dem Schlag wieder abhebst, ist es gar nicht schwierig dann selbst mit einer ganz feinen Bewegung die Triangel gut zu erwischen.

c) Der ultimative Geheimtipp für einen schönen und gleichmäßigen Triangelwirbel:

Egal ob du den Triangelwirbel im oberen Eck oder an einem seitlichen Eck der Triangel spielst: Es ist immer schwierig, dass beide angeschlagenen Triangelseiten gleich klingen.

Trainiere hierfür einmal, mit einem Triangelschlägel einen Paradiddle in verschiedenen Tempi und Dynamiken zwischen zwei Triangel-Seiten zu spielen. Du wirst sehen, wenn du danach wieder einen Singlestroke-Wirbel machst, ist das auf einmal viel einfacher und klingt viel gleichmäßiger.

* Das Zitat von George Plimpton stammt aus „The best of Plimpton“, Atlantic Monthly Press New York.


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Wenn ihr möchtet, dann schaut doch einmal persönlich bei uns in der Fachtabteilung Classic Drums im Treppendorfer Ladengeschäft vorbei. Wir freuen uns auf euch!

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Franziska startete ihre Musiklaufbahn an der Violine und ist heute musikalisch zwischen Smetana und In Flames zu Hause. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in allerlei Kulturbereichen und lebt ihre Leidenschaft - die Kunst - in all ihren Facetten.

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