
Weihnachten wurde ausgiebig genossen, in der Zeit zwischen den Feiertagen haben wir uns noch ein wenig entspannt und schon steht Silvester mit einer coolen Party vor der Tür und fragt uns ganz nebenbei nach unseren guten Vorsätzen für das kommende Jahr. Logo, ein bisschen Zähneknirschen kann da schon mal mitspielen. Wer sich frische Ziele auf die persönliche Agenda 2017 schreibt, ist ja mit der einen oder anderen Kleinigkeit an sich nicht so hundertprozentig zufrieden. Immer locker bleiben! Musik ist eine permanente Entwicklung – ein Leben lang. Und exakt das macht sie ja auch so spannend und unvergleichlich lebensecht. Hier kommen meine eigenen Ideen, an welchen Schrauben ich 2017 noch drehen möchte. Vielleicht fühlt sich der eine oder andere motiviert, sich davon ein Scheibchen abzuschneiden.
1. Back to Basics
Zugegeben zu selten, aber doch von Zeit zu Zeit fällt mir auf, dass Routine auch ungesund für die Fingertechnik sein kann. Das ist wie beim unbedachten Autofahren, wenn man nicht beizeiten mal wieder angehalten wird. Im Grunde beherrscht man das Instrument, und die etliche Male gespielten Titel kennt man auswendig. Aber dann bemerkt man, dass das eigentliche Spiel – die Basis – irgendwie ein wenig schlampig geworden ist. Also nehme ich mir vor, mich künftig immer wieder beim Warming-Up den Basics zu widmen. Tonleitern rauf und runter, vernünftige Körperhaltung ohne cooles, aber schlaksiges Handverbiegen. Hochgeschwindigkeit schön und gut, aber beim Einspielen will ich unbedingt wieder den sauberen Ton hören. Kommt euch das bekannt vor?
2. Putzen, polieren, pflegen
Ich geb’s zu: Nach der Probe oder dem Gig bin ich manchmal zu faul, meine Klampfe vernünftig abzuputzen und zu pflegen. Ich schleppe sie nach Hause, da steht sie dann ein, zwei, drei Tage im Koffer. Und sobald ich das Case öffne, wundere ich mich. Die Saiten fangen langsam an, zu oxidieren, und die Ablagerungen auf dem Korpus muss ich mühsam und zeitaufwendig entfernen. Dabei könnte es so einfach sein. Ich werde mir ein entsprechendes Reinigungsset zulegen und der Gitarre die schlappen drei Minuten Zeit nach dem Gig gönnen. Sie hat das verdient und ich spare Zeit und Geld gleichzeitig.
3. Öfter Saiten wechseln
Und wo ich mit meinen Vorsätzen schon mal bei den Saiten bin und in Gedanken zwischen vergangenem und bevorstehendem Jahr schwelge: Ich sollte mich nicht über die misstrauischen Blicke meiner Bandkameraden wundern, wenn ich zwar richtig greife, es aber trotzdem leicht schräg klingt. Das lässt sich locker abstellen. Die Lösung liegt schließlich auf der Hand. Saiten wollen und sollen rechtzeitig gewechselt werden. Sonst betrügt mich das Stimmgerät und die Leersaiten sind korrekt, aber im fünften oder zwölften Bund, auch bei den Flageoletts stimmt es nicht mehr.
4. Pünktlicher sein
Ich hätte auch gerne, dass unsere Proben effizienter und ergiebiger werden. Wie bekomme ich das hin? Naja, zunächst mal fasse ich mich an die eigene Nase und denke an meine Unpünktlichkeit. Sind wir um 18:00 Uhr verabredet, komme ich üblicherweise ungefähr zu dieser Zeit – meistens aber dann doch ein bisschen zu spät. Und bei den anderen hat sich das auch schon eingeschlichen. Geht gar nicht. Ich werde das anders machen, quasi wie im üblichen Geschäftsleben: Künftig werde ich spätestens 10 Minuten vorher eintrudeln. Dann stimme ich durch, schließe die Kabel an, kurz noch mal verschnaufen. Und mit voller Spannung und Konzentration geht’s dann auf den Punkt genau los. Exakt wie beim Auftritt.
5. Mehr experimentieren
An meinen Sound habe ich mich gewöhnt. Und es klingt auch meistens ziemlich geil. Aber ist Gewohnheit nicht das Gegenteil von Kreativität? Die coolsten Songs der Musikgeschichte sind doch irgendwo zwischen Experimentierfreude und musikalischer Anarchie entstanden. Ich mach das, fester Vorsatz für 2017: Ich werde wieder mehr rumprobieren, vielleicht mal ein Whammy-Bar einschleifen oder mit Open-Tunings experimentieren und einfach sehen, was passiert. Möglichkeiten gibt es schließlich reichlich. Und schon jetzt bin ich mir sicher, dass damit auch gleichzeitig neue musikalische Ideen kommen.
6. Toleranter sein
Genauso wichtig ist es mir, öfter über den musikalischen Tellerrand zu schauen. Wer weiß, was es in anderen musikalischen Genres noch alles für interessante Ideen, Kniffe und Tricks gibt. Ich werde ab sofort toleranter sein. Ich schreibe mir den Spruch hinter die Ohren: „Es gibt keine gute oder schlechte Musik – es gibt nur gut oder schlecht gespielte Musik.“ Was könnte mir alles verloren gehen, wenn ich nicht auch mal den Folk- oder Weltmusikern, auch den Klassikern auf die Finger schaue? Wenn ich nur zwei, drei Licks in meinem Style importiere, bin ich doch schon ein gehöriges Stück weiter. Vielleicht lerne ich auch einfach noch ein weiteres Instrument wie Ukulele oder so …
7. Besser planen
Haben wir mit der Band das Glück, von einem guten FOH-Mann und Lightjockey abgemischt zu werden, bin ich immer extrem beeindruckt. Besonders davon, was die aus der PA und Lichtanlage rausholen. Echte Profis ihrer jeweiligen Disziplin. Und dann auch noch so spontan. Denn ganz ehrlich, einen vernünftigen Ablaufplan haben wir ihnen bislang noch nicht vorgelegt. Eine Setlist schon, aber das kann ja ausgebaut werden. Bestimmt können die Sound- und Lichttechniker die Show auf ihrem professionellen Equipment viel besser vorbereiten, wenn wir Stimmungs- und Scene-Wünsche zu den Songpassagen notieren.
8. „Entdrahten„
Überhaupt sollten wir im nächsten Jahr den gesamten Sound transparenter machen. Im eigenen Sinne, weil’s einfach mehr Spaß macht, wenn man sich vernünftig hört. Und das ist natürlich auch im Sinne unseres Publikums, damit der Funke wirklich rundum überspringt. Wir müssen uns unbedingt mal Gedanken über In-Ear-Monitoring machen. Vermutlich werden wir nach ein wenig Eingewöhnungszeit gar nicht mehr darauf verzichten wollen. Wir werden die Lautstärke und Akustik einfach aufräumen. Wird Zeit dafür.
9. Neue Themen angehen
Und wenn wir in 2017 dann auch noch hinbekommen, uns völlig zu „entdrahten„, das wäre doch mal ein Hammervorsatz. Mit Sendeanlagen spielt man als Saitenakrobat viel befreiter auf. Vielleicht ein guter Tipp für alle, die dieses entfesselte Gefühl nicht kennen. Nicht mehr festgebunden am Amp wie Waldi am Fahrradständer vor dem Supermarkt. Das Thema scheint von der Technologie und der Anwendung extrem simpel und zuverlässig geworden zu sein. Was dann die perfekte Lösung für jeden einzelnen und für uns alle ist, darüber muss man sich eben mal engagiert informieren. Und genau das werden wir tun, beispielsweise unter diesem Link. Manche Themen muss man endlich angehen, um wirklich weiterzukommen.
10. Zeit nehmen
Und so lautet mein möglicherweise letzter Vorsatz: Ich will mir schlichtweg Zeit nehmen. Zeit zum Nachdenken. Zeit dafür, selbst meine sympathischen Macken zu erkennen und sie als Chance für Weiterentwicklungen zu begreifen. Und auch dafür, mein Instrument und die Anlage rechtzeitig zu checken, lange bevor sie mit irgendwelchen Aussetzern drohen. Zeit nehmen ist der Bruder von Pünktlichkeit und Rechtzeitigkeit. Das wird mir ab sofort viel Stress ersparen. Soviel ist mal klar: Wenn auch nur ein Teil dieser guten Vorsätze wirklich umgesetzt wird, dann wird 2017 ein tolles, spannendes und erfolgreiches Jahr.
Entdeckt jemand sich selbst in diesen vielen Punkten und geht einen ähnlichen Weg, freut mich das umso mehr. Habt ihr irgendwelche Vorsätze fürs neue Jahr – musikalische oder unmusikalische? ?
Wir wünschen euch auf jeden Fall ein erfolgreiches und grooviges neues Jahr! ?
3 Kommentare
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Werner Pöhlmann sagt:
Mach ich alles – seit JAHRZEHNTEN 😉
Ein gesundes gutes Neues Jahr
Konstantin v. Glinski sagt:
Wie und wo kann man dieses „Please Repaint room and Refill Minibar“-Türschild bekommen? :O
Franziska sagt:
Hallo Konstantin, du bekommst diese im bei uns im Shop in Treppendorf. Einfach im Eingang bei unseren Frontmädels mal nachfragen – danke. Ausnahmsweise würden wir dir auch ein Exemplar zuschicken. Wenn du ein Türschild haben möchtest, kannst du kurz eine E-Mail an social@thomann.de mit deiner Kundennummer und Lieferadresse senden. LG Franziska