
Im Musik-Podcast „Here To Get Heard“ geht es um Chancengleichheit, Sichtbarkeit, persönliche Erfahrungen von Künstlerinnen und weibliche Lebensrealitäten. ♀
In der neuen Folge tritt die Sängerin Mathea ans Podcastmikro. Sie zählt zu den am meisten gestreamten Künstlerinnen Österreichs und hat ein eigenes Label gegründet. Sie erzählt im Interview über Erfolgsdruck und einen entscheidenden Schicksalsschlag, der sie zur Musik gebracht hat.
🎤 Hier geht’s zum Podcast und dem kompletten Interview mit Mathea!
Interview mit Mathea | Podcast „Here To Get Heard“
Hallo Mathea, wie geht’s dir?
Mir geht’s guuuuut!
Du bist gestern auf dem Reeperbahnfestival aufgetreten, wie war das?
„Sehr schön. Es war so eine gute Energy, ich war ja total motiviert, weil man muss wissen, die Anfrage kam sehr spontan für uns. Ich hab ja meine Kollegin Luna vertreten, die leider krank geworden ist. Und dementsprechend war das alles super spontan. Wir haben erst drei Tage davor den Anruf bekommen und ich hatte total Bock. Denn eigentlich hatten wir live für dieses Jahr schon abgeschlossen, Und deswegen war ich gestern einfach komplett on fire.“
Du gehörst zu den meist gestreamten Künstlerinnen Österreichs, du bist auch Österreicherin, wohnst aber mittlerweile in Berlin. Wir haben 2023, aber lass mal zurückspulen an den Anfang. Kannst du dich noch daran erinnern, wie dein allererster Auftritt war? Wie alt warst du? Wo war das?
„Boah, mein allererster Auftritt war mit 6, aber nicht als Sängerin, sondern als Tänzerin tatsächlich, in Wien mit meinem Tanz-Team, nicht alleine. Und so singen, da muss ich mal überlegen. Denn ich hab früher nicht mit eigenen Songs, aber live gespielt am Klavier …“
Möbelgeschäft …
„Möbelgeschäft! Du hast ja richtig gut recherchiert! Im Möbelgeschäft mit meinem Papa als Gitarristen.“
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Wie war das?
„Meine Eltern haben Freunde, die haben ein Möbelgeschäft. Und die machen immer einmal im Jahr ein Fest und da hab ich mich, ich glaube, ein bisschen aufgedrängt. Ich wollte unbedingt live spielen und das war meine Chance.“
Was hast du da für einen Song gesungen?
„Das war auf alle Fälle irgendwas Gecovertes, ich weiß es nicht mehr.“
Dein Ziel war es aber, Tänzerin zu werden. Was hast du so getanzt, Hip-Hop, Ballett?
„Ich hab mit Ballett angefangen, als ich so vier war. Mit sechs war das dann nicht mehr so cool für mich, ich wollte bei den Großen dabei sein und kam dann auch relativ schnell in das Hip-Hop-Team, wo wir dann eben auch auf Wettbewerbe gefahren sind. Und dann hab ich hauptsächlich Hip-Hop gemacht, bis ich so 14 war.“
Dann gab es einen Schicksalsschlag. Nimm uns mal mit, was ist da genau passiert?
„Ich hatte generell an so intensen Tagen, ich bin auch Ski gefahren, war ein total aktives und sportliches Kind, immer extreme Schmerzen in meinem Hüftbereich. Einmal war es dann so, dass ich nach einem Wettbewerb in der Früh aufgewacht bin und nicht mehr aufstehen konnte, weil es so weh getan hat. Und dann mussten wir irgendwas unternehmen und es hat eh superlange gedauert, bis man rausgefunden hat, was ich habe, weil auf den ersten Blick immer alles gut ausgesehen hat auf den ganzen Bildern und so.

Senta mit Mathea im Interview in Hamburg
Und dann hat sich halt herausgestellt, dass ich eine massive Fehlstellung von der Hüfte habe. Das war per se nicht so das krasse Problem, sondern dadurch, dass ich so viel getanzt hab, war alles, was weich ist, also die ganzen Knorpel, Lippen und so, komplett zerstört und nicht mehr da. Dann hatte ich erst mal drei Operationen, wo nur das wiederhergestellt wurde, und dann hatte ich mit 16 die ganz große Operation mit Hüftumstellung, wo ich dann auch ein Jahr von der Schule aussetzen musste und ganz starke Schmerzmittel nehmen musste.
Wir haben das alle total unterschätzt, wie krass das wird. Ich war ein halbes Jahr nur rollstuhlmäßig unterwegs. Das war für mich schwer, aber am schwersten war, dass das Tanzen, was meine größte Leidenschaft war, seitdem ich vier war, mir abgesagt wurde …“

Mathea live beim Reeperbahn Festival
Du hast einen Song geschrieben: „Kein Tutu“. Ich will mal ein paar Textzeilen vorlesen: „Ich werd wieder laufen, dann irgendwann. Ich tanz in Gedanken schon Pas de bourrée, dreh Pirouetten und steh im Plié, am Boden angekommen muss ich verstehen: Es gibt kein Tutu für mich, ich lern grad erst gehen.“ Was war das für ein Tag für dich, als du diesen Song geschrieben hast?
„Wir haben das in drei Etappen geschrieben. Beim ersten Mal hab ich das mit einem Musikerkollegen geschrieben, mit Lemo. Das ist auch ein österreichischer Künstler. Ich hab ihm meine Geschichte erzählt und dann haben wir angefangen. Wir haben uns dann noch mal getroffen, weil mir das noch nicht gut genug war irgendwie. Meine Texte sind ja alle sehr persönlich, und bei dem Song war es mir ganz besonders wichtig, dass es so ist, wie es ist. Das ist mir zwar immer wichtig, aber da war ich so i-tüpfelchenmäßig. Wir waren dreimal im Studio und es war dreimal sehr emotional. Das ist auch einer meiner emotionalsten Songs, die ich on stage auch immer performe. Nicht bei Festivals, aber auf Tour spiele ich den ganz alleine am Klavier.“

Mathea beim Fotoshooting für den Podcast Here To Get Heard
Lust auf mehr? Im Podcast erzählt Mathea von ihrer Zeit an einem musischen Gymnasium, über ihre ersten Berührungspunkte mit der Musikindustrie, von ihrer Teilnahme an der Casting Show „The Voice“ und wie sie ihr Management kennengelernt und ihr eigenes Label gegründet hat. Sie erzählt vom ersten Album-Release, den ersten Singles und was Corona und das ganze Drumherum mit ihr gemacht haben.
Musisches Gymnasium Borg Gastein – bist du da zum Singen gekommen? Oder zu Hause?
„Papa ist sehr musikalisch, aber war nicht der Weg, weil Tanzen. Mit 14 dahin gekommen, eigentlich wegen Tanzen, aber Hauptfach ging nicht, wollte aber unbedingt auf diese Schule, weil auf Popmusik und Live fokussiert, sehr kreativ. Daher einfach Gesang ausprobiert und Aufnahmeprüfung gemacht und geschafft. Nebenfach ein Jahr war Klavier, Nebenfach Chor, im Fach Gesang maturiert. Esther Young (?) auch da, im Chor zusammen gewesen, in der ORF Castingshow zusammen, im Finale, „Somebody to love“ gesungen.“
Waren das erste Berührungspunkte mit Musikindustrie?
„In der Schule schon viel darüber gelernt. Maturaball schon wie ein Konzert organisiert. Alles auf die Beine gestellt, Musikbusiness ist zu weit hergeholt.“
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6 Staffel Voice of Germany, Was hältst du von Casting Shows? Wie war die Zeit dort?
„Geil, im Mai Schule abgeschlossen, im Juni hat alles angefangen, ich war 17, war eine ganz tolle Erfahrung, 1. Mal alleine in Berlin, nur kreative Leute um mich rum, total geflasht, so viele talentierte Leute, Jam-Sessions im Hotel.
Zweischneidiges Ding, Attitüde „Ich will ein Star werden“, dann schlecht, weil das wird dir erzählt, passiert aber nicht (?) Ich bin aber mit Leichtigkeit da reingegangen, hab mir nicht ausgemalt Musikerin zu werden. Rationaler Mensch, dachte mir „Es gibt niemanden in Österreich, Vorbild war Christina Stürmer“, Warum sollte ich erfolgreich werden, 20 Jahre nur Christina, ich studiere lieber was. Aber ich habe gemerkt wie sehr ich das liebe, wie leidenschaftlich ich das mache und gedacht „Vielleicht wird das ja doch was?“

Event „Here To Get Heard“ beim Reeperbahnfestival
Knebelverträge?
„War mir egal. Du unterschreibst das beim allerersten Vorcasting (in München), sieht man im Fernsehen nicht. Vor den Blind Auditions wirst du schon dreimal Mal gecastet, in den Shows sind nicht zufällig nur gute Leute.“
Gab‘s Auswirkungen?
„Für mich nicht, weil ich in den Singoffs ausgeschieden bin und der Vertrag erst dann so richtig wirksam geworden wäre. Deswegen war ich da ganz fein raus.“
Hast du das Gefühl, dass Sängerinnen, die aus einer Castingshow kommen, es schwerer haben als männlich gelesene Personen, die aus einer Castingshow kommen? Also sich dieses Castingding abzustreifen?
„Ich weiß nicht, wie es meinen männlichen Kollegen da so ging. Nach The Voice hat sich mein ganzes Leben verändert. Ich bin nach Wien gezogen, hab immer mal wieder angefangen zu studieren, aber nicht wirklich mit einer ernsthaften Absicht, weil ich wusste, ich mach jetzt wirklich ernsthaft Musik. Und dann habe ich auch meinen damaligen Manager kennengelernt, und da war immer, und das war auch die ersten zwei Jahre, unsere Regel Nr. 1: Wir sprechen nicht über The Voice. Erwähne das nicht, du wirst sonst nicht ernst genommen.
Ich hab das nie so richtig verstanden, weil ich da auch noch nicht das Geschäft so verstanden habe, ich hab’s einfach nicht so gecheckt.
Wenn man sich den amerikanischen Weg so ansieht, wo alle alles können und genre-übergreifend gearbeitet und gefeiert wird, und hier wird man dann geächtet, weil man die Person nicht in die richtige Schublade reindrücken kann. Ach Casting, na dann nicht.
Und man wird nicht ernst genommen. Ich finde das schade. Und wir haben vor meinem ersten Release 2018 auf Facebook und Instagram alles gelöscht, was mit der Castingshow zu tun hatte.“
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Zurück auf Männer und Frauen. Glaubst du, dass es männliche Künstler einfacher haben?
„100 Mal einfacher. Das geht los bei Kleinigkeiten bis zu riesigen gesellschaftlichen Problemen.
Es geht also nicht nur um die Musikindustrie, sondern auch um die Gesellschaft.
Ja, das hat so viele Aspekte. Ich habe mich damit sehr intensiv beschäftigt, weil ich in Österreich ein paar Problemchen hatte. Da will ich nichts zuerst raushauen, um das nicht als Highlight hinzustellen. Da gibt es zu viele Themen, die da einfach reinspielen.“
Was würdest du dir wünschen, was sich verändert?
„Ganz ein Basic-Wunsch von mir wäre, dass wir auf Augenhöhe sind und dass man als weibliche Künstlerin auch respektiert wird und nicht immer nur reduziert wird und nicht ernst genommen wird und ich gefühlt 10 Mal so viel können muss, bis ich mich mal was beweise, bis ich ernst genommen werde. 10 Mal so laut sein muss.
Verstehe ich. Und es geht ja auch nur mit den Männern zusammen. Ich hab das Gefühl, es verändert sich schon was. Und ich finde es total schön, wenn Männer, also wenn jemand mein Thema zu seinem Thema macht und sich dann dafür einsetzt und auch dieses Bewusstsein dafür hat. Denn ohne schaffen wir es ja nicht, es geht ja nicht darum, gegen Männer zu sein.
„Nein, absolut nicht! Und ich muss jetzt auch mal sagen, mein Liveteam zum Beispiel sind bis auf meine Tour-Managerin alles männliche Personen, die sind so toll. Es geht auch anders! Die sind so supportive, ich mache auch solche Erfahrungen, das möchte ich auch mal gesagt haben. Aber es gibt auch das krasse Gegenteil.“
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2018 ist deine Debüt-Single 2 x erschienen. Gold, Platin – krass! Es ging wirklich durch die Decke, das war dein Durchbruch. Und du hast selbst gesagt, dass die Leute den Weg nicht mitkriegen, bevor der Song rausgekommen ist. Die denken immer, das ist ganz leicht. Wie ist denn so ein Entstehungsprozess, bis der Song rauskommt? Gibt’s da Glamour und Glitzer?
„Nein, nein, nein. Ich habe tagsüber in einem Schuhgeschäft gearbeitet und bin abends ins Studio. Da gibt’s noch ganz viele Fotos, wie ich auf der Couch eingeschlafen bin. Dann bin ich meistens um 6 Uhr nach Hause, hab mich geduscht und bin wieder losgestartet. Da hatte ich immer eine heisere Stimme, weil ich durchgemacht, Gas gegeben und viel gearbeitet habe.“
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Und wie ist das? Man schreibt einen Song, dann ist man im Studio, wie sind die nächsten Schritte bis man überhaupt einen Song releast?
„Erst mal muss man jemanden finden, der einen irgendwie ein bisschen an die Hand nimmt. Du musst erst mal auch in die Branche reinkommen. Ich kannte ja auch niemanden. Und da muss ich auch sagen, da hatte ich irgendwie auch Glück, dass ich von einer Redakteurin des österreichischen TV-Senders Puls 4 angeschrieben wurde, weil ich in der Staffel von The Voice eine der beiden Kandidatinnen aus Österreich war. Und da bin ich dann nach Wien gefahren und hatte da ein Interview und war so „Wow, okay, voll krass!“. Seitdem bin ich mit Verena immer noch im Austausch, wir sind gut befreundet.
Die hat mich damals angesprochen und gefragt: „Was machst du jetzt nach The Voice, weiter Musik?“ Und ich sagte ihr, dass ich unbedingt Musik machen möchte, aber ich kenne niemanden, ich komme ja aus dem Pinzgau, Salzburg, bei uns das total weit weg. Und dann hat sie mir meinen damaligen Manager vorgestellt, der hat mir dann andere Leute vorgestellt. Ich hab dann meinen Produzenten kennengelernt, Songwriter kennengelernt, viele Sessions gemacht. Ich bin nach Berlin geflogen, hab in dubiosen Hostels geschlafen, wo man die Tür nicht absperren konnte. Hab dann meine Mama angerufen, die ist total ausgerastet und hat mir ein anderes Hotel gebucht. Ich hab da schon wilde Sachen gemacht, um in Sessions zu kommen und Leute kennenzulernen. Das ist gar nicht so leicht.“
Das braucht Initiative!
„Genau, das braucht schon Effort und du musst dich da selber auf die Beine stellen, viel in Kauf nehmen und viel dafür machen. Ich vergesse das auch immer wieder, woher ich komme. Das waren wirklich wilde Zeiten, das mit dem Arbeiten und dann noch ins Studio. Das ist schon sehr viel Arbeit davor und dann das ganze Emotionale mit dem Songwriting.“
Hat dein Manager dich dann auch zu einem Label gebracht?
„Der hatte tatsächlich selber ein kleines Indie-Label und darüber haben wir releast.“
Du hast auch gesagt, dass du durch den schnellen Erfolg du gar nicht alles sacken lassen konntest und das auch mental krass war und du eine Zeit hattest, in der du dann durchatmen konntest. Das hatte auch mit Corona zu tun, als alles auch in der Musikindustrie auf Pause gedrückt war. Was hat das mental mit dir gemacht? In der Kürze der Zeit so durch die Decke zu gehen.
„Das war schon sehr crazy. Ich hatte 2018 den Song releast, Anfang 2019 hat der so richtig gehypt. Ich hab meinen Job gekündigt, hab mein Alibi-Studium aufgegeben. Und ab da war ich dann jeden Tag unterwegs, hatte jeden Tag irgendeinen Termin. Das war so overwhelming und dann kommt noch dazu, dass du zum ersten Mal in der Öffentlichkeit stehst, die Leute kennen dich, jeder hat eine Meinung zu dir. Es ist sehr viel. Das ganze Jahr 2019 war auf jeden Fall sehr crazy. Dann war 2020, wir waren gerade mitten in der Album-Phase für mein erstes Album. Wir haben angefangen, die ersten Singles zu releasen und dann kam Corona. Dann war der erste Lockdown und ich wollte unbedingt das erste Album releasen. Für mich war das überhaupt keine Option, das nach hinten zu verschieben. Alle haben es mir geraten aber ich war so: „Nein, gar keinen Bock! Das muss jetzt raus, das sind jetzt meine Gefühle. Ich möchte nicht ein Jahr oder ein Dreivierteljahr warten.“ Wir wussten damals ja auch nicht, was ist Corona, wie lange dauert das? Mir war das egal, ich wollte unbedingt. Ich hatte damals ja auch Glück. Die EP kam noch über das Indie-Label und dann habe ich schon mein eigenes Label gegründet.“
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Krass, wie kam es denn dazu? Was ist das denn für eine Arbeit, wenn man ein eigenes Label hat?
„Also ich mach das nicht alleine, ich mache das gemeinsam mit meinem Management. Ich hab da schon ein Team, das mir hilft. Ich schreibe nicht die Label-Copy oder so. Du hast aber trotzdem Verantwortung. Du wirtschaftest mit Geld, das war damals auch für mich so voll das Learning, weil ich kam da gefühlt so aus meinem Tausend-Euro-Job, die ich so verwendet hab für mein Leben. Und auf einmal hast du da einen Vorschuss, den du verwalten musst. Du merkst auf einmal, was ein Musikvideo kostet, was eine Produktion, du kennst einfach alles.“
Alles kostet Geld!
„Alles kostet Geld und du musst damit wirtschaften und einfach smart investieren. Und in diesem ganzen Prozess, wo ich diesen ersten Hype hatte, habe ich dann entschieden, ich möchte nicht bei einem Major-Label signen. Ich hatte damals auch sehr viele Angebote. Ich hab mich dann im Vertrieb dann für Sony Music, also Epic entschieden, was ich bis heute auch ganz gut finde. Für mich ist das gerade echt das perfekte Konstrukt, immer noch, trotzdem ich das damals so entschieden hab, obwohl ich ehrlich gesagt noch gar keine Ahnung hatte. Und ich muss auch sagen, ich hatte auch Glück, dass ich von den richtigen Leuten beraten wurde.“
Du releast nicht nur digital, sondern auch physisch. Alles von Platten bis …
„… Boxen.“
Meine Fresse, was für ne Arbeit.
„Das kam eben auch noch dazu. Im Januar 2020 haben wir dann mein Label „1998“ gegründet, dann kam mein Album, wir haben die ersten Singles releast, das ganze Album aufbereitet, ich hatte einen Managementwechsel, dann war quasi der erste Lockdown, dann im Mai kam mein Album, und dann war erstmal nichts. Wir waren alle zu Hause, haben uns immer noch eingeschlossen gefühlt. Und dann war ich nicht unterwegs und ich hatte keine Aufgabe, es war so erst mal Urlaub nach dem ersten Album und ich hab gemerkt: „Irgendwas ist anders, ich kann nicht mehr Musik machen.“ Es war jedes Mal ein richtiges Drama. Ich saß da, ich konnte keinen Input geben und hab geheult. Ich war ausgebrannt. Und das gipfelte dann darin, dass ich gar nicht mehr ins Studio ging und nur noch zu Hause auf der Couch lag und da alleine vor mich hinvegetiert habe. Das war schon schwierig und ich wusste gar nicht, wie ich damit umgehen soll, weil ich mich so geschämt hab. Weil gefühlt nach außen alles perfekt war. Ich kann meinen Traum leben, ich hab zum ersten Mal in meinem Leben mehr Geld als … keine Ahnung. Man sagt immer: „Geld macht nicht glücklich“, aber es ist wirklich so. Ich hatte in dem Moment gefühlt alles, es war so perfekt. Warum habe ich mich schlecht gefühlt? Deswegen habe ich mich lange auch so geschämt, es zu sagen, dass es mir extrem schlecht geht.“
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Hast du dir Hilfe geholt?
„Ja, ich habe dann irgendwann gemerkt: „Warte mal, irgendwas läuft hier gewaltig schief!“ und hab dann zum ersten Mal meiner Mama davon erzählt, ganz dem engen Kreis, die auch gar nicht damit gerechnet haben. Und dann war ich in Therapie und das hat mir richtig gutgetan. Das kann ich auch nur jedem empfehlen, dass man den ersten Schritt macht und sich einer Person einfach anvertraut und wenn es nur die Mama ist, die Freundin oder ein Therapeut oder eine Therapeutin. Der erste Schritt ist für mich zumindest der schwierigste gewesen.“
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Nik sagt:
Ich bin voll mit Mathea. Sie ist wunderschon.