
Ob du gerade mit dem Gitarrespielen ein neues Hobby eroberst oder bereits als Fortgeschrittener auf dem Instrument unterwegs bist: Zu den unverzichtbaren Grundanforderungen gehört, die Gitarre zunächst mal zu stimmen. 🎸
Gitarren müssen gestimmt sein, um dem Instrument den besten Sound zu entlocken. Als Saitenakrobat stehen dir dafür verschiedene Varianten zu Verfügung. Meistens wird ein Stimmgerät verwendet. Wir zeigen dir, wie die verschiedenen Varianten funktionieren.
Noten zu beherrschen ist zwar auf lange Sicht ratsam, am Anfang jedoch nicht zwingend nötig. Ganz ohne ein bisschen Basic-Wissen kommst du dennoch nicht aus. Um die Gitarre stimmen zu können, musst du zumindest wissen, wie die Saiten heißen. Andernfalls würdest du beim Stimmvorgang ziemlich im Leeren fischen.
Du wüsstest schlichtweg niemals, was nun richtig oder falsch ist. Die Standard-Stimmung einer Gitarre, egal ob elektrisch oder akustisch, lautet von den tiefen zu den hohen Saiten E | A | D | G | H | E. Schon sprechen du und das Stimmgerät eine einheitliche Sprache. Und wir sind bereits bei der simpelsten Möglichkeit angelangt, die Gitarre zu stimmen.
Gitarre stimmen: Am simpelsten mit einem Stimmgerät
Die geringste Fachkenntnis benötigst du, wenn du auf ein Stimmgerät, auch als Tuner bezeichnet, zurückgreifst. Der Vorteil solcher Geräte: Du kannst deine Ohren gewissermaßen abkoppeln. Den Part übernimmt der Tuner für dich.
Bei einer E-Gitarre schließt du das Stimmgerät per Klinkenkabel an die Ausgangsbuchse des Instrumentes an. Spielst du nun die Saiten, erkennt das Stimmgerät die Tonhöhe und zeigt dir auf dem Display den gerade gespielten Ton an. Ist der Ton zu niedrig, drehst du an dem entsprechenden Wirbel der Gitarre und ziehst die Saite stärker an. Ist er zu hoch, drehst du in die andere Richtung, um die Saite ein wenig zu lockern.
Meistens freut sich das Stimmgerät, wenn du die korrekte Tonhöhe erreicht hast und signalisiert dir den Erfolg über eine leuchtende Diode. Diesen Vorgang wiederholst du mit sämtlichen Saiten. Ein gutes Beispiel mit hoher Stimmgenauigkeit und bestens ablesbarem 3D-Display ist der Korg Pitchblack X.
Zeitgemäße Helfer: Clip Tuner
Nach demselben Prinzip funktioniert das auch bei der akustischen Gitarre. Allerdings kannst du die in der Regel nicht per Kabel mit dem Stimmgerät verbinden. Die Lösung könnte ein Stimmgerät mit Mikrofon sein, das dann jedoch den Nachteil der Beeinflussung durch Außengeräusche hat. Eine zeitgemäße Lösung ist ein sogenannter Clip-Tuner, etwa der Thomann CTG-10 Clip Tuner.
Das kleine Gerät wird einfach an die Kopfplatte der Gitarre geklemmt und nimmt die Schwingungen über einen Vibrations-Sensor auf. Zu den Vorzügen der kompakten Clip-Tuner gehört, dass sie um 360° drehbar sind. Außerdem wechselt die Anzeige die Farbe, sobald du die korrekte Stimmung erreicht hast. Auch hier heißt es ganz simpel, die Saiten einzeln anzuschlagen und dann der Anzeige auf dem Display zu folgen.
Wenn du ein solches Stimmgerät einmal in der Hand und ausprobiert hast, wird der Stimmvorgang selbsterklärend.
Gitarre stimmen: mit App im Zeitalter der Smartphones
Wir leben im Zeitalter der allgegenwärtigen Smartphones. Für alles Erdenkliche gibt es eine App. Wäre doch gelacht, wenn es die nicht auch für das Stimmen der Gitarre eine gäbe. Die gibt es tatsächlich und zwar gleich mehrere.
Dafür musst du einfach nur in deinem App-Store suchen und wirst dort auch kostenlose Apps finden. Das Stimmen über eine App funktioniert wie mit einem herkömmlichen Stimmgerät.
Der Vorteil: Du hast die App wie dein Smartphone immer dabei. Der Nachteil: In lauter Umgebung ist der Einsatz der Stimm-App etwas problematisch. Das Stimmen ist damit zweifellos möglich.
Stimmgabel: Ohren schulen ohne Stimmgerät
Die nächste Möglichkeit ist es, die Gitarre ohne technische Hilfsmittel zu stimmen. Zunächst benötigst du dafür einen Referenzton. Genutzt wird dafür in der Regel der Kammerton A, also die Tonhöhe, in der deine zweitdickste Saite erklingen soll.
Den Ton kannst du dir von einem Keyboard, dem Klavier oder auch über eine Stimmgabel holen. Wiederum drehst du vorsichtig an dem Stimmwirbel der Saite, bis sie mit dem „externen Ton“ übereinstimmt. Und nun geht’s im wahrsten Sinne des Wortes rund: Du drückst die tiefste Saite im 5. Bund auf das Griffbrett und stimmst die nun gegriffene E-Saite mit der leerschwingenden A-Saite überein.
Anschließend die A-Saite im 5. Bund, die nun mit der leeren D-Saite übereinstimmen soll. Dafür musst du allerdings am Wirbel der D-Saite drehen. Nach dem gleich Strickmuster geht es weiter mit der D- und G-Saite. Eine Abweichung musst du bei der Stimmung von G-Saite zur H-Saite beachten. Die G-Saite wird nicht im fünften, sondern im vierten Bund gegriffen.
Fehlt noch die hohe E-Saite; dafür greifst du die H-Saite wiederum im 5. Bund. Schon ist das Instrument durchgestimmt. Das simpelste Hilfsmittel ist übrigens eine Stimmgabel wie die KM 168 von König und Meyer, siehe oben.
Gitarre stimmen über Flageolett-Töne
Eine Tune-Variante für die schon etwas Fortgeschrittenen ist das Stimmen über die sogenannten Flageolett-Töne. Das ist deshalb etwas komplexer, zumal du dafür bereits ein gutes Gefühl für die Spiel- und Anschlagweise haben solltest.
Aber auch das ist kein Hexenwerk. Flageoletts sind Obertöne, die du so aus der Saite kitzelst, indem du die Saite nicht auf das Griffbrett drückst, stattdessen über dem Bundstäbchen des fünften, siebten oder zwölften Bundes nur leicht mit der Fingerkuppe der Greifhand berührst und dann mit der Zupf-Hand anspielst. Die entstehenden Schwingungen wirst du hören und spüren zugleich.
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Wenn du über dem Bundstäbchen im 5. Bund der E-Saite einen Flageolett-Ton entstehen lässt, muss der schwingend übereinstimmen mit dem Flageolett, den du über dem 7. Bund der A-Saite erreichst. Bei dem Vergleich von G und H funktioniert das nicht. Die Lösung: Du erzeugst den Flageolett über dem 7. Bund der tiefen E-Saite. Das ist dein Referenzton für die nicht gegriffene H-Saite. Tatsächlich ist dies die exakteste Variante eine Gitarre harmonisch durchzustimmen.
Kleiner Tipp am Rande: Beim Stimmen einer Gitarre ist es insbesondere bei frischen Saiten sinnvoll, die Saiten zunächst zu dehnen. Andernfalls werden sie die Stimmung nicht lange halten und du musst noch mal von vorn beginnen. PS: Hier findest du Saiten für deine Gitarre auf thomann.de. 😉
Stimmgeräte auf thomann.de
Du suchst ein Stimmgerät? Unter diesem Link kommst findest du Stimmgeräte auf thomann.de. Falls du Fragen hast, dann beraten dich die Kollegen aus der Gitarrenabteilung gerne unverbindlich: gitarre@thomann.de.
Gitarre stimmen: dein Feedback
Na dann – stay tuned – und schreib uns gerne in die Kommentare, welche Stimmvariante du bevorzugst!
PS: Keep on rockin‘! 😎
4 Kommentare
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charlie sagt:
Ich habe noch nie ein Stimmgerät gehabt, dass die 2. Saite h genannt hat. ;))
Philipp jartym sagt:
arazhul
Mario Schmitt sagt:
Hi Zusammen,
ich habe eine Jackson mit Floyd Rose Trem. nun hab ich das Problem nach dem Wechsel der Seiten, dass die hohen Töne, vorwiegend H und e Seite ab dem 14 Bund praktisch gleich klingen. An was kann das liegen?
Franziska sagt:
Hi Mario,
das ist lösbar, man muss aber schon etwas Erfahrung mit Gitarren-Setups haben.
1. Es könnte an der Einstellung der Halskrümmung liegen. Der Halsstab könnte nämlich zu fest angezogen sein.
2. Saitenlage bzw. Tremolo-Höhe einstellen wäre eine Lösung. Das wird auf jeden Fall auch helfen, dazu gehört aber auch die komplette Einstellung vom Floyd Rose, es könnte sein, dass das Tremolo mit den neuen Saiten zu stark nach hinten kippt (in den Korpus “reinfällt”) und die Saitenlage dadurch auf einmal zu niedrig ist. Ergo manche Saiten liegen an den Bünden im oberen Bereich.
Du kannst gerne auf unserem YouTube-Kanal beim Format Guitar Tech Tips vorbeischauen, du findest es unter diesem Link.
Unsere Service-Werkstatt hilft dir auch weiter. Du findest die Kontaktdaten unter diesem Link.
Beste Grooves und keep on rockin‘! 😊🤘