
Ihr kommt zu spät beim Club an, es bleibt euch nicht mehr viel Zeit bis zum Auftritt. Ein ausführliches Stimm-Warm-Up ist somit gegessen. Jetzt ist die Expressfassung angesagt. Für die folgenden sechs Übungen braucht ihr eine knappe Viertelstunde Zeit und seid danach gut aufgewärmt. Ganz wichtig ist, dass ihr euch dabei stimmlich gut fühlt, die Übungen angenehm sind und ihr allen Stress und alle Anspannung loswerden könnt. ?
? Viel Spaß beim Lesen unserer sechs Praxisübungen, das Tutorial-Video auf YouTube findet ihr unter diesem Link und am Ende dieses Artikels.
? Kleine Anmerkung: Jede Übung wird dreimal wiederholt.
1. Warmup für die Lippen
Beginnen wir mit einem Klassiker, den Lip-Rolls oder auf Deutsch: dem Lippenflattern. Ihr schnaubt wie ein Pferd im Endlosmodus und mit Tönen. Versucht dabei den Mund und Kiefer ganz locker zu lassen, sodass die Zähne zu vibrieren anfangen. Wenn das klappt, singt ihr gebunden einen Akkord nach oben und wieder zurück. Also folgende Töne der Tonleiter:
1 – 3 – 5 – 8 – 5 – 3 – 1
Oder für nicht Harmonielehremenschen zum Beispiel auf C:
C – E – G – C – G – E – C
Versucht die Tonfolge in verschiedenen Lagen zu singen oder/und probiert andere vier bis fünf Töne.
Die Vibrationen machen die Lippen weicher, den Atem wach, und die Übung hilft euch runterzukommen und den Stress des Zu-Spät-Kommens von euch abfallen zu lassen.
2. Warmup für den Kehlkopf und die Stimmbänder
Summt ein stimmhaftes S. Legt die Finger an den Kehlkopf und spürt die Vibration. Je lockerer ihr seid, desto mehr Vibration könnt ihr spüren. Sucht den Punkt in eurem Hals, wo die Töne am meisten Vibration erzeugen. Eure Lippen sind leicht geöffnet. Wiederholt die Tonfolge aus Übung 1 oder einen langen, langsamen Gleitton vom Grundton bis zur Oktave und zurück. Bleibt dabei im Hals ganz entspannt. Probiert auch hier verschiedene Lagen aus.
3. Warmup für die Brust und das Zwerchfell
Atmet locker in euren Bauch und spannt eure Bauchmuskeln nicht an. Legt die Hände in Höhe der Rippenbögen auf den Bauch. Hechelt ein paar Mal hintereinander wie ein Hund. Jetzt könnt ihr spüren, wie euer Zwerchfell, das den Bauchraum vom Brustraum trennt, federt.
Singt dann kurze Melodien (vielleicht auch wieder die Tonfolge aus den ersten beiden Übungen) auf Vokalen, wobei die Töne direkt aus eurem Bauch kommen. Beginnt mit einem A und probiert danach die anderen Vokale aus. Mit dem Sound der Vokale könnt ihr spüren, wie ihr aus dem Zwerchfell singt, denn Atmung und Sound sollen nicht aus dem Hals kommen. Gleichzeitig könnt ihr spüren, wie eure Brust während des Singens zu vibrieren beginnt.
4. Stimme öffnen
Startet mit einem tonlosen Gähnen. Danach gähnt ihr auf einem Sound. Spürt wie viel Platz in eurem Mund und Hals ist. Lasst den Mund in Gähnstellung und singt eine gebundene Linie auf den ersten fünf Tönen von „Alle meine Entchen“. Also folgende Töne der Tonleiter:
1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1
Gähnt die Töne. Die extreme Lockerheit im Mund und Hals hilft euch, eure Range, also den Umfang eurer Stimme, weiter ausnutzen zu können. Außerdem entspannt diese Übung eure Stimmbänder.
5. Kurze Tonimpulse
Macht kurze Tonimpulse auf dem Laut „Ha“. Habt dabei das Gedankenbild, dass mit jedem Tonimpuls der Platz in eurem Hals zunimmt und in den Pausen, wenn eure Stimmbänder locker aneinanderliegen, wieder abnimmt. Singt die Übung auf der Tonfolge aus Übung 4. Probiert langsame und schnelle Has in Ketten aus, also direkt hintereinander. Legt wieder eure Hände auf euren Bauch und spürt die Kontrolle, wenn die Luft zwischen den einzelnen Has stoppt. Fühlt die Impulse wie Trampolinsprünge in eurem Zwerchfell. Diese Übung hilft, eure Luft zu regulieren und ihr lernt den Atemstrom einzuteilen.
6. Runterkommen vor der Show
Nehmt einen tiefen Atemzug, öffnet leicht euren Mund und lasst die Luft ganz langsam auf einem stimmlosen S ausströmen. Versucht dabei die Luft so lange wie möglich in euch zu halten. Je öfter ihr diese Übung wiederholt, desto länger könnt ihr sie machen.
Video-Tutorial
Im folgenden Video zeigt euch Flavio die sechs Übungen in der Praxis. Viel Spaß mit dem Video.
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Wie wärmt ihr eure Stimme vor dem Gig auf? Habt ihr noch Übungen oder Tipps? Wir freuen uns auf eure Kommentare! ✍
5 Kommentare
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Carolyn sagt:
Das Einsingprogramm als App wäre topp!!!
Dann kann man die Übungen auch offline abspielen, wenn man z. B. keinen Empfang hat… ☺️
Katja Augenblick sagt:
In welcher Band singt die Frau auf dem Foto?
Franziska sagt:
Hallo Katja! Lieben Dank für deinen Kommentar. Es handelt sich um eine Thomann-Mitarbeiterin. Soweit wir wissen, singt sie in keiner Band. 🙂
Katja Augenblick sagt:
Hallo Franziska,
vielen Dank für Deine Rückantwort!
Ich bin total aufgeregt, entschuldige bitte, aber ich dachte als ich das Foto gesehen habe, das wäre ich selbst! Es ist bestimmt so, dass es nur auf diesem einen Foto so wirkt, aus der einen Perspektive, aber neugierig bin ich jetzt schon ??! Ich hab gerade auf meinem Handy eine „Collage“ gebastelt, es könnte eine Konzertfotosammlung von mir selbst sein:
https://www.dropbox.com/s/od2x868w1koh1ej/CollageMaker_20190329_083105144%20%281%29.jpg
Also falls mir die Mitarbeiterin aus anderen Perspektiven wirklich ähnlich sieht, dann würde ich mich freuen wenn sie sich mal bei mir meldet ? .
Liebe Grüße aus Hamburg,
Katja
Karolina Pinner sagt:
Hallo Flavio,
vielen Dank für die Tipps! Nach 5 Halsoperationen ist meine Stimme etwas dünn und die Übungen helfen mir super um etwas mehr Volumen reinzubringen und den Kehlkopf zu lockern. Super!
Liebe Grüße
Karolina