
Effekte bringen Abwechslung in den Gitarrensound, verschönern ihn, indem sie ihn breiter und räumlicher erscheinen lassen. Wir haben Thomas Dill, Experte in Sachen Effekte, getroffen und er hat uns einen Blick auf sein Pedalboard gewährt. Thomas hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Angefangen hat alles mit einem Gitarrenstudium in Gießen und Köln. Später spielte er bei Musical-Produktionen wie Thommy (The Who) und Jesus Christ Superstar. Der Effektprofi steht professionell als Livegitarrist auf der Bühne und ist als Autor („Guitar Effects“, erschienen im AMA Verlag) tätig. Sein eigenes Studio „d-tunes music“ betreibt er in Aschaffenburg. Auf welche Treter er warum schwört, das verrät er euch selbst:
Liebe Gitarrenkollegen,
durch meine Tätigkeit als Test-Autor für das Online-Musikermag Bonedo wandern eine Menge Effektpedale durch meine Hände bzw. unter meine Füße. Für einen Effektpedal-Freak wie mich ist das natürlich ein paradiesischer Zustand, der manchmal allerdings auch fatale Folgen haben kann (für den Kontostand). Tatsächlich haben in den letzten Jahren diverse Pedale aufgrund ihrer guten Performance die Heimreise zu ihren jeweiligen Herstellern nicht mehr angetreten und bei mir ein neues zu Hause gefunden … Doch es waren nicht immer nur die Boutique-Teile für mehrere hundert Euro, die es in meinen Fuhrpark schafften. Auch ein paar recht günstige Pedale, die einen bestimmten Sound hatten, der mich begeisterte, weckten meine Begehrlichkeit. Die Frage, welche nun die besten bzw. meine Lieblingspedale sind, kann ich schwer beantworten, denn das ändert sich immer mal wieder. Im Moment stehen folgende Treter auf dem Siegertreppchen:
Live Mini Board
Für flexible Einsätze habe ich mir letztes Jahr ein kleines Pedaltrain Nano+ Board mit Effekten bestückt. Im Mittelpunkt dieses Setups stehen meine beiden All-Time-Favourite-Zerrpedale: Ein Himmelstrutz Fetto Overdrive und ein Okko Diablo Gain Plus. Der Okko liefert bei vollem Gain die Leadsounds und der Fetto ist für die mittleren und unteren Zerrgrade zuständig. Ganz am Ende sitzt dann noch ein TC Electronic Flashback Delay, das für schöne Echosounds sorgt. Dazwischen habe ich drei Mooer-Effektpedale geschnallt, ein Ninety Orange Phaser, Ensemble King Chorus und Varimolo für die Tremolo-Sounds. Ein Shim-Verb ist auf der Ersatzbank, falls mal experimentellere Flächensounds benötigt werden, wird das Mittelfeld anders aufgestellt und einer der drei Modulationseffekte darf pausieren. Die Mooer-Pedale haben den klaren Vorteil, dass sie sehr platzsparend sind und trotzdem brauchbare Sounds liefern.
Studio – Zerrer
Bei Aufnahmen im Studio gibt es neben Diablo und Fetto noch ein paar Zerrgeneratoren, auf die ich nicht verzichten möchte. Für die Metallverarbeitung ist ein Emma PisdiYAUwot zuständig, wenn es bei High-Gain-Sounds etwas „schöner“ klingen soll, erhält der Bogner Ecstasy Red den Zuschlag. Soll es im Gegenzug eher „kaputt“ klingen, dann kommt der Red Witch Fuzzgod II vor
den Amp – der Name ist kein bisschen übertrieben. Für bluesige Sounds ist selbstverständlich ein Tube Screamer nach wie vor sehr gut geeignet. Je nach Gitarre nehme ich aber auch gerne einen Boss Blues Driver für diese Sound-Disziplin. Die neueste Errungenschaft für leichte Anfettung des Zerrsounds (und auch Cleansounds) ist ein Schaffer Replica.
Modulation, Delay und spezielle Sounds
Für Aufnahmen setze ich in dieser Disziplin oft auf ein Boss RE-20 Delay, besonders wenn warme Delay-Sounds und sphärische Echowolken angesagt sind. Der Harley Benton FL-100 kann klanglich mit den Pedalen im höheren Preissegment zwar nicht ganz mithalten, aber er hat einen speziellen Flange-Sound, der richtig böse klingt und den ich so bisher bei keinem anderen Flanger gehört habe. Deshalb ist er in der Kategorie „Joker für spezielle Einsätze“ die erste Wahl. Wenn es dann noch etwas schräger werden soll, steht der Electro Harmonix Micro Synth bereit. Und für stylische Touch-Wah-Sounds nehme ich einen DOD Envelope Filter, den es mittlerweile auch in einer Neuauflage gibt (DigiTech DOD D 440). Für die Pedal-Wah-Sounds kommt schließlich das unverwüstliche Dunlop Cry Baby zum Einsatz.
Das wäre der aktuelle Kader, Stand: August 2016. Wie bereits erwähnt, ist das Ganze bei mir in einer ständigen Rotation. Ich bin schon gespannt, was ich als nächstes vor die Füße bekomme.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Zerren, Wah´en und Modulieren …
Thomas Dill
Was haltet ihr von seinem Setup? Wie sehen eure Boards aus und auf welches Effektgerät wollt ihr persönlich nicht verzichten? Wir freuen uns auf eure Kommentare! 🙂
3 Kommentare
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Manuel sagt:
Weiss nicht wie sehr Ergänzungen gefragt sind aber:
Für abgefahrene Verzerrung: Electro Harmonix Big Muff Tone Wicker
Und für mich ein ganz klar wärmeres und weniger digitales Delay: G-Lab SD1 Smooth Delay
Aber hey, du bist der Profi! 😉
DelayDude sagt:
Die Kombination Okko Diablo / Himmelstrutz Fetto ist super! Beide nutze ich auch und kann damit viele Musikrichtungen abdecken. Sehr gute Wahl!
Franziska sagt:
Heyho, danke, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst und weiterhin beste Groooooves …