
Dies sind die Abenteuer eines Bassmodells aus den 60er-Jahren, das seit mehr als sechs Jahrzehnten auf den Bühnen und in den Studios dieser Welt zugegen ist, um Abend für Abend ein neues Publikum zu entzücken, Genregrenzen einzureißen und neue Spieltechniken zu ermöglichen.
Tja, liebe Leserinnen und Leser, man muss es einfach anerkennen: Der Jazz-Bass ist wahrscheinlich das einflussreichste Bassmodell in der Musikgeschichte unseres Planeten. Auf dem langen Weg vom Zeichenbrett seines genialen Erfinders Leo Fender bis auf internationale Bühnen und Studios hat sich der Jazz-Bass einen festen Platz als Grundpfeiler aller modernen Musikstile gesichert.
Geht mit mir auf eine Reise in die Entstehungsgeschichte dieses beliebten Bassmodells, seinen Einfluss auf die Bassszene und die Weiterentwicklung zu modernen Interpretationen wie dem Super Jazz-Bass.
Der Jazz-Bass wird geboren
Der Jazz-Bass wurde im Jahr 1960 vom US-Hersteller Fender als Nachfolger des bahnbrechenden Fender Precision-Basses vorgestellt. Dieser hatte in den 50er-Jahren das Bassspiel revolutioniert, indem er eine unkompliziert verstärkbare und bundierte Alternative zum unhandlichen und vielfach zu leisen Kontrabass bot.
Aufbauend auf den Erfahrungen mit dem Precision-Bass entwickelte Leo Fender als zweiten Streich ein E-Bassmodell, welches den Bassistinnen und Bassisten einen schlankeren und somit bequemer zu spielenden Hals sowie eine größere Klangvielfalt bot.
Der asymmetrische Offset-Korpus des Jazz-Basses – ähnlich wie bei Fenders Jazzmaster-Gitarre – war nicht nur visuell auffällig, sondern auch in ergonomischer Hinsicht ein Volltreffer. Die Konfiguration mit zwei Tonabnehmern ermöglichte darüber hinaus drei grundverschiedene Sounds: den grollenden Klang des Hals-Pickups, den knarzig-knochigen Sound des Steg-Tonabnehmers, und last but not least das Zusammenmischen beider Pickup-Signale, was einen fetten Allroundsound mit edel wirkender „Mid Scoop“ ermöglichte.
Der Jazz-Bass hatte einfach alles im Angebot – kein Wunder, dass er damals schnell zum Liebling vieler Bassleute avancierte, woran sich auch bis heute nicht viel geändert hat!
Legendäre Jazz-Bass Player
Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Jazz-Bass zum bevorzugten Instrument zahlreicher legendärer Bassistinnen und Bassisten. Hier findet ihr eine kleine Auswahl von Artists, die mit dem Jazz-Bass Musikgeschichte geschrieben haben:
Jaco Pastorius
Der unbestrittene König des Fender Jazz-Bass. Vor allem mit seinem bundlosen Instrument (dem sogenannten „Bass Of Doom“) stellte „Jaco“ die Basswelt quasi auf den Kopf, spielte rasend schnelle Bebop-Lines, pumpende Staccato-Funk-Grooves, oder streute Harmonien und Melodien mithilfe von Flageolett-Tönen ein. Auf diese Weise stellte er eindrucksvoll unter Beweis, dass ein E-Bass weitaus mehr als nur eine Rhythmusmaschine sein kann. Ob als Solo-Artist oder als Sideman von Bands wie Weather Report oder Joni Mitchell – Jaco Pastorius machte den Jazz-Bass zur Hauptattraktion!
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Geddy Lee
Der Bassist von Rush dürfte einer der Gründe sein, warum heutzutage derart viele Rockfans einen Jazz-Bass spielen. Sein ungemein kraftvoller Personalstil zeigt, dass dieses Bassmodell beileibe nicht nur filigranen Jazz kann, sondern auch für harten Progressive-Rock gemacht ist.
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Larry Graham
Mit der von ihm erfundenen Slaptechnik begründete Larry Graham nicht nur den Siegeszug des Slappings – er bewirkte auch einen Run auf den Jazz-Bass in den Musikgeschäften. In Bands wie Sly & The Family Stone oder Graham Central Station verewigte sich der Meister mit Tracks wie „Thank You (Falettinme Be Mice Elf Agin)“, „Hair“ oder „Pow“.
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Marcus Miller
Mit seiner extrem ausgefeilten Slaptechnik und dem von Roger Sadowsky modifizierten Fender Jazz-Bass von 1977 mit nachgerüsteter aktiver Elektronik bewirkte Marcus Miller, dass es heutzutage schwerfällt, nicht an ihn zu denken, wenn wir einen geslappten Jazz-Bass hören.
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Tal Wilkenfeld:
Die zierliche musikalische Alleskönnerin zeigt, dass der Jazz-Bass nicht nur klassisch, sondern auch modern und genreübergreifend gespielt werden kann. Ihr Spiel ist eine Verschmelzung von Tradition und Innovation.
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Der Super Jazz-Bass
Während der Jazz-Bass aus dem Hause Fender sowie anderen Herstellern und Brands (z. B. Harley Benton, Squier etc.) wohl immer ein begehrter Klassiker bleiben wird, haben nicht wenige andere Hersteller sich von seinem Design inspirieren lassen, um eigene Versionen dieses Bassmodells zu realisieren.
Unter einem „Super Jazz-Bass“ etwa versteht man die Weiterentwicklung des klassischen Fender-Designs mit Features, die den Anforderungen moderner Player gerecht werden. Hier ein paar typische Merkmale:
– Aktive Elektronik: Mit eingebautem Onboard-EQ ist der Sound auf Knopfdruck durch mehr saubere Höhen, knurrige Mitten oder wuchtige Bässe an jedwede musikalische Situation anpassbar. Ob funkig, fett oder filigran – ein Super Jazz-Bass liefert einfach alles!
– Verbesserte Hardware: High-Mass-Brücken und ultraleichte Mechaniken sorgen für ewiges Sustain, eine wieselflinke Ansprache und eine gute Balance des Instruments vor dem Körper.
– Exotische Hölzer: Traditionell mit einem Erlen- oder Eschebody gefertigt, wird bei modernen Jazz-Bässen auch gerne mit verschiedenen Klanghölzern experimentiert. Ein Jazz-Bass mit Mahagoni-Body und Ebenholzgriffbrett wird gewünscht? Kein Problem für viele Boutique-Hersteller! Und: Fans edelster Holzoptik kommen bei Instrumenten mit wunderschönen Bodytops voll auf ihre Kosten.
– Erweiterter Tonumfang: Ein Jazz-Bass als Fünf- oder Sechssaiter? Warum nicht, der Fantasie sind hier definitiv keine Grenzen gesetzt.
Bekannte moderne Hersteller
Folgende Hersteller haben den Jazz-Bass neu interpretiert und dabei selbst schon wahre Evergreens erschaffen:
Sadowsky:
Roger Sadowskys Bässe sind für ihre äußerst präzise Verarbeitung und den ausgesprochen homogenen Sound bekannt, ohne das Fender-Original zu verleugnen!
Fodera:
Dieses New Yorker Unternehmen hat das Thema „Highend“ auf ein neues Level gehoben. Mitunter ist man erstaunt, wie sehr die New Yorker nach wie vor dem typischen Fender-Growl huldigen!
Lakland:
Vor allem mit ihrer beliebten Skyline-Serie verbindet Lakland klassische Designs mit moderner Technologie. Ein echter Publikumsliebling.
Mayones:
Diese polnische Marke steht für top Verarbeitung, auffällige Looks und maximale Klangoptionen.
Sandberg:
Deutsche Ingenieurskunst vom Feinsten – Sandberg-Bässe werden hochpräzise hergestellt und spielen sich traumhaft gut.
Sire:
Diese koreanische Company ist einfach ein Phänomen, denn sie verbindet die hervorragende Qualität von Komponenten wie Aktivelektroniken, HiMass-Brücken oder zum Teil sogar Edelholzdecken mit einer Preispolitik, die einen einfach nur staunen lässt.
Quo Vadis, Jazz-Bass?
Egal, ob aus dem Hause Fender oder von einem anderen Hersteller: Der Jazz-Bass ist und bleibt der „Goldstandard“ für Bassistinnen und Bassisten und hat sich als absoluter Alleskönner etabliert. Ob Pop, Rock, Metal, Soul, Funk, Country – mit einem Jazz-Bass trifft man einfach immer den richtigen Ton!
Und dank des Super Jazz-Basses wird das Erbe mittlerweile auf äußerst spannende Weise in verschiedene Richtungen weitergereicht: Hier trifft Tradition auf High-Tech, und die Möglichkeiten für uns Player wachsen weiter und weiter.
Und wer weiß? Vielleicht schreibt gerade jetzt jemand mit einem Jazz-Bass das nächste Kapitel dieser beeindruckenden Geschichte und steht schon bald in einer Reihe mit den ganz großen Stars der Branche!
Jazz-Bass: Lass dein Feedback da!
Spielst du auch einen Jazz-Bass oder willst dir einen zulegen? Erzähle uns deine Geschichte in einem Kommentar!
5 Kommentare
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Martin sagt:
Von Fender habe ich zwei Jazz- Bässe, einen davon Fretless , und einen Precision Bass , alle Player aus Mexiko.
Am liebsten ist mir der Precision und der Fretless.
Ich finde, wer den Original Sound und Optik bekommen möchte, ( Kopfplatte ! ) sollte immer zu Fender oder Squier greifen.
Ein Jazz Bass verträgt sich auch sehr gut mit diversen Effektgeräten, beispielsweise Envelope Filter , den Stegtonabnehmer betont und die Höhen voll auf.
Franziska sagt:
Hallo Martin,
wow, das klingt nach einer richtig guten Sammlung! Der Precision-Bass hat ja diesen druckvollen, direkten Sound, der sich in vielen Genres durchsetzt. Da ist es kein Wunder, dass er dein Favorit ist. Und ein Fretless-Jazz-Bass bringt eine ganz eigene Note ins Spiel. Mit Effekten wie einem Envelope Filter kann man mit dem Jazz-Bass ziemlich experimentieren. Hast du eine bestimmte Kombination, die du besonders gerne nutzt?
Keep on groovin‘!
Franziska
Hucky sagt:
Ich habe einen 89er Jazzbass als 62er reissue, MiJ, in arctic white. Den Bass habe ich seinerzeit neu gekauft, besitze ihn immer noch, spiele ihn als Hauptinstrument auf der Bühne, im Proberaum und im Studio. Es hat nie jemand anderes darauf gespielt als ich, wir sind zusammen alt geworden und ich werde ihn niemals verkaufen. Wahre Liebe halt … 😉
Franziska sagt:
Wow, das hört sich wirklich nach einer wunderbaren Liebesgeschichte an!
Keep on rockin‘ together! ❤️🤘
Alf sagt:
Mein JB (75-Jahre-Special-Aniv.) liegt ungespielt in seinem Fender-Koffer. Er ist eine Wertanlage. Das Griffbrett wird immer mal geölt.
Ich mag auch den Original Fender-Sound nicht, es klingelt mir da viel zu viel.
Im Orchester verwende ich den Höfner 500/1 für Beatles-Medley und die Weihnachtslieder, den Godin Shifter 4 mit Drop-D und Pyramid-Gold-Chrome-Nickel Flat Wire Wound- Saiten für Tuba II Noten, weil der Diri einen Bass hören möchte und keine Tuba-Simulation und den Squire PB von fender mit La Bella Steel Flats nehme ich für alle restlichen Stücke; ich bin Fan von Donald ‚Duck‘ Dunn.
Aber vielen Dank für den Artikel, so weiß ich doch gut, was ich da im Koffer habe. Vielleicht muß ich mal glänzen, um es dem Glanz der Posaunen, Trompeten und anderen glänzenden Bläsern gleich zu tun. Dann werde ich den JB herausholen. Mal sehen …
Lieben Gruß
Alf