
Pop, HipHop, Funk oder Metal? Der bekannte Profi-Basser Lars Lehmann präsentiert euch in der mehrteiligen Reihe „Bass Sounds We Love“ mit welchem Effektpedal Bassisten welchen Sound kreieren könnt.
Um eine musikalische Stilrichtung authentisch rüberzubringen, muss man auf weitaus mehr Dinge achten als die richtigen Töne. Das Erste, was Zuschauer, Studioproduzenten und Bandkollegen von dir als Bassist mitbekommen, ist dein Sound! Wenn hier etwas nicht stimmt oder zur vorgegebenen Silrichtung nicht passt, hat man gleich zu Beginn schlechte Karten.
Bei den Amis gibt es das geflügelte Wort: „You never get a second chance for a first impression!“ („Man bekommt niemals eine zweite Chance für einen ersten Eindruck!“) Anders ausgedrückt: Die gut gebuchten Live- und Studio-Freelancer der Szene zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie für jede musikalische Situation den passenden Sound „auf Tasche“ haben!
Die Wahl des Instrumentes und der idealen Anschlagsweise (Finger, Plektrum, Slapping …) sind natürlich enorm wichtig, und auch die Attitüde beim Spielen sollte stimmen. Einen Metalsong spielt man eben nicht mit derselben Attitüde, mit der man einen Schlager oder ein Kinderlied interpretiert! Nun sind aber nur die wenigsten Bassistinnen und Bassisten in der glücklichen Position, alle erdenklichen Instrumente, Amps und Boxen ihr Eigen zu nennen, um jedes Genre optimal bedienen zu können.
Was also tun? Keine Sorge, es gibt eine Lösung! Hier kommt die lange Liste der elektronischen Helferlein ins Spiel. Effektgeräte aller Art sind nämlich hervorragend geeignet, um den eigenen Basssound in verschiedene Richtungen zu lenken. In diesem Artikel stellen wir euch verschiedene mit Effektgeräten erzeugte Basssounds vor, die wir nach unterschiedlichen Stilistiken sortiert haben. Damit ihr die Sounds bei Bedarf zu Hause nachbauen könnt, teilen wir euch auch gleich die in den Beispielen verwendeten Regler- und Schalterstellungen mit.
Achtung: Die einzigen Angaben, die ihr nicht finden werden, sind die Volumeneinstellungen der Lautstärke-Potis. Diese sind für den Sound in aller Regel unwichtig und können von euch individuell vorgenommen werden – passt die Lautstärke eures Basssounds einfach optimal an eure Verstärkervorstufe an.
Eines muss aber noch erwähnt werden: Heutzutage gibt es derart viele Stilrichtungen und Strömungen innerhalb eines Genres, dass unsere Beispiele natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit haben. Auch kann man sich einem Thema wie immer von verschiedenen Seiten nähern. So kann ein Rocksound sowohl verzerrt und aggressiv sein (wie etwa bei Flea von den Red Hot Chili Peppers), oder aber ganz sauber und „aufgeräumt“, wie z. B. bei Dave Ellefson von Megadeth. Unsere Soundfiles bedienen daher nur ganz bestimmte „Klangklischees“ – es gibt aber noch unzählige mehr!
Teil 1: Pop
Pop-Allroundsound
Im Pop wird häufig ein „Allroundsound“ vom Bass benötigt. Dieser sollte ausgewogen, warm und kräftig sein, um für ein gesundes Fundament in den Songs sorgen zu können. Für gewöhnlich ist der Klang des E-Basses in dieser Stilistik auch nicht übermäßig angezerrt oder aggressiv, wobei natürlich Ausnahmen die Regel bestätigen.
In unserem Klangbeispiel, das beispielsweise ein Intro oder Outro zu einem Popsong sein könnte, hört ihr einen Fender Jazz Bass, dessen Signal durch einen Xotic RC-Booster hier der Nachfolger ( Anm. d. Red.), gejagt wurde. Dieser Preamp aus den USA klingt wunderbar klar und sauber, so lange man den Gainregler nicht zu sehr aufreißt.
Die zu hörenden Settings sind folgende: Gain: 12h, Treble: 2h, Bass: 2h
Popballade (fretless)
In den 1980er-Jahren wurden Songs mit bundlosen E-Bässen sehr populär. Bassisten wie Pino Palladino (zu hören etwa auf den Hits von Paul Young) konnten sich vor Aufträgen kaum noch retten und veredelten zahllose Titel mit ihrem klagenden Fretless-Ton.
Obwohl heute deutlich seltener zu finden, hat ein gut gespielter Fretless-Bass noch immer kaum etwas von seinem Reiz verloren. Aufpeppen kann man diesen Sound mit ein wenig Chorus-Effekt, der für Breite und waberndes Schweben sorgt. Übrigens: Auch DER große Innovator des E-Basses, Jaco Pastorius, hat seinen herzerweichenden Fretless-Basston gerne mit einem Chorus aufgewertet!
In unserem Beispiel hört ihr den MXR Bass Chorus Deluxe. Die Einstellungen des Pedals sind wie folgt: Bass: 1h, Treble: 2h, Intensity: 2h, Rate: 11h, Width: 2h. Der X-Over- und der Flanger-Schalter sind nicht aktiviert.
Über den Autor
Lars Lehmann ist einer der aktivsten und vielseitigsten deutschen Freelance-Bassisten und hat mit Künstlern wie U.F.O., Konstantin Wecker, Simon Phillips, Roachford, Pee Wee Ellis, Mousse T., Bobby Byrd, Vinnie Moore, Eloy, Uli Jon Roth und vielen anderen live und im Studio zusammengearbeitet. Häufig trifft man ihn aber auch am Kontrabass im Orchestergraben bei diversen Musicalproduktionen. Mit dem Lehrbuch „Slap-Attack“ hat er das deutschsprachige Standardwerk zum Erlernen der Slaptechnik geschrieben.
Weitere Bass-Sounds
Nicht verpassen: Part 2 Rock & Metal \m/ ist in wenigen Tagen online … 😉
STAY TUNED!
2 Kommentare
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RainerBass sagt:
Na endlich mal jemand. Der diese Tretminen erklären kann. Danke RainerBass.
lars lehmann sagt:
moin rainer! vielen dank für dein feedback – freut mich sehr, dass dir meine kleine miniserie gefällt. es geht auch sehr bald weiter mit dem zweiten teil … da kommt also noch einiges. weiterhin viel spaß beim lesen und reinhören! viele grüße aus hannover, lars lehmann