Theremin
Das Theremin: 9 Fakten

Das Theremin: 9 Fakten

Verzaubernder Elfengesang oder der Nimbus intergalaktischer Welten? Mit dem Theremin nicht das geringste Problem. Als das außergewöhnliche Instrument vorgestellt wurde, schrieb die Presse fasziniert, „dass man die Musik einfach mit der Hand aus der Luft holen kann.“ Auf den ersten Blick wirkt es geradezu nichtssagend: Es handelt sich um ein Kästchen und oben ragen die beiden Antennen raus. Da sollten wirklich Töne rauskommen? Ja, so ist es. Und was für welche! Dabei ist das Theremin mehrfach in der Versenkung verschwunden und wieder auferstanden. Manche behaupten sogar, das Instrument habe ein Nischendasein gefristet. Stimmt glücklicherweise nicht ganz … 


1. Ist das Theremin Pionier der elektronischen Musikinstrumente?

Das Theremin gilt als erstes elektronisches Musikinstrument überhaupt, eine Legende. Zugleich ist es das weltweit einzige Instrument, das sich ohne Berührung spielen lässt. Durch die unterschiedlichen Abstände der beiden Hände wird das Magnetfeld verändert. Eine Hand ist für die Tonhöhe, die andere für die Lautstärke verantwortlich. Die Verblüffung steigt deutlich, wenn man sich vor Augen hält, wann die technologische Wunderkiste die Welt erblickte: Fertiggestellt wurde die erste Version 1920. In zwei Jahren darf das mystische Ding seinen 100. Geburtstag feiern. Schon jetzt herzlichen Glückwunsch!

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2. Grenzüberschreitend zwischen Musik und Technik 

Theremin

Der Erfinder und Hersteller Lew Thermen wurde nach Meinung der Fachwelt 1938 vom sowjetischen Geheimdienst NKWD entführt und in die Sowjetunion zurückgeschafft. Nach Aufenthalt in dem berüchtigten Arbeitslager Magadan wurde er in eine militärische Forschungseinrichtung überstellt. Dort erfand er vieles. Unter anderem die Abhörwanze! Und auch Metall- und Minensuchgeräte arbeiten nach dem Prinzip des Theremins.


3. Theremin: Die gute Portion Grusel und Grauen in Kino-Thrillern

Immer wieder wurden die mystischen Klänge des Theremins in Thrillern und Sci-Fi-Filmen eingesetzt. So von Alfred Hitchcock 1945 in „Ich kämpfe um Dich“ aus dem Jahr 1945. Im selben Jahr verwendet Billy Wilder das spacige Instrument für das filmische Alkoholiker-Drama „Das verlorene Wochenende“. Der Komponist des Soundtracks war ein gewisser Miklós Rózsa. Damit war das Theremin also auch auf filmisch höchster Stufe angekommen.


4. Für Science-Fiction geradezu prädestiniert 

Und natürlich besitzt das Theremin Kultfaktor bei den Fans der intergalaktischen Welten. Besonders gut eignet es sich zur Reproduktion der Titelmelodie von „Raumschiff Enterprise“.

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5. Das Theremin – Ein Klassiker auch in Rock und Pop

In der Popmusik wurde das Theremin u. a. durch die Beach Boys bekannt: 1968 nutzten Sie den speziellen Effekt im Song „Good Vibrations“. Weitere bekannte Künstler, die das Theremin in manchen Songs einsetzen, sind beispielsweise Sting, Tom Waits oder Jean-Michel Jarre. Viele fragten sich, woher die Klänge stammen. Jetzt wisst ihr es.

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6. Wenn eine Legende der anderen die Hand reicht 

Ab 1953 widmete Robert Moog sich dem Theremin und gründete seine erste eigene Firma. Ziel war es eigentlich, Bausätze für Theremin-Geräte zusammenzustellen und zu verkaufen. Die Schaltungstechnik sollte der Grundstein für die ersten spannungsgesteuerten Synthesizer sein. Der legendäre Minimoog erblickte wenig später das Licht der Welt. Das Theremin ist gewissermaßen der Urvater des Moog-Synthies.

Widara Distant Voices Theremin


7. Große Fangemeinde deutschland-, europa- und weltweit 

Es gibt seit vielen Jahren immer wieder Veranstaltungen, bei denen das Theremin im Mittelpunkt steht, beispielsweise die Festivals „Hands Off“ und „Without Touch“ in England und Deutschland. Selbst wenn das Instrument weniger bekannt ist als die gebräuchlichen Kandidaten, hat es doch eine große Anhängerschaft. So werden von der Theremin-Akademie z. B. im französischen Colmar oder in Berlin regelmäßig Lehrveranstaltungen und Seminare organisiert. Lydia Kavani, die Großnichte von Lew Thermen, unterrichtet beispielsweise im britischen Oxford.


8. Pure Faszination beim Supertalent 

Kaum jemand beherrschte das Theremin so gut wie Künstlerin Barbara Buchholz. Sie lernte Lydia Kavina kennen und war von der Magie des außergewöhnlichen Instrumentes fasziniert. Noch 2009 trat Barbara bei RTL in der Show „Das Supertalent“ auf und kam bis ins Halbfinale. Noch Sekunden nach ihrem Auftritt waren die Menschen im Saal so gebannt, dass der Applaus erst mit Verzögerung einsetzte. Drei Jahre später verstarb die großartige Künstlerin an einem Krebsleiden.


9. Reduziert aufs Wesentliche 

Seit Jahren gibt es das Moog Etherwave Theremin in verschiedenen Ausführungen. So beispielsweise mit ansprechendem Korpus in Esche, Cherry oder in Schwarz. Das Theremin Plus von Moog wird seit 2009 angeboten. Allen Varianten gemeinsam sind übrigens diese Angaben: „Anzahl der Tasten 0 – Anschlagsdynamik: Nein“. Man wüsste ja auch nicht, wohin man schlagen sollte.

PS: Erfinder Lew Sergejewitsch Termen und auch der Elektro-Pionier Bob Moog weilen nicht mehr unter uns. Aber das Theremin als Vorreiter der späteren Synthesizer und heutigen Keyboards, Workstations und Drum-Computer gibt es noch immer. Dinosaurier-Faktor inklusive. Ausprobieren und lernen lohnt sich. Viel Spaß dabei!

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Franziska startete ihre Musiklaufbahn an der Violine und ist heute musikalisch zwischen Smetana und In Flames zu Hause. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in allerlei Kulturbereichen und lebt ihre Leidenschaft - die Kunst - in all ihren Facetten.

3 Kommentare

    Danke für den tollen Artikel!
    Es stehen wirklich etliche Fakten drin, die mir neu waren – und nun höre ich auch das Theremin in Good Vibrations…
    Im Elektronikmuseum Tettnang steht übrigens eins von Moog, das bei jeder Führung ein Hit ist!

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