8 Facts über den Dudelsack – zwischen Nu-Metal und Mittelalterrock

8 Facts über den Dudelsack – zwischen Nu-Metal und Mittelalterrock

Wir schreiben ungefähr das Jahr 1995. Ein damals neues Crossover-Genre wird ins Leben gerufen: KoRn kombinieren Metal- und Hip-Hop-Elemente und garnieren die mit verstörenden Texten. Als grenzüberschreitendende Pioniere definieren sie den Nu-Metal. Dem Hardrock und Heavy-Metal wollen sie den verkrusteten Staub aus den Haaren pusten. Kreative Grenzgänger, die mit Frontmann und Multiinstrumentalist Jonathan Davis auch ein auf Rockbühnen selteneres Instrument einsetzen: den Dudelsack. Und diesem viel zu wenig beachteten Teil wollen wie hier die verdiente Aufmerksamkeit schenken. Hier kommen 8 Fakten zur Bagpipe!

Dudelsack


 

1.

Historisch bis prähistorisch und immer noch höchst aktuell

Klar, jeder Musiker möchte gerne glauben, sein Instrument sei das einzig wahre und traditionsreich älteste auf der ganzen Welt überhaupt. Haltet euch fest: Die Vorgänger des heutigen Dudelsacks treten erstmals im Jahr 2800 – 2500 vor (!) Christus auf. Noch Fragen? Und während eine Blockflöte nun mal eine Blockflöte, ein E-Bass nun mal ein E-Bass ist, gibt es von der Bagpipe mittlerweile mehr als 150 „offizielle“ verschiedene Bauarten.

Jonathan Davis von Korn

Jonathan Davis von Korn


2.
Great Highland Bagpipe – Instrument für unzivilisierte Barbaren?

Die vermutlich meisten von uns bringen den Dudelsack mit Schottland in Verbindung. Nachvollziehbar, denn der Dudelsack ist das schottische Nationalinstrument schlechthin. Vergleichbar mit Whisky als Nationalgetränk, nur dass er die Birne nicht mit alkoholischen Substanzen verwirrt. Kurios dabei, dass es mit den Bewohnern des schönen Landes – gelinde gesagt – ein wenig kompliziert ist. Denn: Die Flachlandschotten hielten ihre nordischen Landsleute für unzivilisierte Barbaren. Für sie kaum vorstellbar, mit Dudelsack, Kilt und martialisch behaarten Beinen durch die Gegend zu laufen. Das ist gewissermaßen, als müsse ein Hamburger im süddeutschen Dirndl rumlaufen.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

via GIPHY


3.
Der Dudelsack – ein verkannter Weltenbummler

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang auch, dass AC/DC-Sänger Bon Scott nachgesagt wurde, die Band stamme schließlich aus England, deshalb beherrsche er das Instrument. Tatsache ist, dass Bon erst in Australien zum Bagpiper wurde und die Sackpfeife dann bei „It’s a long way to the top“ eingesetzt hat. Bemerkenswert deshalb, weil das Ursprungsland der Sackpfeife nicht Schottland, sondern – vermutlich – Indien ist. In den unterschiedlichsten Ländern ist er mit jeweils eigenem Namen in ganz eigenständigen Bauformen vertreten. In der Türkei kennt man ihn als Zurna, aus Frankreich stammt der Musette de Cour. Die deutsche Variante nennt sich Hümmelchen und ist deutlich leiser und kompakter als der große Marktsack.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen


4.
Mittelalterrock & Co. – immens große Szene mit tollen Bands

Die Sackpfeife hatte sich lange Zeit im Dornröschenschlaf versteckt und wurde nur noch in Nischenbereichen beachtet. Plötzlich wird der Mittelalterrock immer populärer und ebnet den Weg in die Gegenwart. In Extremo gehören zu den besonders bekannten Vertretern; Ritchie Blackmore hat sich mit seiner Band Blackmores Night wieder zurück ins Mittelalter gespielt. Bandnamen wie Feuerschrei, Tanzwut, Nachtgeschrei usw. sprechen ihre eigene Sprache. Seit Jahrzehnten erfährt die Renaissance ihre eigene Renaissance – auf Mittelaltermärkten, Big-Bühnen und auch in den Charts.


5.
Nicht nötig, als Dudelsack-Gott vom Himmel zu fallen

Angenehm ist, dass die Bagpipe sich relativ einfach erlernen lässt. Der Tipp von erfahrenen Sackpfeifern lautet: Einfach mal ein bisschen Blockflöte lernen, damit die Finger sich ein wenig eingewöhnen, ohne sich zu verknoten. Die Luft wird direkt in einen Balg geblasen. Der wird anschließend mit dem Arm wie eine Luftmatratze vor der Abreise nach Wacken ausgequetscht. Ist der Ablauf in Fleisch und Lunge übergegangen, könnt ihr bereits die ersten Titel spielen. Eine günstige Einstiegsmöglichkeit für ambitionierte Dudelmänner und Dudelfrauen ist zum Beispiel der Thomann Mc Mini Dudelsack Set für unter 200 Euro.

Dudelsack


6.
Funktioniert auch mit nachbarschaftstauglicher Lautstärke

Vorteil, insbesondere für Einsteiger: Beim Üben für das Melodiespiel benötigt ihr zunächst nicht den kompletten Dudelsack, sondern den Practice Chanter – eine Übungsspielflöte. Gibt’s bei uns in unterschiedlichen Varianten, so zum Beispiel in der Ausführung in African Blackwood. Schaut einfach mal diese Übungsflöte an. Das Instrument ist sehr leise und die Nachbarn werden nicht gleich den Katastrophenschutz alarmieren oder den Vermieter um die Kündigung eurer Wohnung anflehen.

Thomann Practice Chanter Set Blackwood


7.
Warum viele gleich eine ganze Dudelsack-Sammlung besitzen

Eine Tatsache, um die ihr beim Dudelsack nur in Ausnahmefällen herumkommt: Das Instrument liefert üblicherweise lediglich ein bis zwei Tonarten. Mittelaltersäcke sind in der Regel auf A-Moll gestimmt; manche davon lassen sich auch auf G-Dur umstimmen. Die Great Highland Bagpipe ertönt in A-mixolydisch. Jedenfalls ungefähr – Dissonanzen durchaus gewollt. Es gibt diverse anders gestimmte Varianten. Obschon es komplexere Ausführungen gibt, steht im Normalfall unter dem Strich: Stück in anderer Tonart, zwangsläufig muss auch ein anderer Dudelsack her. Aber Sammeln macht ja Spaß.


8.
Luftdicht verpackt und gut gepflegt

Leicht nachvollziehbar, dass ein Sack, in den ihr Luft hineinpustet, auch luftdicht sein sollte. Zumal der Balg der meisten Bagpipes aus Leder besteht, natürlich eine besondere Anforderung. Schon mal versucht, in eine Lederjacke hineinzupusten? Genau; funktioniert nicht. Die wird die Luft nicht halten. Der Grund: Leder ist zunächst – wie die menschliche Haut – atmungsaktiv. Wie das funktioniert, dass die Luft auch in einem Sack aus Leder bleibt? Ziemlich simpel und konstruktionsaufwendig zugleich: Der Sack wird von innen imprägniert. Ein ganz selbstverständliches Pflegemittel für Bagpiper ist das Dichtungsmittel für Ledersäcke. Bewährt hat sich unser Sealing Compound für Bagpipes.

Thomann Sealing Material for Bagpipes

Thomann Sealing Material for Bagpipes


Schon jetzt viel Spaß mit dem Dudelsack. Und berichtet doch gerne mal, bei welcher Musik ihr ihn einsetzt oder ihr ihn einsetzen würdet.

Author’s gravatar
Meon ist Gitarrist und Blogger. Er arbeitet seit 7 Jahren bei Thomann und ist permanent von Musik, Musikern und Instrumenten umgeben.

2 Kommentare

    Ist ja schön und gut das ihr „Dudelsäcke“ im Angebot habt.Nur sind diese absolut nicht zu gebrauchen. Allerhöchstens als Wanddekoration. Wenn man ernsthaft Sackpfeife spielen will, sollte man sich schon an einen spezialisierten Hersteller wenden.

    Punkt 5 ist doch Ironie, oder???
    Recht einfach lernen… naja. Da biste wohl scheinbar ein musikalisches Genie.
    Und welcher ernstzunehmende Piper empfiehlt denn eine Blockflöte?

    Schade, dass durch so einen Sch***-Artikel wahrscheinlich wieder ein paar Leute einen billigen Paki kaufen uns ganz schnell die Lust am Spielen verlieren…

Schreibe einen Kommentar

ANZEIGE