7 Dinge, die ein Bläser nicht hören will

7 Dinge, die ein Bläser nicht hören will

Blasmusiker sind immer wieder beschmunzeltes Angriffsziel von klischeebeladenen Sprüchen. Typische Frotzeleien, die im Mucker-Leben einfach nicht fehlen dürfen. Die meisten davon haben einen Bart wie Methusalem und hängen Bläsern seit gefühlten Ewigkeiten aus den gelangweilten Ohren.  ? ?

Und dazu gesellen sich kuriose Missverständnisse und Reaktionen, bei denen man sich nur noch die verblüffte Hand vor die nachdenkliche Stirn kloppen möchte. Zugegeben, manche davon sind legendär. hier sind sieben Sätze, die garantiert schon einmal an Bläserohren gedrungen sind:


 

 

1. „Ihre Nachbarn haben sich mal wieder beschwert“

Eine Situation, die kaum einem unter den Bläsern unbekannt sein dürfte: Der Hausmeister – im schlechteren Fall der Polizist deines Vertrauens – klingelt zum allmonatlichen Besuch. Mit mahnendem Blick überbringt er die gesammelten Beschwerden der Nachbarschaft. Die reizenden Anwohner sind empört über deinen Übungsfleiß. Musik als störend wird empfunden, weil mit Geräusch verbunden. Logo, dass es auch mal lauter werden kann und sogar muss. Aber vielleicht war’s nicht die beste Lösung, auf dem Balkon zu üben und dann auch noch die Sirene der vorbeifahrenden Polizeistreife zu imitieren. Die Entscheidung, am Sonntagabend exakt um Viertelnachacht Trompete zu spielen, könnte sich möglicherweise auch als leicht falsch herausstellen. Einfach mal drüber nachdenken.


2. „Da Capo“ (mit Endlosschleife)

Der Bläsersatz liefert bei der Probe die Funk-and-Soul-Passage a la Tower of Power mit diversen Stakkato-Elementen. Du drückst kräftig rein; langsam brennen die Lippen. Irgendwer hatte zuvor auch noch ein „Gib Gas“ in die Runde geschmissen. Drummer, Keyboard und die Saitenfraktion haben lässig dazu gegroovt. Kraft und Puste brauchten die nicht. Du und deine Bläserkumpels schon. Dass sich jemand in Takt 95 verspielt, ist nicht wirklich das Problem. Eher der Punkt, dass der ganze Krempel jetzt nochmal von Anfang an gespielt werden soll. Jetzt bitte nicht wieder dieses typische „Da Capo“. Letztlich der natürliche Feind des einigermaßen elastischen Ansatzes. Glaubt etwa jemand, alle Bläser hätten Lederlippen?

 

3. „Ich war früher auch ein bekannter Trompeter“

Typisches Live-Szenario: Ihr spielt ein Set mit ziemlich anstrengenden, aber geilen Stücken. Das Konzert läuft super. Dann ist Pause; Verschnaufen ist angesagt. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kommt nun jemand aus dem Publikum und erzählt dir mit angesäuselter Nostalgie von oben herab, er habe „früher auch mal Trompete gespielt“. Natürlich gleich garniert mit einer Liste der „genialen“ Titel, die er auf der Pfanne hatte. Eine Gesprächseröffnung wie eine Rochade beim Schach. Was will er dir damit sagen? Und vor allem: Warum will er es dir gerade jetzt sagen? Würde ein ehemaliger Routinier nicht automatisch wissen, dass du in diesem Moment einfach nur deine Ruhe haben möchtest? Später gerne, aber bitte nicht jetzt.

4. „Nimm erstmal einen kräftigen Schluck“

Ja, ja, schon klar. Trompeter, Posaunisten, Saxofonisten & Co saufen sich angeblich immer die Hucke dicht. Laut Klischee besitzen sie eine alkoholische Extremtoleranz. Mal im Ernst: Der ausschweifende Promillekonsum der Blech- und Holzblasfraktion ist – wenn überhaupt – ein Relikt aus der Vergangenheit. Vor dem ersten Ton schon komatöse Bläser sind heutzutage glücklicherweise Mangelware. Die Zeiten haben sich deutlich gewandelt. Logo: Mundstück, Blatt und Lippen müssen angefeuchtet werden. Aber gefeiert wird erst anschließend und dann auch gerne ausgiebig. Wie bei jedem anderen lebensfrohen Musiker auch.


5. „Hol‘ mal den Kerl mit den krummen Tönen von der Bühne“

Du hast dich beim Solo so richtig ins Zeug gelegt. Hast es dynamisch aufgebaut und dich durch diverse Skalen geschwungen. Richtig was fürs Jazzer-Herz. Wow! Schon fuchtelt jemand in Feuerwehruniform wild mit den Armen und will sich als Helfer in der Not entpuppen: „Hast du deine Noten vergessen oder ist dein Instrument verstimmt?“ Nee, stimmt schon. War nur kreative Improvisation; Noten brauchst du dafür nicht. Maximale Peinlichkeit, wenn man dem entgeisterten Publikum Musik serviert, die es nicht versteht. Auch kopfschüttelnde Blicke können einem aus den Ohren heraushängen.


6. „Du bist zu hoch!“

Präzise und penibel hast du dein Instrument eingestimmt. Um da überhaupt keine Zweifel aufkommen zu lassen, hast du dich sogar zum Stimmgerät warmgespielt. Tonal alles in Ordnung. Dann legt der Bläsersatz los. Du hörst links und rechts und vorne und überall. Der selbsterklärte Kumpel an deiner Seite ranzt dich an: „Du spielst zu hoch!“. Einer von denen, die gerne mal die Schuld von sich wegschieben. Erstens ist er es, der die Töne nicht akkurat setzt, und zweitens spricht man unter Musikern nicht mit Schuldzuweisungen. Da heißt es dann eher höflich: „Kann es sein, dass ICH ein wenig zu tief bin?“

 

7. „Kannst du nur volle Pulle?“

Nein, natürlich nicht. Aber wozu bin ich denn hier? Du befindest dich im Blasorchester in vorderster oder zumindest zweiter Reihe. Durchsetzungsfähigkeit ist angesagt – und zwar für den gesamten Bläsersatz. Ist schließlich kein Kaffeehaus-Quartett. Falls du leiser spielen sollst, wird in den Noten schon ein entsprechender Dämpfer vermerkt sein. Im Normalfall bist du für den tollen Strahl verantwortlich. Merke: Wenn die Musikerkollegen sich über deine straighte Lautstärke ereifern, dann bist nicht du zu laut, sondern sie zu leise. Allerdings sind diese Unterschiede menschlich. Ideale Lösung, wenn allesamt musikalisch-kollegiale Rücksicht aufeinander nehmen. Das Geheimnis des optimalen Satz- oder Orchesterklangs liegt in der eingeschweißten Gemeinschaft. Hört nicht auf die Sprüche; hört auf die Musik und habt damit eine tolle Zeit.

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Franziska startete ihre Musiklaufbahn an der Violine und ist heute musikalisch zwischen Smetana und In Flames zu Hause. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in allerlei Kulturbereichen und lebt ihre Leidenschaft - die Kunst - in all ihren Facetten.

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