50 anni di hip hop
50 Jahre Hip-Hop: ein kurzer Abriss der Geschichte

50 Jahre Hip-Hop: ein kurzer Abriss der Geschichte

Wie jeder Musikstil hat auch der Hip-Hop unterschiedlichste Wurzeln und seine Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg wurde von verschiedensten Künstlern geprägt. Tatsächlich hat er sich von seinen Anfängen bis heute vom urbanen Turntable-DJing bis zum Beef-Rap und weiteren Sub-Genres zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Kreiert 1973, feiert der Hip-Hop in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Wir feiern mit!


DJ Kool Herc und die Geburt des Hip-Hop

Es war der 11. August 1973: Cindy Campbell schmiss im Aufenthaltsraum eines Wohnhauses in der 1520 Sedgwick Avenue in der Bronx eine „Back to School“-Party. Ihren Bruder, Clive Campbell, den meisten besser bekannt als DJ Kool Herc, hatte sie gebeten, bei der Veranstaltung aufzulegen. Als aufstrebender DJ verstand Herc, dass eine Party auf der Tanzfläche lebt. Und er fand heraus, wie man die Party auslöst: Als seine Hände über zwei parallele Plattenspieler arbeiteten, leitete er unwissentlich eine neue Ära der Musikkultur ein und legt den Grundstein für das, was wir heute Hip-Hop nennen.

 

The Merry-Go-Round mit Back-Cue-Platten

Herc führte die Technik ein, die er „The Merry-Go-Round“ nannte und leistete Pionierarbeit, wobei er die perkussive Natur des „Breakbeat“ isolierte. Mit zwei Kopien derselben Platte konnte Herc schnell von Pause zu Pause switchen, indem er mit einer zweiten Back-Cue-Platte den Beat fortsetzte, wenn die erste Platte ihr Ende erreichte. Herc verwandelte sekundenkurze Moment in langanhaltende Dancefloor-Action und animierte die B(reak)-Boys, die Tanzfläche zu erobern und mit ihren Körpern im Rhythmus der Musik zu batteln. Sein Turntable-Style mit der Technik, die er an diesem Augustabend einführte, wurde zum Eckpfeiler des Hip-Hop und zementierte Herc als allgemein anerkannten Begründer des Genres.

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Als der Hip-Hop rasant an Fahrt aufnahm

Der neue Style sprach sich schnell in der Nachbarschaft rum. Und so wurden die Urban Dance Partys der 70er-Jahre in der Bronx und New York City zum historischen Ausgangspunkt des Hip-Hop, bei dem DJs über ihre herkömmliche Rolle als Plattenaufleger hinauswuchsen und selbst Musik produzierten, indem sie Platten manuell bewegten und mithilfe mehrerer Plattenspieler verschiedene Sounds ineinander mixten, das Ganze sogar auf Tape aufnahmen. Wenig später wurden die ersten Pre-Sides über die Beats gerappt. Allerdings schien es damals vollkommen undenkbar, dass Hip-Hop jemals im Radio laufen würde. Schlagartig änderte sich das 1979 mit „King Tim III“ von der Fatback Band und erst recht, als The Sugarhill Gang ihren ersten Rap-Song veröffentlichte: „Rapper’s Delight“. Er bescherte dem Hip-Hop zum ersten Mal weltweite Beachtung, woraufhin die goldene Ära des Hip-Hop startete.

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Zwischen polarisierend, anklagend und romantisch

Damals waren sie unangepasste Vorreiter; heutzutage kann man Künstler wie Grandmaster Flash, Run DMC, Beastie Boys, Public Enemy, LL Cool J und diverse weitere als die Urgroßväter des Hip-Hop bezeichnen. Sie erweiterten das Genre, ab den 80ern machte Hip-Hop die ersten Schritte Richtung Mainstream. Run DMC wurde auf MTV gesendet, LL Cool J verpackte romantische Storys in Hip-Hop und lieferte erstmals coole Hooks. Public Enemy verbreite mit Hip-Hop politische Botschaften. Allen gemein war, dass die Lyrics die Lebensrealität der Unterschicht verarbeiteten. Die nächste Wende kam ab 1986 mit Rapper und Schauspieler ICE-T, der mit seinem ersten Album das Gangsta-Rap-Genre ins Leben rief. Die Texte, Songs und Videos wurden pointiert und anklagend. So etwa bei „Cop Killer“ von Body Count, wo der Umgang der Polizisten mit der dunkelhäutigen Bevölkerung angeprangert wurde.

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Als die BĂĽchse der Pandora sich nicht mehr schlieĂźen lieĂź

Die Schere zwischen der Anprangerung von Missständen und der medienwirksamen Verherrlichung von Gewalt, Drogen und dem – sogenannten – Gangsterleben öffnete sich immer weiter. Aus ungeschminkten Wahrheiten wurden teils inszenierte Tabus und Provokationen bis zur Schmerzgrenze. 1987 wurde das Album „Straight Outta Compton“ in den Medien erstmals als Gangsta-Rap bezeichnet. Es war plötzlich in, sich als kriminell zu promoten. Die Presse hatte ihre verkaufswirksamen Headlines gefunden und kippte immer mehr Öl ins Feuer.

Es begann der Westcoast- gegen Eastcoast-Beef, ausgelöst durch ein Attentat auf Tupac Shakur im Jahr 1994. Tupac Shakur, auch bekannt als 2Pac, der mehr als 75 Millionen Tonträger verkaufte und 2016 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, beschuldigte damals die Rapper The Notorious B.I.G. und Puff Daddy des Attentats. Die Künstler nutzten den Rap-Beef als Multiplikator und es funktionierte.

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Doch der Beef half nicht nur den Verkaufszahlen, sondern hatte auch dramatische Schattenseiten. Und letztendlich endete er sowohl für Tupac Shakur, der im September 1996 erschossen wurde, ebenso tödlich wie für The Notorious B.I.G., den nur ein halbes Jahr später das gleiche Schicksal ereilte. Beide Taten wurden nie aufgeklärt.

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Gnadenloser Promofaktor der Negativ-Schlagzeichen

Die Aussagen wurden ab etwa 2000 immer grenzen- und pietätloser. Erst recht, als Künstler wie 50 Cent, Eminem oder Outkast die Szene betraten und offensichtlich keinerlei Angst vor irgendwelchen Konsequenzen hatten. Schlichtweg nichts schien mehr heilig zu sein. Die Rapper produzierten Negativschlagzeilen. Einer, dessen Namen wir hier bewusst nicht nennen, wurde sogar berühmt, weil er jemanden erschossen hatte. Dagegen waren die Punks ab Mitte der 70er-Jahre noch subtile Waisenknaben, der Traum jeder Schwiegermutter.

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Musikkultur mit Lifestyle-Faktor

Spätestens ab den 2000er-Jahren war Hip-Hop überall zu sehen und längst zu einer anerkannten Popkultur angewachsen. Künstler wie Kanye West wurden zu Weltstars, die mit ihren Verkaufszahlen etwa die der Beatles locker in die Taschen steckten. Seit 2010 gab es derart viele musikalische Verschmelzungen, dass die Musik kaum noch einem konkreten Genre zugeordnet werden konnte. Tatsächlich aber war das keine Identitätskrise, sondern wieder einmal eine Weiterentwicklung. Hip-Hop stagniert nicht, er erfindet sich immer wieder neu. Hip-Hop war und ist weitaus mehr als lediglich eine Musikrichtung, stattdessen eine Art Kultur mit Musik.  Die fünf Säulen des Hip-Hop: Djing, Rappen oder MCing, Graffiti-Kunst, Breakdance (heißt eigentlich B-Boying) und Streetstyle-Mode.

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Geschichte Hip-Hop in Deutschland

Auch wenn’s weh tut, die erste deutschsprachige Hip-Hop-Veröffentlichung stammt von solch musikalischen Helden wie Thomas Gottschalk, Manfred Sexauer und Frank Laufenberg. Die Gruppe nannte sich G.L.S.-United und servierte 1980 eine Parodie auf Rapper’s Delight; zugegeben. Rüber geschwappt aus Amiland, wurden Anfang der 80er-Jahre immer mehr Jugendliche zum Breaken, Sprayen und Rappen animiert. Es gab die ersten Subkulturwellen, deutlich kommerzieller wurde es mit den Fanta 4. Die Fantastischen Vier machten den Deutsch-Rap mit der Mischung aus Nonsens, philosophischen Texten und einer Menge Volldampf hierzulande gesellschaftsfähig. Ein Aufschrei ging allerdings durch die Hip-Hop-Community. Mit Kommerz wollte man doch eigentlich – noch – nichts zu tun haben. Kommerz, das waren eben „Die da!?!“

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Skandale lassen die Kassen klingeln: Dagegen stellten sich etwa um die Millennium-Wende Hip-Hop-Künstler wie Samy Deluxe, DJ Dynamite und Tropf. Zeitversetzt zu den USA etablierte sich dann auch im deutschsprachigen Raum der Battle- und Gangsta-Rap. Der Wegbereiter Kool Salvas begann noch ziemlich moderat. Es kam, wie es kommen musste: Zunehmend aggressiver und derber wurde es etwa mit Sido, Bushido und Fler und diversen weiteren, die Disstracks veröffentlichten. Und längst haben es auch die deutschsprachigen Skandal-Rapper zu sagenhaftem Vermögen gebracht, angeführt von Farid Bang, gefolgt von Capital Bra, Bushido und Kollegah. Unbesehen des Reichtums ist Cro, der nette Kerl mit der Panda-Maske, übrigens der erfolgreichste Rapper Deutschlands: Satte 40 Mal wurde er bislang mit Edelmetall ausgezeichnet. Das darf gerne so weitergehen.

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Hip-Hop: BĂĽcher

Ihr bekommt von Hip-Hop nicht genug? Dann haben wir hier noch etwas Schmökerstoff für euch.

Hannibal Verlag Original Gangstas

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Hannibal Verlag 35 Jahre Hiphop in Deutschland

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Ullstein Könnt ihr uns hören?

Ullstein Könnt ihr uns hören?

 

Edition Olms DJ Semtex Hip Hop Raised Me

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Hip-Hop: euer Feedback

Also dann, auf die nächsten 50 Jahre! Wir freuen uns auf eure Kommentare. Welche Hip-Hop-Künstler und welche Styles sind eure Favoriten?

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Meon ist Gitarrist und Blogger. Er arbeitet seit 7 Jahren bei Thomann und ist permanent von Musik, Musikern und Instrumenten umgeben.

3 Kommentare

    Sehr guter Bericht !
    Hinzufügen möchte ich, als alter Oldschooler, noch :
    Real HipHop will never die !

    ICE-T war oder hat nicht den G-Rap erfunden bzw war der erste. UrsprĂĽnglich kam der erste G-Rap aus Philly und zwar von Scholly – D mit P.S.K. – what does it mean.

    WOW, die letzten Jahre hat sich fast keiner mehr dafĂĽr interessiert, was mit Hip-Hop los ist und jetzt? Kool Herc ist am Ende, kann sich kaum finanziell am Boden halten. Andere wie P. Diddy machen das groĂźe Geld! Die Show ist gelungen, Hip Hop Museum ist erstellt (Habe selbst gespendet!) Geld kommt an, aber nicht dort bei denen, die es erfunden haben.
    Ich selbst bin ein Bamberger und habe in 1982/83 mit DJ angefangen, erst B-Boy dann als erster Hip-Hop DJ in Bamberg mit 12 Jahren. Es waren andere auch da, aber die kamen aus der Armee oder machten mit Pop und Fox ihre Musik. Wenn ihr mehr ĂĽber den Hip-Hop Start in Bamberg wissen wollt, ich war dabei! Peace and Love – GrĂĽĂźe Groby DJ

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