10 goldene Regeln, um mit dem Drummer zurechtzukommen

10 goldene Regeln, um mit dem Drummer zurechtzukommen

Euer Drummer ist treibender Motor und die zuverlässig Timing-feste Handbremse der Band zugleich. Eine menschliche Maschine mit sympathischer Präzision; ein pflichtbewusstes Korsett für den Groove. Einfach beeindruckend, wie er die Sticks mit unabhängiger Koordination von Armen und Beinen wie ein Uhrwerk auf das Set niederbrettert. Er ist ein unverzichtbares Mitglied der Truppe. Frotzelnd humorvolle Sprüche dürfen mal sein. Aber nicht übertreiben. Hier ein paar Regeln, wie ihr als eingeschworenes Team euren Bandmotor taktvoll pflegt und wartet:


 

1. Wissen, wann man die Klappe halten sollte

Zugegeben, kommt schon mal vor, dass der Schlagzeuger wie ein müde gewordener Zuchtesel ein paar Takte lahmt und zum Temposünder wird. Schlagartig – im Wortsinn (!) – bemerkt er das selbst und will den Abstand zum Vordertakt schnellstens wieder einholen. Hier kommt die blanke Wahrheit: Er hat das Recht dazu. Er ist sozusagen der Abteilungsleiter von Geschwindigkeit und Takt. Ihr könnt euch nun ärgern oder wundern; ihr könnt ihm den Zufallsgenerator nach dem Song aufs Brot schmieren. Oder ihr haltet die Klappe und drückt nicht in die blankliegende Wunde.

2. Keine Machtansprüche durchpeitschen

Stellt euch das gerne bildhaft vor: Der Drummer bewegt sich von Anfang bis Ende eines Songs in einem Zeitraster, das sich nicht aufhalten lässt. Diese Cluster füllt er mit Leben, Grooves und Fills. Und dabei hat er nach dem Motto „auch Pausen sind Musik“ keinen Augenblick Ruhe. Wer nachdenkt, hat bereits verloren. Alles läuft intuitiv, automatisiert, trainiert. Kollegiale Stolpersteine sind das Letzte, was er jetzt gebrauchen könnte. Also solltet ihr nicht falsch verstandenen dagegen arbeiten. Besser ihr macht die Ohren und Sinne auf, gleicht euch an und lasst euch tragen – und nicht umgekehrt. Gemeinsamkeit siegt.

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3. Grobmotoriker sind auch nur Menschen

Speziell auf der Bühne, wenn Du mit Deiner Klampfe bei der Ballade zielgenaue Töne setzen willst, kommt immer mal wieder dieses ungute Gefühl auf. Du fühlst die Pause, du wartest in weitsichtiger Ruhe ab. Weniger ist mehr. Und dann kommt der Ton. Zu hören ist er allerdings nicht. Bähm! Der Drummer hat ihn dichtgekloppt. Mal wieder hat die Grobmotorik sich gegen filigranes Spiel durchgesetzt. Spar‘ dir jetzt die Gemeinheiten. Das konnte er nicht ahnen. Auch mit Schlagzeugern kann man reden, am besten sogar bereits bei der Probe. Erklärst du ihm, was du vorhast, wird er dir den passgenauen Teppich für deine Kreativität auslegen. Allerdings …

4. Mit dem Polstergeist nicht diskutieren – bringt nix

Ein Drummer diskutiert nicht gerne. Worüber auch. Sind doch alles Fakten nach dem „Wenn-dann-Prinzip“, die er mit Kreativität füllen wird. Hinsetzen, abliefern, fertig. Sein rudimentäres Credo: Spiele ich (Drummer) richtig und etwas klingt schräg, spielst automatisch du scheiße. Und weil er selbstredend fehlerfrei ist, landet der schwarze Peter wieder bei dir. Irgendwie siehst du das komplett anders. Nun könntest du nicht enden wollende Diskussionen beginnen. Lass‘ es. Grundregel Vier: Sag‘ dem Schlagzeuger einfach, was du dir wünscht. Schon wird er liefern.

 

5. Musikalität respektieren, anerkennen und annehmen

Immer wieder diese Unterstellung, dass der Schlagzeuger nichts von Tönen, Harmonien und musikalischen Zusammenhängen versteht. Weit gefehlt. Zunächst kann er – meistens – hören. In welcher Tonart er spielt, ist ihm ziemlich gleichgültig. Ihr solltet die Musikalität des Schlagzeugers auf keinen Fall unterschätzen. Er beherrscht etwas, das ihr nicht könnt. Wärest du ein mit Kreativität vollbepackter Eisenbahnwaggon, könntest du ohne Schienen nicht fahren. Der Schlagzeuger ist deine sichere Schiene; das Gleis, auf das du dich verlassen kannst. Mit dem Ohr füreinander kommt ihr bestens miteinander klar.

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6. Beleidigender Klassiker der Mucker-Sprüche

Dazu passt auch das inflationäre „Wir sind eine vierköpfige Band – drei Musiker und ein Schlagzeuger“ – Naja, mal ehrlich: Wie würdest du dich fühlen, wenn man dich ausgrenzt und permanent in der Klamauk-Wunde rumstochert? Jeder weiß, dass der Spruch nicht ernst-, sondern spaßhaft gemeint ist. Allerding auch mit Methusalem-Faktor tausende von Malen widergekäut. Witzigkeit hat gefühlte Grenzen. Habt euren Spaß, aber irgendwann muss es mal gut sein.

 

7. Die Behauptung: Schlagzeuger sind verkannte Alphatiere

Ehrliche Antwort: Dieses Vorurteil ist ziemlicher Nonsens, postfaktisch sozusagen. Klar gibt es den einen oder anderen, auf den das zutrifft. Pauschal stimmt das aber ganz sicher nicht. Was den Gedanken besser umschreibt: Drummer sind strukturiert. Manchmal nicht deshalb, weil sie es wollen, vielmehr, weil sie müssen. Sie tragen gewissermaßen die Verantwortung für die Statik eures musikalischen Gebäudes. Drummer sind keine Alphatiere, sondern verlässliches Netz und doppelter Boden für euch alle.

8. Und wieder tempofrei angezählt

Geprobt bis die Finger Blasen schlagen und plötzlich – beim Gig – legt der Schlagzeuger beim Anzählen wieder ein vollkommen falsches Tempo aufs Tablett. Der Grund für die Temposchwankungen ist so logisch wie einleuchtend: Beim Auftritt vor vielen Personen befindet sich der Körper im Ausnahmezustand. Instinktiv wird Adrenalin ausgeschüttet. Der Puls schlägt schneller. Der gefühlte Beat orientiert sich aber am Herzschlag. Deshalb ist er so kurios unberechenbar. Helft dem Schlagzeuger einfach mit einem Klick für den Einzähler auf dem Monitor. Problem erkannt, Problem gebannt.

 

9. Rock it – Lautstärke drumkonform interpretiert

Kaum losgelassen, entfacht der Drummer auf der Clubbühne ein schlagfertig ohrenbetäubendes Gewitter. Warum darf der das? „Leise spielen funktioniert nicht. Dann hört sich das scheiße an.“ Neid kommt auf, du würdest auch gerne mal so reindreschen dürfen. Das Problem gerade bei Metal und Rock: Der Drummer hat zum größten Teil recht. Wenn ihr den Dampf des Titels nicht gefährden wollt, habt ihr exakt zwei Möglichkeiten. Ihr sperrt den Schlagzeuger in einen Plexikäfig. Oder ihr schottet euch im Monitor ab und arbeitet mit vernünftig abdämpfenden Ohrhörern.

10. Drummerturgie für Fortgeschrittene

„Sag‘ mal, wie zählst Du eigentlich den 7/4-Takt?“ – „Na ganz einfach, weiß doch jeder: 1, 2, 3, 4, 5, 6, SIEBEN.“ Ah ja, deswegen klingt das so geradlinig. Ohne Worte. ?

 

? Im September steigen bei uns viele fette Drum-Events mit allerlei Stars der Schlagzeugszene: „JR“ Robinson, Dennis Chambers und viele mehr entern Treppendorf und werden Gästen „drumatisch“ schöne Stunden bescheren. Eintritt frei. Schaut doch mal vorbei, ob Drummer, Trommelinteressierte/r oder Band – das werden unvergessliche Abende für jedermann. Unter diesem Link findet ihr in unserem Eventkalender alle Informationen. Wir sehen uns 😉

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Meon ist Gitarrist und Blogger. Er arbeitet seit 7 Jahren bei Thomann und ist permanent von Musik, Musikern und Instrumenten umgeben.

2 Kommentare

    Ohne scheiß – ich schnitz mir meine stöcke ab jetz selbst

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