
Die erste Strat lief 1954 vom Stapel und wurde von Leo Fender, George Fullerton und Freddie Tavares in enger Zusammenarbeit mit einigen Gitarristen (u. a. Bill Carson) entwickelt. Sie war die erste E-Gitarre mit drei Pickups und einem Contour-Body, der sich mit seinen abgerundeten Fräsungen besser an den Körper des Spielers anpasst. Angeblich war Bill Carson unzufrieden mit der brettartigen Korpusform der Telecaster, die immer an seinen Rippen scheuerte.
1. Der Strat-Startpreis
Die Strat war anfangs kein Verkaufsschlager, ganze 720 Stück wurden in den ersten beiden Jahren verkauft und zwar für 249,50 Dollar für das Modell mit Tremolosystem und 229,50 für die Ausführung ohne. Der dazugehörige Koffer schlug noch einmal mit 39 Dollar zu Buche. Insgesamt kein billiges Vergnügen für die damalige Zeit, denn das durchschnittlichen Monatseinkommen lag Mitte der Fünfzigerjahre in den USA bei nicht einmal 300 Dollar.
2. Die erste Strat mit Seriennummer
David Gilmour ist der glückliche Besitzer der Strat mit der Seriennummer 0001, allerdings ist das nicht die erste Strat, die in den Fender-Werken produziert wurde. Die erste Stratocaster ist mit der Nummer 0100 betitelt und wurde laut Vintage-Experte George Gruhn im April 1954 produziert. Klar, es gab noch ein paar Prototypen vorher, aber dieses Modell ist das erste mit Seriennummer. Im Video könnt ihr einen Blick auf das Instrument werfen.
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3. Die teuersten Strats
Für Strats aus den 1950er Jahren werden mittlerweile utopische Summen von Sammlern aufgerufen. Aber so richtig verrückt wird es bei Auktionen, wenn Strats von bekannten Gitarristen versteigert werden. Hier sind die Top drei: Eric Claptons „Blackie“-Strat 959.500 Dollar, Jimi Hendrix weiße Strat von Woodstock 2 Millionen Dollar, „Reach Out To Asia“-Strat mit Unterschriften von vielen Gitarrenhelden 2,7 Millionen Dollar.
4. Das Geheimnis der Blackie-Strat von Clapton
Die bekannte Blackie-Strat von Clapton ist eigentlich ein Sammelsurium aus Einzelteilen verschiedener Gitarren. Für einen Sammler der Horror, aber Eric Clapton kümmerte es nicht.
Er kaufte ein paar gebrauchte Strats, nahm den Korpus einer 56er, den Hals einer 57er und die Pickups von einem dritten Instrument. Der Fender Custom Shop hat eine originaltreue Nachbildung dieses Instrument angefertigt, hier ist das Video dazu.
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5. Die bekanntesten Stratocaster-Modelle
Nile Rodgers (Chic) hat seine Strat ganz simpel „The Hitmaker“ genannt, weil er mit diesem Instrument eine Menge Welthits (u. a. Good Times – Chic, Let´s Dance – David Bowie) aufgenommen hat. Neben Eric Claptons „Blackie“ und „Brownie“ genießen die eigenhändig „ge-relicten“ Strats von Rory Gallagher und Stevie Ray Vaughan sowie die rote Stratocaster, mit der Mark Knopfler „Sultans Of Swing“ aufgenommen hat, einen hohen Kultstatus unter Strat-Fans. Die Stevie Ray Vaughan Signature Strat ist auch von Fender erhältlich. Wie beim Meister muss auch hier der Besitzer selbst für die Gebrauchspuren sorgen.
6. Die beliebtesten Jahrgänge der Fender Stratocaster
Leo Fender verkaufte sein Unternehmen 1965 an den CBS-Konzern, der die Fertigung stark auf Massenproduktion ausrichtete. Daher sind die Modelle von 1954 bis 1965 bei Sammlern (und Gitarristen) die beliebtesten. Man spricht auch von Pre-CBS Strats.
7. Die beliebtesten Strat-Sounds waren eigentlich nicht geplant
Leo Fender hat seine ersten Strats mit einem Drei-Wege Schalter ausgestattet, mit dem man jeden Pickup einzeln anwählen konnte. Einige Gitarristen stellten aber recht schnell fest, dass gerade der Sound in der Zwischenposition, mit Fingerspitzengefühl eingestellt, ganz eigenständig ist und einen glockenartigen Ton erzeugte. Und das war der Ton, der für die Strat charakteristisch wurde und zu ihrer Berühmtheit beitrug. Erst seit 1977 baut Fender Fünfwegschalter in die Gitarren ein.
8. Die kleine Feder zum Stabilisieren des Tremolos
Bei vielen Strats findet man eine kleine Feder in der Buchse für den Tremolo-Hebel. Die sogenannten Tremolo-Springs werden vor dem Hebel in die Buchse gesteckt und dienen der Stabilisierung des Tremolo-Arms. Deshalb ist die Buchse bei neuen Gitarren auch mit einem runden Aufkleber verschlossen. Viele Gitarristen übersehen diese kleine, aber sinnvolle Feder.
9. Tremolofedern – Schwingen beheben
Die große Federn auf der Rückseite des Tremolo-Systems geraten gerne beim Spielen in Schwingung und geben lästige Nebengeräusche ab. Ein guter Trick ist, ein Stück Schaumstoff so klein zu schneiden und es mit einer Nadel in den „Innenraum“ der Feder zu schieben. Dann ist Ruhe.
10. Es muss nicht immer Holz sein – die Strat aus Pappe
Die Fender-Mitarbeiter im Custom-Shop starteten ein interessantes Projekt und bauten eine Stratocaster aus Wellpappe. Und tatsächlich, die „Pappocaster“ ist absolut spielbar und klingt auch noch. Überzeugt euch selbst. ?
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7 Kommentare
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Harald Strecker sagt:
Tolle Recherchen. Hut ab vor der jungen Dame.
Tobias Seyb sagt:
Nett gemacht, aber das kann man überall nachlesen.
Ich hab leider 0 Dinge gefunden, die ich nicht schon bzw. genauer wusste.
Ein anderer Titel, z.B. 10 interessante Dinge über die Strat, wäre besser. Aber so? Nein danke.
Nr. 2 ist nicht richtig. Gilmours Strat ist nicht die erste mit Seriennummer, sondern nur die mit der kleinsten Seriennummer. Die Seriennummern der regulär produzierten Strats wurden nicht in fortlaufender Reihenfolge vergeben. Die Teile wurden vorproduziert, abgelegt und irgendwann zsammengeschraubt, wie sie der Arbeiter in die Hand bekam. So könnte z.B. die Strat mit SN. 27 früher produziert worden sein.
Nr. 9 ist leider auch falsch. Der typische Stratklang kommt u.a. auch vom Mitschwingen der Federn. Wenn das so stark ist, dass es stört, ist die Strat falsch eingestellt.
Silas Ambiel sagt:
Super Artikel!
Schön aufgegliederte Recherche und dazu super detailreich geschrieben.
Kein blabla sondern Klasse Facts!!!
Kuddl sagt:
Mir gefällt der Artikel, und welche Seriennummer Gilmours Strat nun wirklich hatte, Herr Seyb wird es nicht von Gilmour wissen sondern auch nur irgendwo anders gelesen haben.
Lothar Zech sagt:
meine Strat aus 1986 wurde schon mehrfach neu lackiert, der Sound ist immer noch überragend. Leider sind die Bünde jetzt runtergespielt, trotzdem würde ich diese Gitarre nie mehr hergeben.
Dieter Mucha sagt:
Zu Nr. 9.: Da muss ich dem Tobias Seyb nun echt recht geben.
und auch: „10 interessante Dinge über die Strat“ passt besser.
MAX sagt:
Hallo,
neu, war das alles für mich auch nicht. Nun gut, ich komme aus der Musikbranche und sie war mein Leben. Spiele selbst mehrere Strats und trotzdem lasse ich an Fender nicht nur gute „Haare“. Den Namen Custom Shop kann ich schon nicht mehr hören. Auch dort gibt es nicht den heiligen Gral. 60er Body, 65er Hals 3 Pickups unterschiedlicher Jahre, Compoundhals und dazu noch schön vermackelt. Gut, wer Spass dran hat.
Auch die sogenannten „Masterbuilder“kochen nur mit Wasser und heilig sind sie auch nicht.
Gitarren, die den Namen grosser Gitarristen tragen, die würden diese Gitarristen niemals spielen. Es ist rauf und runter alles nur MARKETING, sonst nichts. Ja, man kann bei Fender durchaus ein Instrument fürs Leben finden.
Übrigens; Originale aus den 50er und 60er Jahren werden sehr teuer angeboten. Wer glaubt, weil 1956 oder 1962 dran steht hat auch gleich eine gute Gitarre erwischt, der irrt gewaltig. Zwischen der Jahresherstellung und einem tollen Klang, da liegen Welten. Der Klang sollte aber das A u. O sein !