Braucht man das heute noch? Für akustische Gitarren gibt es großartige Apps für Smartphones zum Stimmen. Seine Stromgitarre kann man mit einem Bodentuner, Platz auf dem Pedalboard dafür vorausgesetzt, eleganter und gleichzeitig gemutet stimmen. Allerdings ist mein Pedalboard auf ein Minimum reduziert, und da musste das Polytune Mini einem EQ weichen. Ohne Pedalstimmgerät geht für mich besser als ohne EQ. Ein. Argument für ein Stimmgerät? Vielleicht. Aber dann muss es auch per 6,3 mm Klinke angeschlossen werden können und zusätzlich einen 6,3 mm Output haben. Beides ist bei dem CTM-700 der Fall.
Für akustische Gitten gibbet es diese Kopfplattenklammern von günstig bis teuer, die auch an der E-Gitarre ihren Dienst tun. Ich mochte die Dinger nie leiden, obwohl ich einige davon probiert habe und die Idee eigentlich ganz gut finde. Aber bitte nicht mit einer Klammer. Gebt mir ein PolyTune zum Anschrauben an der Rückseite der Kopfplatte. Das wäre geil? Ansonsten ist bei mir dort der Stammplatz fürs Kapo.
So ein Clip macht aber mehr als nur eine Befestigung zu leisten. Der tatsächliche Vorteil ist, dass per Kontaktmikrofon gestimmt wird. Dies funktioniert eben auch bei Umgebungsgeräuschen, wo eine akustische Mikrofonierung zum Stimmen schnell nervig bis praktisch unmöglich werden kann. Das Abnahmeprinzig mittels Clip hat also in bestimmten Situationen durchaus seine Vorteile. Wenn also ein echter Vorteil gegenüber dem Smartphone und dem Bodentuner bestehen soll, dann bei ein Stimmgerät, was man anklippen kann, was aber nicht ausschließlich aufs Anclippen reduziert ist (s.o.). OK, auch das leistet das CTM-700. Und zwar sehr gut! Die Genauigkeit von +/- 0,5 Cent ist für meine Anwendungen absolut ausreichend.
Das wichtigste Kriterium bei Stimmgeräten ist für mich, wie schnell, zuverlässig und stabil die jeweiligen Saiten erkannt werden. Hier macht sich das CTM-700 ganz hervorragend. Es kann locker mit dem PolyTune Mini 2 mithalten. Dem PolyTune Clip ist es sogar überlegen an meinen Gitarren.
Stichwort Gitarren: Ich habe das Gerät an folgenden Gitarrentypen getestet: Western (6 und 12 saitig / Mikro und Klemme), Stromgitarren (Tele, Paula / kabelgebunden und mit Klemme), Konzertgitarre (Mikro und mit Klemme), Ukulele (Mikro und mit Klemme), Bassukulele (Mikro und mit Klemme). Bei allen getesteten Gitarren waren die Ergebnisse sehr gut. Da springt nichts hektisch hin und her und da wird auch auf Game-Charakter im Display verzichtet. Gut, denn dadurch ist die Anzeige immer deutlich ablesbar. Diese wird noch einmal dadurch verbessert, dass das Gerät durch einen Bügel auf der Rückseite aufstellbar ist. Und dieser ist noch nicht mal aus Plastik.
Stichwort Plastik: Das ganze Gerät ist sonst aus Kunststoff gefertigt. Der ist aber gut griffig und wirkt nicht übertrieben billig.
Ein Metronom hat es auch. Ja. Aber sorry, ich bin Gitarrist und nicht Basser oder Drummer. Ich habe diese Dinger immer gehasst. Und dieses Metronom finde ich auch doof. Diese Gepiepse geht mir fürchterlich auf den Senkel. Egal ob in Achtel- oder was weiß ich welchen Taktschlägen. Ja, kann man einstellen. Habe ich kurz probiert und dann schnell wieder ausgestellt. Interessant finde ich den Ansatz ein Stimmgerät mit einem Kopfhörerausgang auszustatten. Wozu? Ach ja, für?s Metronom?
Ebenso wenig benutze ich die Funktion der Stimmtonausgabe. Die Lautstärke lässt sich, wie auch bei dem Metronom, per Volume-Regler einstellen.
Die Bedienungsanleitung ist für mein Empfinden recht unübersichtlich. Vieles erschließt sich intuitiv. Anderes nicht. So habe ich z.B. bisher noch keine Möglichkeit gefunden, den Stimmton abzuschalten, ohne dabei das ganze Gerät auszuschalten. Kann ich persönlich aber gut mit leben, da die Stimmtonfunktion von mir nicht genutzt wird.
Fazit: Mitbestellen! Für weniger als 10 ¤ bekommt man hier ein wirklich gutes und vielseitig einsetzbares Stimmgerät inklusive Clip und Batterien.