Manch günstiges T.Bone Mikrophon hat mich schon positiv überrascht. Deshalb habe ich es gewagt, dieses Mikrophon im Bundle mit Kamera-Spinne, Windschutz und Kabel im Köfferchern zu enorm günstigen Preis zu erstehen.
Eigentlich ist das Bundle eher überflüssig, denn schon die normal mitgelieferte Mikroklemme kann mit einem mitgeliefertem Adapter einfach am Blitzschuh einer Kamera montiert werden. Das sieht dann natürlich nicht mehr ganz so wichtig aus, funktioniert aber auch.
Die Spinne hält das EM9600 sicher an seiner Position, obwohl das Mikro mit seinem amtlichen Metallgehäuse schon ganz schön schwer ist. Die Gummis sind sehr straff gespannt, was guten Halt garantiert, aber leider der Körperschallentkopplung eher entgegen wirkt. Für Griffgeräusche ist und bleibt das EM9600 auch in dieser Spinne empfindlich, auch wenn nur die Kamera oder das Mikrokabel berührt wird, nicht das Mikro selbst.
Die Verarbeitung des Mikrophons ist sehr ordentlich, das Gehäuse wirkt massiv und robust. Nicht ganz so edel wirken dagegen die vielfältigen Beschriftungen und Aufkleber. Die lackierten Aufdrucke nutzen sich schnell ab, so dass es bei mir schon etwas gebraucht aus sieht, obwohl ich es erst zwei Mal in der Hand gehabt habe
Die Richtwirkung des Mikrophons lässt sich zwischen Niere und Hyperniere umstellen. Das funktioniert sehr gut und die Absenkung von seitlich einfallendem Schall fällt beachtlich ausgeprägt aus. So weit so gut.
Der erste Schwachpunkt des Mikrophons ist seine Empfindlichkeit. Das Teil liefert leider nur vergleichsweise wenig Pegel für ein Mikrofon dieser Klasse. Der Frequenzgang scheint mir sehr mittenbetont zu sein, richtig hohe Höhen gibt auch auf der Null-Achse kaum zu hören.
Das Hauptproblem ist jedoch das enorm hohe Eigenrauschen, das dieses Mikrofon liefert. Es ist sehr auffällig und tritt auch bei Verwendung an hochwertigen Vorstufen auf. Stellt man die Richtcharakteristik "Tele" ein, so erhöht sich dieses Rauschen noch einmal merklich und macht dieses Mikrofon für Sprachaufnahmen aus größerer Entfernung als 10 cm unbrauchbar. Man kann dieses Mikro wegen seiner hohen Empfindlichkeit für Griffgeräusche aber auch kaum einem Moderator in die Hand drücken ...
... mit einem Wort: Das Ding ist kaum zu gebrauchen, es sei denn, man nutzt es an wirklich lauten Quellen wie Schlagzeug oder Bläsern, so dass das Rauschen keine Rolle spielt - aber wer braucht dort eine wirklich enge Niere?
Für die Anwendung an Kamera oder Angel taugt es jedenfalls nicht.
Schade.