Guter Poppschutz auch für andere Mikrofone
Der MZW 8000 ist ein außergewöhnlich guter Poppschutz und ist auch für andere Mikrofone als die MKH 8000-Serie geeignet.
Ich hatte 16 Jahre lang mit MKH 50 / MZW 41 eine nur so gerade eben akzeptable Unterdrückung der Popplaute und das auch nur wenn ich den MZW 41 etwa 20mm herauszog (die Seitenlöcher des Mikrofons so gerade abgedeckt). Ich dachte wirklich das ist wohl so ein Problem bei Kleinmembranmikrofonen und fand mich damit ab.
Dann kam der Kulturschock Schoeps Supernieren-Paar mit Windschutz B 5 D: Gleichstand mit dem MD 441, also erstklassiger Poppschutz! Der B 5 D ist innen hohl und ein spirredünner Kunststoffkorb sorgt für Halt und den Anschlag beim Aufschieben. Spaß macht das Aufstecken nicht aber die Performance als Poppschutz ist genial und vielleicht ein wesentlicher Grund, warum sich Schoeps bei den drei Tenören und der Oscar-Verleihung etablieren konnte. Der Schoeps B 5 D kann aber nur aufgesteckt werden wenn das Mikrofon exakt 20mm Durchmesser hat.
Bei Sondierungen kam für mich mal das MKH 8050 in die engere Auswahl. Dabei stieß ich auf den Windschutz MZW 8000. Bei Sennheiser heißt es lapidar "zweilagiger Windschirm zur effizienten Reduktion von Wind- und Poppgeräuschen". Das machte mich neugierig, denn der Ansatz ähnelt dem Schoeps B 5 D, nur eben einfacher.
Dann suchte ich einen brauchbaren Windschutz für das Line Audio Design CM3 und hätte fast B 5 D bestellt aber die Relation zum Mikrofonpreis ist etwas dekadent. Also MZW 8000 bestellt.
Der MZW 8000 hat eine Außenhülle aus feinporigem Schaumstoff und das Innenvolumen ist mit einem großporigem Schaumstoff gefüllt wobei der innere Schaumstoff auch den Anschlag beim Aufschieben herstellt. Die Performance als Poppschutz ist nicht ganz so gut wie beim B 5 D aber die Poppunempfindlichkeit eines Beta 58 wird erreicht. Der MZW 8000 ist eigentlich für Mikrofone mit 19mm Durchmesser (auch MKH 8090) aber ich konnte es problemlos auf größere Mikrofone ziehen.
Schoeps CMC 641, Line Audio Design CM3 (20mm): Nicht ganz so gut wie B 5 D aber unter dem Aspekt Preis/Leistung interessant.
KM 184(22mm): Besser als der mitgelieferte WNS 100. Ein Shootout gegen den WNS 110 wäre interessant.
MKH 50(25mm): Um Klassen besser als MZW 41! Dabei ist der MZW 41 nicht mal schlecht; es ist halt Durchschnitt, was Mikrofonhersteller so beipacken (Rycote 5cm SGM Foam (24/25) ist sogar etwas schlechter).
Im Vergleich zum MZW 41 fällt mir noch etwas auf: Die Höhen sind voll da, keine hörbare Beeinträchtigung! Beim MZW 41 ist der Höhenverlust deutlich. Das brachte mich dazu, noch mal auf der Schoeps-Superniere mit dem B 5 D zu vergleichen und siehe da, hier scheint für meine Ohren der MZW 8000 im direkten Vergleich eine Nuance besser als der B 5 D.
Bei meinen Tests hatte ich das Rycote Tac!T im Signalweg, um bei einem kräftigen 'P' Übersteuerungen des Mikrofoneingangs durch Sub-Audio-Bässe auszuschließen. Bei konservativer Pegelung reicht auch ein Trittschallfilter.
Fazit:
Wenn ich nichts übersehen habe sind MZW 8000 und B 5 D einzigartige kompakte Poppschutze, die ein Kleinmembranmikro für Gesang und Sprache zu einer ernsthaften Option machen. Der MZW 8000 ist nicht ganz so gut wie der B 5 D aber um Klassen besser als diese Besser-Als-Nichts-Windschutze, die die Hersteller normalerweise beilegen. Es gab in den Siebzigern mal einen Hype um Kleinmembraner für Gesang aber die Windschutze waren damals nicht so gut. Trotzdem, schaut mal youtube -> "eric burdon tobacco road".