"Die Seele der Gitarre steckt in ihrem Korpus" und der M80 soll diese Seele hervorholen, so steht es zumindest auf der Website von L.R. Baggs. Wie man weiß, lassen sich Marketingexperten so einiges einfallen, was sich dann in der Praxis als Werbegag herausstellt. Da ich relativ teure Akustikgitarren spiele (Guild D50 BG, Larrivee L10, Larson) war das Thema Pickup etwas, das mich die letzten 7 Jahre verfolgt hat. Ich habe so ziemlich alles getestet, was es auf dem Markt gibt, wobei ich mich schließlich auf Schalloch Humbucker festgelegt habe, da sie sehr dynamisch sind und wenig feedbackanfällig. Nach diversen Fishman bin ich beim Seymour-Duncan MagMic gelandet, den ich in meine Gitarren eingebaut habe. Ich war auch der Meinung, da kommt nichts besserer nach. Den L.R. Baggs M1 habe ich zwar getestet aber ausgeschieden, da er mir doch zu "elektrisch" klang.
Nachdem ich im Youtube einige Videos mit dem M80 gesehen habe, habe ich beschlossen den M80 anzutesten. Mein Resüme: dieser Pickup ist das beste, was es derzeit am Markt gibt und lässt für mich keine Wünsche offen. Im Gegensatz zu anderen Baggs Magnettonabnehmern klingt er warm und natürlich. Die anderen klangen immer ein wenig nach E-Gitarre / Archtop - insbesondere bei den Diskantsaiten. Für einen Blueser sicher kein Problem, auch beim Picking nicht. Aber für mich ist die Königsdisziplin, was die Qualität eines Pickups betrifft, immer das Strumming. Da zeigt sich, wie ausgewogen und dynamisch der Tonabnehmer ist. Daher war bisher für mich der Baggs keine Alternative.
Zum MigMac ist zu sagen, dass dieser im direkten A/B-Vergleich zum M80 (ich hatte bei Pickups zugleich in meiner Gitarre) klar durchfiel. Der MagMic hat noch immer E-Gitarren-Anteil ín den Diskantsaiten (der M80 nicht) und was am erstaunlichsten ist, die Basssaiten kamen mir nun beim MagMic völlig dünn vor. Das heißt nicht, dass der M80 einen unnatürlichen fetten Basssound produzieren würde, sondern das die Basssaiten nun so klingen, wie in Natur. Eine gute Dreadnought hat einen schönen Bass und der M80 bringt das unverfälscht rüber.
Zu guter Letzt das Thema Korpus und Holz, auch hier hat mich der M80 überzeugt und ich hatte plötzlich das Gefühl, als ob ich früher die Gitarre nur "flach" ohne Korpus abgenommen hätte und ob es egal gewesen wäre ob die Gitarre und € 250 oder € 2500 kostet. Ich bin also nach einigen Jahre bei meinem "Traumpickup" angekommen und freue mich schon auf die nächsten Gigs (Akustiksets in Pubs). Einziger Schönheitsfehler: beim Einbau hatte ich Probleme, da meine Schalllochbreite offenbar 1 mm schmäler war, als bei Baggs vorgesehen. Ich musste eine Halterung komplett abschrauben und dann nach dem Einsetzen von unten dazuhalten und anschrauben. Ein rascher Wechsel ist also nicht möglich, was vor allem beim Batteriewechsel störend ist, da man alle Saiten heruntergeben muss. Ich werde nun die unteren Halterungsklappen etwas abschleifen und dann sollte es problemlos funktionieren. Meine Empfehlung: unbedingt antesten!