Der Behringer 110 war für mich als Eurorack-Einsteiger interessant. Erstens bekommt man eine fast komplette Synthesizer-Stimme. Zweitens lassen sich die drei Blöcke auch ohne weiteres auf vielfache Weise separat nutzen, als wären es einzelne Module. Drittens nimmt das Modul, nach dem Umfang gemessen, wenig Platz im Rack. Viertens: ach, dieser 80er-Sound, meine wilde Jugend. Fünftens ist natürlich der Preis der Hammer. Selbst also, falls sich herausstellen sollte, dass eurorack nichts für einen persönlich ist, hält sich der finanzielle Schaden sehr in Grenzen. Vorab: für mich ist Eurorack doch was, das praktische Modul hab ich behalten!
Aus den typischen Grübeleien um Behringer halte ich mich raus. Ja, es ist ein Clone, nein, ich kenne das Original persönlich nicht, und nein, es stört mich nicht, dass die Knöpfe aus Plastik sind. Mittlerweile steht das Modul in einem Gehäuse mit u.a. Modulen von Erica Synths, Xaoc etc., ohne dass die teuren Module Berührungsängste hätten. Ich freue mich, auf diese Weise eine günstige Synth-Stimme zu haben, die nur noch ADSR und ggf. ein paar LFOs braucht, um zum Leben zu erwecken.
Der Klang ist jedenfalls für mich ganz 1980er, das musikalisch gesegnete Filter macht Laune, die modulations- und Routingmöglichkeiten machen so manch extra Modul am Anfang überflüssig.
Natürlich ist das Bedienpanel systmbedingt klein. Natürlich erschweren die Achsen-Potis präzisere Einstellungen. Natürlich sind die Potis nicht mit der Front verschraubt. Aber das weiß man schon vor dem Kauf und es stört alles nur am Rande bis gar nicht.
Das Einzige, was mir Anlass zur Kritik gab, ist das fehlende Handbuch. Die beiliegenden, üblichen „ersten Schritte“ lassen den Benutzer „so schlau als wie zuvor“. Ohne Handbuch ist erst mal nicht mal klar, wo Gate und wo CV angeschlossen werden. Abhilfe schuf hier das Buch „Practical Synthesis for Electronic Music“ von Roland – ja, das aus den 1980er, gibt es im Internet als PDF. Im Band I erklärt die Fig. 1-3 die Basic-Verkabelung perfekt.